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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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dazu anhob, seinen Unmut über die laufende
Geschichte zu äußern, lenkte Van Houden ein Ereignis ab, das, sofern er nichts
unternahm, tatsächlich zur weiteren Eskalation der Lage führen würde. Der Blick
aus seinem Fenster bot einen hervorragenden Blick über den Parkplatz der
Station sowie direkte Sicht auf ein paar Zierbäume, Sträucher und den Hintereingang
des Gebäudes. In dem Moment, als Jannis Minten sich in einem neuerlichen
Redeschwall ergoss, beobachtete Van Houden, wie Inspecteur Bloemberg ins Freie
trat und schnellen Schrittes zu seinem Wagen rannte.
    Die
Alarmglocken läuteten. Die Situation war angespannt. Minten kochte vor Wut. Van
Houden wollte keine weiteren Schlagzeilen und Bloemberg ignorierte einfach die
Anweisung, sich bedeckt zu halten, in dem er ohne Vorankündigung vom Hof fuhr.
Weswegen und wohin, war völlig unbekannt. Das konnte der Hauptkommissar unter
keinen Umständen zulassen.
    Er
reagierte. Zwar konnte er den Inspecteur nicht mehr aufhalten, aber zumindest
einen Beobachter wollte er immer in der Nähe Bloembergs wissen.
    „Ich
habe verstanden, Herr Ministerpräsident. Muss mich jetzt um eine Dringlichkeit
kümmern, die keinen Aufschub mehr duldet. Auf Wiederhören.“
    Er
knallte den Hörer hin, eilte aus dem Büro und rief - noch während er sich
fragte, ob es eine gute Idee gewesen war, den Ministerpräsidenten
höchstpersönlich derart rabiat abzuwürgen - nach Ronald Rudjard.
    Der
Surveillant kam eben von der Toilette und hatte sich noch nicht gänzlich den
Hosenstall zugemacht, bevor er den Befehl erhielt, die Verfolgung Kees
Bloembergs aufzunehmen (aber dalli!), und kam vor lauter ausbrechender Hektik
auch danach nicht mehr dazu.
     
    ***
     
    Ein
Blick durch das Fernglas beseitigte die letzten Zweifel. Die vorhin erhaltene
Information stimmte. Es geschah exakt so, wie es die Quelle gesagt hatte.
    Der
Inspecteur verließ das Polizeirevier auf der Nordseite, eilte zu einem alten
grauen Kombi und stieg ein. Er wurde von niemandem begleitet. Das würde die
Arbeit erleichtern. Auf sich allein gestellt waren Polizisten leichte Beute,
zumal Zivilfahrzeuge weder mit Funkgerät noch mit GPS-Sender ausgestattet
waren.
     
    Zwei
Minuten später rollte das Auto des Inspecteurs an dem am Straßenrand geparkten,
grauen Lieferwagen vorbei. Das Gefährt trug die Aufschrift irgendeines
Lieferdienstes für exotische Früchte und andere Lebensmittel. Bloemberg
schenkte dem offenbar keine Beachtung, blinkte und gedachte nächstmöglich
abzubiegen.
    Der
Motor des grauen Fahrzeugs wurde gestartet, und gerade als Kees nach rechts in
die Juliana-van-Stollberglaan fuhr hatte es die Verfolgung aufgenommen.
     
    ***
     

Kapitel 13
     
     
    14:03 Rotterdam, Parkhaven
    Die
Anlegestelle der Rotterdam Touristboat Company, kurz RTBC , liegt
am nördlichen Maasufer, etwas abseits des unmittelbaren Stadtkerns in direkter
Nähe zum Rotterdamer Stadtpark, dem ältesten Park im ganzen Stadtgebiet. Vom
Anleger am Parkhaven keine hundert Meter entfernt ragt der Euromast,
Rotterdams höchstes Gebäude, in den Himmel. An sonnigen Tagen und vorwiegend an
den Wochenenden ist dort immer die Hölle los. Touristenscharen bevölkern den
Park, den Aussichtsturm und die nahen Hafenanlagen …
    Das
Wetter an diesem Mittwoch war trüb. Es schien beinahe als wechselte es aus
Trotz täglich und gab sich nicht damit zufrieden, sich für Sonne oder Wolken zu
entscheiden. Der Wind von West war frisch und ein Blick nach oben genügte, um
den baldigen Regen vorauszuahnen. Von Touristen keine Spur.
    Kees
Bloemberg war während der Fahrt zu der Entscheidung gelangt, zunächst bei Imars
Arbeitgeber vorbeizuschauen. Mitten an einem Arbeitstag, so dachte er, war die
Wahrscheinlichkeit ihn hier anzutreffen relativ gut. Außerdem war eine
unmittelbare Konfrontation an einem Ort, an dem er nicht die Möglichkeit besaß
Bloemberg die Haustür vor der Nase zuzuknallen in jedem Fall ein Pluspunkt für
das geplante Gespräch. Einzig die Tatsache, dass er keine Ahnung hatte, wie der
Mann aussah, machte ihm ein wenig Sorgen.
    Er
stellte seinen Wagen in einer der zahlreichen freien Parktaschen unter einem
der (in Reihe gepflanzten) Lindenbäume ab und machte sich zu Fuß auf den Weg.
    Im
Kassenhäuschen vor dem Anleger fragte er nach einem Imar Sinan und bekam von
der freundlichen alten Dame hinter der Glasscheibe zuerst die Antwort, dass
grundsätzlich keine Angaben zu ihren Mitarbeitern gemacht werden könnten. Erst
als Bloemberg sich als

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