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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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dagegen sinken und kauerte sich neben seine Frau.
    Fatmanour
war nicht ansprechbar, rührte sich nicht und hatte vermutlich das Bewusstsein
verloren. Sie zeigte keine Regung als Hadosh, der Mann, der sie
niedergeschossen hatte, zitternd den blutenden Arm um sie schlang und ihr etwas
Unverständliches zuflüsterte.
    Niandee
hatte sich aufgesetzt und stöhnte. Der Kleinkaliber war ihr aus den Fingern
geglitten. Er lag vor ihr auf dem Boden in einer sich ausbreitenden Blutlache.
Die frei gewordene Hand presste sie gegen die Hüfte, mit der anderen hielt sie
sich den Bauch. Ein dunkles Rinnsal sickerte über ihre Stirn, am linken Auge
vorbei, die Wangen hinunter. Das Atmen bereitete ihr Schwierigkeiten. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.
    „Scheiße,
Scheiße, Scheiße“, fluchte sie kaum hörbar.
    Imar
Sinan wankte in den Raum. Ikbars Kugel hatte seine Schulter durchschlagen, der
getroffene Arm hing schlaff herab und ein Querschläger musste sein Bein
gestreift haben, denn er hinkte. Neben dem Mexikaner blieb er stehen und gab,
nur um sicherzugehen, noch einen Schuss auf den Kopf des Toten ab, dann drehte
er sich Nasridim Hadosh zu.
    „Rache
und das Mädchen“, brummte er und richtete die Pistole auf den alten Mann. „Hat
funktioniert oder?“
    Statt
zu antworten, spuckte Nasridim aus. Blutdurchtränkter Speichel landete auf
seinem eigenen Zweireiher. Imar neigte den Kopf.
    „Das
käme dir gerade recht, wenn ich dir den Gnadenschuss verpassen würde, alter
Mann, was? Aber den Gefallen tu‘ ich dir nicht. Leide!“, sagte er und sog
scharf die Luft ein.
    „ Wild
el Kelb . Bist genauso ein Straßenköter wie dein Bruder“, flüsterte der Alte
und schloss die Augen.
    Imar
reagierte nicht, wandte sich dafür Niandee zu und machte ein einigermaßen
besorgtes Gesicht.
    „Das
war nicht der Plan. Du hast dich nicht an den Plan gehalten.“
    „Wir
haben schon Namir verloren hierbei. Das war auch nicht geplant. Karim hatte ‘ne
Chance verdient. Wäre längst weg gewesen, wenn’s keine Falle gewesen wär‘‘“,
nuschelte Niandee und versuchte auf die Beine zu kommen.
    „Au!
Verdammt.“
    Sie
verlor das Gleichgewicht, taumelte, stützte sich im letzten Moment an der Wand
ab und schnaufte. Ihre Beine wackelten, aber sie riss sich zusammen und blieb
irgendwie in der Senkrechten.
    „Alles
in Ordnung?“
    „Geht
schon … Muss gehen …“
    „Und
was jetzt? Wie stellst du dir das vor? Schöne Scheiße, die hier gelaufen ist.“
    Niandee
senkte den Kopf und begutachtete ihre Verletzungen.
    „Scheiße“,
flüsterte sie und hob ihn wieder, als wollte sie nicht sehen, wie es um sie
stand. Dafür ließ sie im nächsten Moment den Blick durch den Raum und über die
riesige Sauerei darin schweifen. Er blieb auf Kees Bloemberg haften. Der
Inspecteur saß in der Ecke und rührte sich nicht. Benommen und schockiert von
den vorangegangenen Minuten fühlte er sich völlig benebelt. Vor seinen Augen
waren Menschen gestorben oder taten es noch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Das hier war …
    „Bist
du verletzt Bloemberg?“
    Kees
verneinte die Frage kopfschüttelnd, kaum in der Lage mehr zu sagen als: „Nein.“
    „Gut,
hoch mit dir“, entschied Niandee und richtete das Wort dann an Imar. „Er wird
uns helfen.“
    Imar
musste glauben, sich verhört zu haben.
    „Das
ist ein Polizist. Ich weiß nicht, wieso du ihn überhaupt mitgenommen hast.“
    „Weil
ich ohne ihn nicht einmal hier reingekommen wäre.“
    „Trotzdem
… Wir können nicht …“
    „Er
is‘ bei vollen Kräften“, fauchte Niandee. „Er nimmt Karim. Und so viel, wie er
von dem Stoff tragen kann. Wenn er sich weigert, jagen wir ihm eine Kugel in
den Kopf. Wie weit ist es?“
    „Bis
zur Ladeluke?“
    „Nein,
bis nach Panama … Natürlich bis zur Luke!“
    „Es
ist nicht weit, vielleicht einhundert Meter. Dahinter wartet ein Motorboot. Ich
bin mir nicht sicher, ob wir alle rein passen “
    „Das
klären wir später“, winkte Niandee mit brüchiger Stimme ab, stieß sich von der
Wand ab und schob sich in Imars Richtung.
    „Ich
brauch‘ ne Kanone …“
    Imar
machte Anstalten, ihr seine Pistole zu überlassen, überlegte es sich dann doch
anders.
    „Nimm
dir einfach eine … irgendeine andere. Okay?“
    Er
beugte sich zu Boden und griff nach Rogelios Waffe. Danach riss er dem toten
Mexikaner mit den Worten: „Die brauchst du in der Hölle nicht … Weißt du, ich
war schon immer fasziniert von diesen Revolvern. Petr hat so ein Teil aus

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