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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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langsam abhandenkommt. Auf mich wirkt nur noch die Hektik. Das soll sich ändern! Kann es sein, dass es keine gute Idee gewesen ist, von einer Stadt in die nächste zu hetzen?
    Von der Brücke führt uns der Weg zu einer Unterführung, die eine große Straße quert. Wir folgen der Masse. Am Ausgang des Tunnels sehen wir eine Möglichkeit unser Frühstück nachzuholen. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Lokal. Unten kann man im Stehen essen, aber eine Servicekraft weist uns den Weg die Treppe hoch. Wir bekommen einen Platz am Fenster und können genau auf den Ausgang des Tunnels blicken.
    Ich kriege meine Idlis und noch einen Vada dazu. Idlis sind kleine gepresste Reis-Ufos, die mit Sambhar und Chutney total lecker sind. Ich esse nach Art des Hauses mit der Hand, auch wenn das Sambhar sehr heiß ist. Gegen acht Uhr brechen wir schließlich auf, um unser Hotel aufzusuchen. Ich fühle mich gestärkt und laufe gemeinsam mit Maja durch die Straßen Bangalores. Beinahe hätte ich ihre Hand gegriffen, aber besinne mich schließlich, es besser nicht zu tun. Wir betreten das Hotel. Es wirkt sehr sauber. Doch bevor wir einchecken, lassen wir uns diesmal die freien Zimmer zeigen und lehnen das Erste direkt ab, da es im Erdgeschoss neben der Rezeption liegt. Das ist uns zu laut, so bekommen wir ein besseres im vierten Obergeschoss angeboten. Wir checken um 8:30 Uhr ein. Endlich Ruhe.
    Ich schalte den Fernseher an und zappe ein wenig umher. Hier kann man es sich gut gehen lassen.
    »Schau mal, ist das nicht, hier …? Du weißt schon!?« Maja zeigt auf den Fernseher, wo gerade eine Pepsi-Reklame läuft: »Der englische Spieler?«
    »Der englische Spieler?« Ich rätsle, was sie meint. »Meinst du Kevin Pietersen? Kann sein.«
    Wir beobachten, wie der Cricketspieler auf einem Ochsenkarren steht und Melonen anreicht. Dabei wechselt er von links nach rechts, angetrieben von einem feschen indischen Bauern. Ein Schnitt. Und er steht im Stadion. Dort macht er die gleiche Bewegung mit seinem Cricket-Schläger wie gerade zuvor auf dem Karren: »The palti hit!«, heißt es.
    Oh, jetzt kenne ich Kevin Pietersen. Von der Weltmeisterschaft habe ich bislang wenig mitbekommen. Doch heute spielt Indien gegen England. Ich habe mir vorgenommen, mal rein zu schauen.
    Doch vorher beschließen wir, die gute Stimmung zu konservieren und machen uns auf in die Stadt. Es ist noch früh. Als wir das Hotel verlassen, fragt uns der Mann an der Rezeption, ob wir DAS SPIEL anschauen. Erst jetzt realisiere ich, dass Indien-England in Bangalore stattfindet. »No, no ticket«, antworte ich ihm und er seufzt.
    In der Stadt ist eine aufgeregte Stimmung zu spüren. Viele Engländer sind unterwegs. Ob wir unsere Bekanntschaft aus Delhi hier treffen werden? Wir laufen in Richtung City. Für eine Rikscha habe ich kein Geld mehr. Nach dem Vorschuss für das Hotel bin ich total blank. Jetzt muss erst einmal ein Geldautomat her. In einem Kaufhaus finden wir einen, wobei es keine gute Idee war, dort Geld zu ziehen. Maja stürzt sich sofort in die Textilabteilung und schaufelt sich Klamotten über ihren Arm. Hier ein Oberteil, da eine Hose. Auch für mich hat sie was besorgt. In den meisten Sachen, die sich Maja überstreift, sieht sie ganz heiß aus. Ich finde, sie hat für diese indischen Sachen einen guten Körper. Aber als sie mit einer türkisen Plunderhose aus der Umkleidekabine kommt, kann ich mein Grinsen kaum verbergen.
    «Hui, wo hast du denn die Clownshose her?«
    »Wieso Clownshose? Ich finde die ganz schick!«
    »Guck mal in den Spiegel! Sieht ziemlich albern aus!«
    »Was hast du denn dagegen? Die ist so schön luftig.«
    »Luftig, du sagst es. Damit werden bestimmt deine Schritte leichter.«
    »Hä? Das verstehe ich nicht.«
    »Jetzt mal im Ernst. Deine Oberteile sind ganz schön, aber in dieser Hose siehst du aus wie die letzte Esotrulla. Guck lieber mal nach etwas Schickem. Das steht dir besser!«
    Nicht ganz von mir überzeugt, hängt Maja die Hose wieder weg, nicht ohne ihr noch einmal zärtlich über das Bein zu streicheln. Wir schlendern nach dem Großeinkauf noch ein wenig über die MG Road, wo es nur so von aufdringlichen Händlern wimmelt.
    »Sir, Sir«, schreien sie in meine Richtung. Ich soll hier schauen, ich soll dort schauen. Nein, danke. Ein Verkäufer steht auf und zerrt an meinem Arm. Der Kerl geht mir total auf die Nerven. Zumal er es gewagt hat, an mir herumzutatschen, dass ich meine Idee von der Gelassenheit von heute Morgen

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