Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
Vom Netzwerk:
haben, aber das hatte er keineswegs und so konnte er
sich ein Lachen nicht verkneifen.
    „Die
Antwort darauf ist, nein, Niandee, ein glasklares Nein“, entschied er dann und
da er vehementen Protest und allerhand Umstimmungsversuche heraufziehen sah,
würgte er die Reporterin gleich mit dem nächsten Satz ab.
    „Ich
bin sicher, Sie wollen mir nur helfen. Ich habe nur keine Zeit für solche
Spielchen. Ich bin spät dran und muss gleich mit dem Bruder des Ermordeten
sprechen.“
    „Imar?“
schoss er dermaßen schnell über Niandees Lippen, dass Kees die Stirn runzelte.
    „Kennen
Sie ihn?“
    „Nein
… nun … nicht richtig. Um die Wahrheit zu sagen. Ich bin Reporterin, ich habe
nach unserem Treffen ein paar Nachforschungen angestellt und gewisse
Verbindungen aufgedeckt. Ich habe ein paar ziemlich gute Quellen.“
    „Scheint
ganz so“, erwiderte Bloemberg und fühlte sich bei diesem Gespräch plötzlich
sehr unwohl. Die Erklärung schien ihm zu plakativ und simpel.
    „Ich
muss jetzt wirklich los. Die Zeit arbeitet gegen mich. Ich melde mich, sobald
ich kann.“
    „Inspecteur,
warten Sie.“
    „Was?“
    „Habe
ich etwas Falsches gesagt?“
    „Nein,
aber Sie sind offenbar durch ihre Quellen auf eine Verbindung zwischen Imar
Sinan und Namir Hadosh gestoßen, die ich erst nach Tagen der Ermittlung und
rein zufällig herausgefunden habe und das schockiert mich.“
    „Mit
ein paar guten Kontakten kann man die Daten einzelner Personen beim
Verwaltungsamt abgleichen, Adressen, Straftaten, Namensänderungen, alles
Mögliche, das ist keine Hexerei, Bloemberg“, wehrte sich Niandee und klang
dabei schon wesentlich überzeugender. „Imar und Namir haben einige gemeinsame
Eintragungen in den Archiven der Polizei, außerdem ist eine Namensänderung des
jüngeren der beiden Sinan-Brüder verzeichnet, datiert auf den 14. März 2002.
Ich habe alles vor mir liegen.“
    „Schon
gut. Ich glaube Ihnen. Aber ich habe trotzdem keine Zeit. Ich muss wirklich
jetzt los. Auf Wiederhören. Ihre Nummer habe ich ja.“
    Bloemberg
wartete die Antwort nicht ab, knallte das Telefon in die Station und schaute
auf seine Armbanduhr. Er hatte den halben Vormittag über den Lagerhausplänen
gegrübelt und war doch nicht schlau daraus geworden. Diese Arbeit würde ihm
keineswegs weglaufen. Jetzt gab es erst einmal andere Dinge zu tun.
    Er
schnappte sich das Holster mit der Glock17c ,
seiner Dienstwaffe, griff nach dem grauen Regenmantel, eilte aus dem Büro und
machte sich auf den Weg.
    Dem
Drang, Fred Maartens hinzuzuziehen, widerstand er, als er an dessen geöffneter
Bürotür vorbeikam und beobachtete, wie der Commissaris faul in seinem
Bürosessel hing, eine Tasse Kaffee in sich hineinkippte und sich dabei
gelangweilt im Kreis drehte.
    Ein
Idiot, wie er im Buch steht.
    Auf
die Hilfe eines solchen Kollegen konnte er gut verzichten. Er zweifelte
mittlerweile tatsächlich daran, dass Fred je irgendetwas für den Erfolg ihrer
gemeinsamen Ermittlungen getan hatte, wollte jedoch nicht so weit gehen, dies
als unumstößliche Erkenntnis aus den letzten Tagen gelten zu lassen. Auch
weigerte er sich, dem Hauptkommissar Auskunft über sein Vorhaben zu geben.
    Stattdessen
entschloss er sich, diese Sache allein und erneut im privaten Auto zu
erledigen. Diese Entscheidung sollte, zumindest zu Beginn, ein Glücksfall
werden.
    Bei
der Ausfahrt vom Parkplatz bemerkte er eine Traube von Journalisten und
Fotografen, die vor dem Haupteingang begierig auf irgendein Statement oder
gelungenes Pressefoto warteten. Nur aufgrund der zivilen Erscheinung des Wagens
und Bloembergs Kleidung ließ man ihn unbehelligt vom Hof fahren. Vermutlich
hielten ihn die meisten der Geier für irgendeinen Zivilisten, der
uninteressantem Tagwerk nachging. Allerdings verließ Bloemberg das Revier
keinesfalls von allen unbeobachtet …
     
    ***
     
    „Ich
beteuere, Herr Ministerpräsident, dass sich alles klären wird. Sie kennen die
Medien, die wittern eine riesen Sache und machen aus einer Mücke einen
Elefanten“, versicherte Hauptkommissar Van Houden dem schäumenden Jannis
Minten. Diese Phrasen hatte er in den vergangenen eineinhalb Stunden gefühlt
zehnmal fallen lassen und doch hatten diese Beteuerungen Minten nicht
ausgereicht. Wieder und wieder äußerte er seine Sorge, um die Integrität der
Rotterdamer Polizei und die daraus resultierenden Folgen für den UNO
Klimagipfel. Als der Ministerpräsiden nach der neuerlichen Versicherung des
Hauptkommissars ein weiteres Mal

Weitere Kostenlose Bücher