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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Polizist zu erkennen gab, wich die Frau von diesem
Standpunkt ab, bat um einen Moment Geduld und befragte ihre Akten. Kurze Zeit
später wandte sie sich Bloemberg wieder zu.
    „Da
haben Sie wirklich Glück, guter Mann. Imar Sinan ist heute für Boot zwei
eingeteilt. Das ist der Raddampfer dort hinten, die Oldlady . Ich fürchte
aber, ohne Ticket kann ich Sie leider nicht vorbei lassen, Polizist oder
nicht.“
    Bloemberg
kräuselte die Lippen zu einem Lächeln, aber die Frau ließ sich nicht erweichen.
    „Tut
mir leid, wir müssen auch irgendwie leben, schauen Sie sich den
Touristenandrang heute an, da zählt jeder Kunde.“
    „Na
schön, was kostet so eine Rundfahrt.“
    „Zwanzig
Euro.“
    „Was?!
Ich kann zwei bezahlen, aber doch nicht zwanzig. Ich will nur ein paar Worte
mit Imar wechseln. Es geht um seinen verstorbenen Bruder.“
    „Imar
hatte einen Bruder? Davon hat er nie gesprochen.“
    „Die
beiden sind weitgehend getrennt aufgewachsen.“
    Die
Frau zog die Augenbrauen hoch und machte kein Geheimnis aus ihrer Skepsis und
gab dennoch nach.
    „Hm,
das erklärt vermutlich einiges … Na, okay, dann gehen Sie, aber unterstehen Sie
sich, die Touristentour mitzumachen, junger Mann.“
    „Keine
Sorge, ich kenne den Hafen zu genüge.“
    „Das
glauben Sie vielleicht. Mit unseren Bootstouren lernen Sie Dinge über den
Hafen, die die wenigsten wissen.“
    Kees
erwiderte nichts darauf, hob nur noch die Hand zu einer Geste der Dankbarkeit
und eilte der Oldlady entgegen.
    Vor
dem Schwimmanleger, der hinunter zum Touristenschiff führte, stand ein Mann
durchschnittlicher Größe mit breitem Kreuz, schwarzem Kapuzenpullover, Jeans
und Turnschuhen, zweifellos ein durchtrainiertes Exemplar der Spezies Mensch.
Das Haar kurz gehalten und die übrigen Stoppeln mit mindestens einer Tonne zu
viel Hairstylingprodukten in Form gebracht, hielt er in einer Hand einen
Fahrkartenentwerter, die andere steckte in der Hosentasche. Ein spitzes
schwarzes Bärtchen zierte sein Kinn. Er zog ein mürrisches Gesicht, als sich
Bloemberg näherte.
    „Die
Fahrkarte, bitte“, forderte der Mann. Dem angehefteten Namensschildchen auf der
Brust nach hier er Jimmy, obwohl Kees den Kerl eher für einen Araber, Ägypter
oder allgemein für einen Nordafrikaner gehalten hatte und die trugen, so war es
zumindest Kees‘ Erfahrung nach, vorwiegend andere Namen.
    Da
Bloemberg nicht ausreichend Zeit besaß, der aufgeworfenen Unlogik dieser
Namensproblematik nachzugehen, schob er sie leichthin beiseite, zog seinen
Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn dem Mann vor die Nase.
    „Ich
bin Inspecteur Kees Bloemberg. Hören Sie, Jimmy, ich habe kein Interesse an
einer Rundfahrt, habe weder Geld noch eine gültige Fahrkarte. Ich möchte mich
nur mit einem Mann mit dem Namen Imar Sinan unterhalten. Es geht um seinen
Bruder und man sagte mir, dass er heute auf diesem Schiff …“, er deutete auf
die Oldlady, die nur mit wenigen, überwiegend betagten Touristen gefüllt war,
„… Dienst tut.“
    „Aha“,
machte der Mann, nicht willens mehr von sich zu geben.
    „Also.
Wollen Sie mir nicht sagen, wo ich Herrn Sinan finde?“, legte Kees nach.
    „Worum
geht’s denn?“
    „Wie
ich sagte, um seinen Bruder.“
    „Was
is‘ mit dem?“
    „Er
ist tot.“
    „Und
was hat Imar damit zu schaffen?“
    „Mit
dem Talent, bohrende Fragen zu stellen, hätten Sie es mal bei der Polizei
versuchen sollen, Jimmy. Genug jetzt davon. Ich muss nur wissen wo Imar Sinan
ist und bin nicht gewillt weitere Fragen zu beantworten.“
    Der
Mann namens Jimmy zog die freie Hand aus der Tasche und warf einen Blick auf
die silberne Armbanduhr, die an seinem Gelenk weilte. Ein Exemplar, das
zwangsläufig die Frage aufwarf, ob man als Angestellter einer Touristenfirma
fürstlicher verdiente als mancher Bankdirektor.
    „Wir
legen in paar Minuten ab. Wenn Sie Fragen haben, beeilen Sie sich. Sinan ist
auf dem Freideck. Da oben gibt’s eine Kabine. Kommentiert die Rundfahrt von
da.“
    „Danke,
Jimmy.“
    „Kein
Ding.“
    Sie
nickten sich zu und Bloemberg ging an Bord. Dort nutzte er die Aufstiegsleiter
neben dem Eingang, war binnen kurzer Zeit auf der mit rutschfestem grünem
Kunststoffboden ausgelegten Freiluftetage und versuchte sich zu orientieren.
Bugseitig befand sich das Steuerhaus. Dahinter angekettet standen stapelweise
weiße Kunststoffsitzgelegenheiten, die wohl nur bei besserem Wetter und
größerem Andrang auf dem Deck verteilt und in kleinen Einfassungen

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