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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Erstarrung,
über das, was soeben passiert war, zu erwachen.
    So
wird er dir einfach entwischen, Bloemberg . Also … tu was!
    Kees
schnellte herum, packte den Kapitän mit beiden Händen fest am Kragen und zog
ihn zu sich.
    „Der
Kerl, dieser Jimmy, ist das der Mann, den ich suche?“
    „Wie?
… Was? … Imar Sinan? … Jimmy … Aye, das ist er.“
    „Verdomme!
Wieso haben Sie mir das nicht sofort gesagt.“
    Der
Schiffsführer zuckte mit den Schultern.
    „War
verwirrt oder so.“
    Kees
stieß den Mann übellaunig von sich, stürzte ins Freie, rutschte die Leiter
hinab, und stieß unten beinahe mit dem beleibteren Kerl zusammen, der gerade
das Tauwerk neben dem Eingangsbereich verstaute. Kees zögerte.
    Die
Oldlady bewegte sich zusehends von ihrem Anleger weg. Einige Meter lagen
bereits zwischen Schiff und Ufer.
    Eine
Sekunde verstrich. Und noch eine.
    Imar
verschwand aus Bloembergs Blick. Kees musste ihn sprechen. Der jedoch dachte
gar nicht daran und lief ihm just in diesem Moment immer weiter davon.
    Zentimeter
um Zentimeter schob sich das Touristenschiff vom Anleger fort.
    Ein
Sprung war nötig, unumgänglich. Es wäre ein ziemlich weiter Satz.
    Kees
atmete ein, hielt die Luft an, dann hatte er sich entschieden. Er machte einen
Schritt zurück. Imar Sinan entkommen zu lassen war keine Option, allein der
Tatsache wegen nicht, dass dieser Kerl ihn für dumm verkauft hatte.
    Der
Dicke an der Reling hatte seine Aufgaben erledigt und drehte sich um. Er
musterte Bloemberg kritisch, schien zu ahnen, was der Inspecteur vorhatte und
brüllte noch „Hey“.
    Der
Inspecteur machte noch einen Schritt zurück, dann zwei große Sätze nach vorn.
Er fand den perfekten Absprungpunkt, verfehlte dabei die Deckenbegrenzung der
Tür nur um Zentimeter. Die Flugphase war kurz und geriet doch länger, als
Bloemberg gedacht hatte. Es wäre nicht das erste Mal in seinem Leben gewesen,
dass er eine Entfernung gefährlich unterschätzte. Dennoch gelang der Sprung geradeso.
Seine Füße landeten hart auf dem glatten Ponton. Er verlor das Gleichgewicht,
fiel vornüber zu Boden und trug Prellungen an den Knien und den Armen davon.
Trotzdem atmete er erleichtert aus. Er hatte es geschafft. Das Bad im
Hafenbecken war ihm erspart geblieben. Zudem hätte es die ganze Aktion sinnlos
gemacht. So jedoch war alles richtig gelaufen und er besaß immer noch alle
Chancen. Kees sprang auf.
    Imar,
alias Jimmy, Sinan flüchtete in Richtung Aussichtsturm und Stadtpark. Er hatte
einige Hundert Meter Vorsprung.
    Es
war reines Glück, dass Bloemberg die Zielperson erneut erspähte, als er die
Treppe hochsprang und die Straße hinauflief. Denn nur weil kaum Betrieb am Parkhaven herrschte, erkannte er den fliehenden Imar, dessen Kapuze am Pullover schlackerte.
    Wie
Kees erwartet hatte, steuerte der Mann geradewegs auf den Park zu. Zwar war die
Grünanlage kein riesiges Areal, aber sie war gesegnet mit einer Vielzahl, sich
kreuzender Wege und bot definitiv zu viele Möglichkeiten, einen Verfolger
abzuhängen.
    Imar
hatte den Aussichtsturm hinter sich gelassen, sprintete über die
Fußgängerbrücke, die die Zufahrt zum Maastunnel überspannte, und erreichte
gerade die erste Baumreihe. Dann war er dahinter verschwunden.
    Bloemberg
nahm die Beine in die Hand. Auch wenn seine Chancen damit rapide gesunken und
bei Weitem nicht mehr die Besten waren, weigerte er sich aufzugeben.
    Diese
Verfolgungsjagd ist noch nicht vorbei ,
versuchte er sich einzutrichtern.
    Was
auch immer Imar dazu getrieben hatte, Reißaus vor ihm zu nehmen, sicher hatte
er es nicht grundlos getan und das bedeutete wohlmöglich, dass Namirs älterer
Bruder irgendetwas wusste. Etwas sehr, sehr Wichtiges.
    Getrieben
von der Aussicht auf einen Hinweis, der ihm in diesem verkappten Fall
weiterhalf, beschleunigte Bloemberg seinen Lauf noch einmal.
    Schnell
erreichte er den Parksaum, ließ die ersten Bäume und Sträucher hinter sich, wie
Imar kurz zuvor. Er rannte geradewegs auf die Baden-Powelaan , einem der
Wege, der den Naturerholungsraum ringförmig umspannte. Seine Augen schossen
angestrengt suchend von links nach rechts und zurück. Es war die erste
Abzweigung und er ließ sie schnell hinter sich. Einer inneren Eingebung folgend
schlug er den Weg nach Norden in Richtung Universität ein. Eine Entscheidung
für Sinans wahrscheinlicheren Fluchtweg. Zahlreiche Bus- und S-Bahnhaltestellen
boten dem Flüchtenden um das Universitätsgelände herum ungeahnte Möglichkeiten,
unbemerkt

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