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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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und der allem Anschein nach mit seinem Ableben
enden würde. Der Inspecteur schluckte schwer. Mund und Rachen waren trocken.
Seine Nackenhaare sträubten sich. Sein Innerstes randalierte panisch und wollte
einfach nur raus aus diesem engen, niedrigen Raum, der nach den Ausscheidungen
eines annähernd Toten stank. Doch er rührte sich nicht. Ein falscher Schritt
und das Pulverfass, auf dem er sprichwörtlich saß, würde in die Luft fliegen. Er konnte nur die Ruhe bewahren und hoffen.
    Hoffen
worauf ?, fragte er sich zähneknirschend und fand keine Antwort.
    Spannung
lag in der muffigen Kellerluft ..
    „Ich
sage dir, wie es läuft, Hadosh. Du rückst die Ware raus, so wie wir es dir
gestern am Telefon vorgeschrieben haben. Der Kunde bekommt, was ihm zusteht.
Wir bekommen das Geld und Ikbar die üblichen drei Prozent. Alle haben, was sie
wollen und jeder geht seiner Wege.“
    „Ich
bin mir nicht sicher, ob du in der Position bist Verhandlungen zu führen,
Hundesohn“, fauchte Hadosh und machte einen Schritt nach vorn. Rogelio lachte
tonlos.
    „Nach
Rubens unglücklichem Ableben haben wir die geeigneten Maßnahmen ergriffen. Ich
nehme an, Ikbar erinnert sich an Margez, den Kleinen mit den tief sitzenden
Augen. Wenn er in zehn Minuten nichts von mir hört, wird er dir deinen miesen,
nach vergammelten Tierkadavern stinkenden Laden in die Luft sprengen, sodass
kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. So sieht es aus.“
Vorsichtig zog der Mexikaner ein Funkgerät aus der Hosentasche und präsentierte
es allen Anwesenden.
    „Netter
Versuch, Rogelio, aber wir überwachen seit drei Tagen das Gebäude, alle
Eingänge und sogar die Ladeluke, die ihr gewöhnlich für den Warenaustausch
benutzt. Ihr hattet keine Möglichkeiten, irgendwas zu platzieren, das imstande
wäre, dieses Gebäude dem Erdboden gleichzumachen …“
    Nasridim
wurde jäh unterbrochen. Durch die Weiten des Kellerareals dröhnte ein Knall in
den schmalen Gang und den winzigen Raum. Alle hielten die Luft an. Kurz danach
hallte ein zweites Krachen durch die Kellerebene, gefolgt von einem Rauschen,
das langsam zu einem lauten Dauerton anschwoll.
    „Nur
das Gewitter von draußen“, beruhigte Ikbar. „Könnte allerdings ziemlich nass
hier unten werden, wenn es eins der schlimmeren Sorte ist“, gab er zu bedenken
und machte weiter Druck. „Wie geht’s jetzt weiter?“
    „Wenn
ihr mich tötet, gewinnt ihr nichts. Meine Leute werden herausfinden, dass ihr
die Ware unterschlagen habt. Ihr werdet keine Minute mehr ruhig schlafen.
Irgendwann werden sie euch in die Finger bekommen und dann seid ihr geliefert.
Wir können diese Sache immer noch zu einem Ende bringen, das für die meisten
von uns gut ausgeht. Die Schlampe und der Inspecteur müssen dran glauben, genau
wie der Penner da unten in der Ecke. Was du mit deiner Frau anstellst, ist
nicht meine Sache. Ich will nur die Ware.“
    „Das
Problem ist, dass der alte Mann genauso blufft wie du, Rogelio“, übertönte eine
Stimme aus dem Flur das Rauschen der Wassermassen. „Na, Na, Na … Ikbar, Nicht
umdrehen. Sonst fängst du dir eine Kugel.“
    Die
Stimme war Kees bekannt, bevor er ein Gesicht dazu sah. Sie gehörte Jimmy alias
Imar Sinan. Der Slang in seinem Unterton war unverwechselbar und doch machte das
die ganze Sache nicht besser, sondern nur noch schlimmer.
    Kees
kam mit der Situation jetzt überhaupt nicht mehr klar. Ein weiterer
unerwarteter Protagonist war wie aus dem Nichts auf die Bühne der Tragödie
getreten und auch er nicht unbewaffnet. Die Anzahl der potenziell tödlichen
Schießeisen im Raum erhöhte sich damit auf vier.
    Der
Neuankömmling schob Ikbar in den Raum, der schob Rogelio. Dessen Pistolenlauf
berührte dadurch Hadoshs Stirn, während andersherum Nasridims Pistole den Hals
des Mexikaners streifte.
    Beim
Schach hätte man von einer Pattsituation gesprochen. Hierbei jedoch befanden
sie sich allesamt in der gar nicht komischen sondern bitterernsten Realität.
Kees stellte sich vor, dass es eine wohltuend erheiternde Sache gewesen wäre,
hätte jemand in diesem Augenblick entschieden: „Einigen wir uns doch einfach
auf Unentschieden“, hätte die Waffe sinken lassen und wäre einfach gegangen,
aber so kam es nicht.
„Du, hier? Was willst du? Vermutlich den kleinen Bruder rächen, na dann bist du
ja genau richtig hier“, spöttelte Nasridim Hadosh, aber es klang weit weniger
souverän, als er beabsichtigt hatte.
    Imar
Sinan antwortete knapp: „Rache und das

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