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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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hervor holen muss, um nicht auszuticken. Ich entgegne ihm nur: Weißt du wie man deine Sachen in Deutschland nennt? TINNEF, und ich möchte keinen Tinnef!«
    »Tiffin, tiffin?«
    »No, Tinnef!«
    »Oh, Tinnef«, und er lacht mich freudig an.

Maja
    Das große Kaufhaus macht mir richtig Freude und ich entwickle nach der anstrengenden Nachtzugfahrt neue Energie. Die viele bunte Kleidung überfordert mich fast. Ich weiß gar nicht, was ich zuerst anschauen soll. Und das Beste ist, wir werden fast komplett in Ruhe gelassen. So bummeln wir entspannt durch die unzähligen Kleidungsreihen. Ich staple alles, was ich anprobieren möchte, über meinen Arm. Als ein stattlicher Haufen angewachsen ist, verziehe ich mich in eine Umkleidekabine. Am Ende der Anprobe entscheide ich mich für drei Oberteile. Eigentlich will ich mir auch eine schicke türkisfarbene Hose kaufen. Aber als ich in dieser vor die Kabine trete, lacht Paul sich schlapp. Er meint, sie sehe albern und peinlich aus. Ich finde, sie steht mir gut, aber wenn er meint, ich sähe wie eine komische Esotrulla aus … Mhm, ein wenig eingeschnappt hänge ich die Hose zurück. Wenn er sie wirklich nicht mag, was hätte es für einen Wert sie zu kaufen?
    Paul kommt mir dafür diesmal nicht ungeschoren davon. Er soll auch endlich was schickes Indisches zum Anziehen bekommen. Er hat wie immer überhaupt keine Lust auf die Anprobe, aber schließlich ringt er sich durch und wir nehmen einen senfgelben Kurta mit grünen Stickereien für ihn mit. Richtig hübsch sieht er darin aus. Begehrenswert.
    Jetzt brauche ich dringend eine Pause und wir landen in einem modernen Café, wo wir uns ein teures Essen gönnen. Zur Bewachung unserer Sachen bleibe ich an unserem Tisch sitzen, während Paul das Angebot inspiziert.
     »Lust auf ein Paneer-Sandwich?«, ruft er zu mir herüber.
     »Ja, das klingt super. Ach, und einen Cappuccino hätte ich dazu gerne.«
     »Habe ich das richtig gehört?«, Paul sprintet zu mir zurück. »Oder habe ich akustisch etwas falsch verstanden?« Er strahlt über beide Ohren.
     »Na, ein kleiner Cappuccino wird mich wohl nicht umbringen«, antworte ich ihm und grinse.
     Er gibt unsere Bestellung auf und balanciert mit zwei Tassen auf mich zu. Auf dem Milchschaum der einen Tasse ist eine Blume, auf dem anderen ein Herz. Paul schiebt die Herz-Tasse vor mich auf den Tisch: »Ich habe die Bedienung extra für dich darum gebeten.«
    »Aber schade«, fährt er fort, nachdem er den ersten Schluck genommen hat. »Der ist heute gar nicht gut. Du hättest den in Khajuraho probieren sollen, der war vorzüglich!«
     »Paul …«, unterbreche ich warnend seine Schwärmerei.
    »Ja, ist schon gut. Ich freue mich halt und möchte nicht, dass du jeglichen Kaffee jetzt wieder verteufelst. Lass dich von diesem hier bitte nicht abschrecken.«
    »Wenn ich noch mal Lust darauf haben sollte, werde ich wohl mal wieder einen bestellen«, gebe ich ihm zu verstehen.
    Aber das lässt Paul mir so nicht durchgehen. »Weißt du was? Ich habe eine tolle Idee. Nächstes Mal probiere ich einfach vor, und wenn der Kaffee oder Cappuccino gut ist, dann trinken wir schön noch einen zusammen!« Er grinst schelmisch. Ich sehe den Schalk in seinem Nacken begeistert auf- und abhüpfen.
    »Du willst doch nur zwei trinken«, entgegne ich.
    »Nein, mir geht es nur um dich, Teuerste«, flötet er mir zu. Er greift seine Tasse mit Daumen und Zeigefinger, spreizt die übrigen Finger ab und schlürft mit gespitzten Lippen vom Cappuccino. Mit Milchschaum auf der Oberlippe blinkert er mich an. Wir müssen gleichzeitig lachen. Pauls Humor ist einfach unwiderstehlich! Die weibliche Bedienung schaut uns verständnislos an und knallt lieblos unsere Teller mit den Sandwiches auf den Tisch. Na, Trinkgeld gibt es nicht. Das Essen mundet dennoch. In gelöster Stimmung verlassen wir das Café.
     
    Der Abend steht ausschließlich im Zeichen der Entspannung. Zurück im Hotel stellen wir den Fernseher an, wo gerade eine Tanzshow läuft, in der junge Menschen anscheinend zu Filmsongs ihre Choreografie vortragen. Bewegen können sich die Inder wirklich gut. Alles sieht so athletisch und elegant aus, kein Vergleich zu uns steifen Deutschen. In der Werbepause schalten wir rüber zum Cricketspiel. Ich verstehe die Regeln nicht wirklich, aber es ist interessant zuzuschauen und ich muss nicht viel denken. Raus zum Essen möchte ich nicht mehr. Und auch Paul kann sich, einmal auf dem Bett ausgestreckt, nicht mehr davon

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