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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Mädchen.“
    Rogelio
brabbelte alle möglichen mexikanischen Flüche vor sich hin.
    Ikbar
sagte nichts, starrte trotzig und stumm auf den Hinterkopf des Mexikaners.
Fatmanour wimmerte in einem Delirium aus Schmerzen in der Ecke neben der Tür.
Niandee hatte aufgehört mit den Füßen zu scharren und beobachtete mit offenem
Mund, was als Nächstes geschehen würde.
    Karim
gab keinen Mucks von sich, der das Rauschen des Gewitters zu übertönen vermocht
hätte und Kees … Kees fühlte sich wieder einmal wie in einem schlechten Film,
in dem er zum machtlosen Zuschauen verdammt war. Eine Randerscheinung. Ein
sinnloser Statist, wie der Zuschauer eines Showdowns um Punkt zwölf, auf einer
gottverdammten Straßenkreuzung in einem Sergio-Leone-Western. Es fehlte nur die
Musik, die spannungsheischend den Moment bis zum Äußersten trieb. Das Warten
auf das Unausweichliche hatte längst begonnen.
    Unwillkürlich
kam Kees das Taschenmesser am Schlüsselbund in den Sinn, aber was hätte er
damit ausrichten sollen. Das abgestumpfte Ding eignete sich nicht einmal, um
damit Wurst in Scheiben zu schneiden. Es war eher ein unnötiges Anhängsel, denn
einen ordentlichen Gebrauchsgegenstand. Mehr als fraglich, ob man damit
jemanden auch nur im Geringsten verletzen oder zumindest entwaffnen konnte.
Selbst wenn es einen Effekt gehabt hätte; auf wen hätte er losgehen sollen? Er
war heilfroh, dass derzeit keiner der Pistolenläufe auf ihn gerichtet war, denn
das war die einzige Tatsache, die er seiner derzeitigen (ganz und gar miesen)
Lage abgewinnen konnte, und würde sich noch früh genug ändern. Andererseits
würde er mit Sicherheit schnell tot sein, wenn er nicht sehr bald etwas
unternahm.
    Neben
sich spürte er eine schnelle Bewegung. Unfähig etwas anderes zu tun starrte er
hinüber und wusste, der Augenblick war gekommen.
    Woher
der Kleinkaliber in Niandees Hand kam, blieb ein Rätsel. Vermutlich hatte sie
ihn die ganze Zeit bei sich getragen. Ihre schlanken Finger umschlossen die
Waffe und den Abzug. Sie riss den Arm hoch, zögerte keine Sekunde und feuerte.
Einmal. Zweimal. Dreimal. Weitere Schüsse fielen. Kees warf sich instinktiv zu
Boden. Mündungsfeuer blitzte aus jeder Waffe. Rogelios Colt dröhnte. Blut
spritzte. Nasridim sackte zusammen. Ein Knall und noch einer und ein weiterer.
Ohrenbetäubend. Kreischend pfiff das Echo herumfliegenden Kugeln in Bloembergs
Ohren. Er zog den Kopf ein, robbte zur Wand, versuchte, sich so klein zu
machen, wie es nur ging.Sein Herz schien kurzzeitig auszusetzen.
    Zwei
Meter entfernt fiel der Mexikaner vornüber und blieb bäuchlings liegen. Der
Körper zuckte, sein Arm vollführte eine unnatürliche Verrenkung. Das silberne
Schießeisen glitt aus Rogelios Hand. In Türnähe feuerte Ikbar eine Salve aus
der Halbautomatischen. Niandee schrie, verlor das Gleichgewicht und ging zu
Boden. Hadoshs Sohn wirbelte um die eigene Achse. Einen tunesischen Fluch auf
den Lippen gab er den letzten Schuss seines Magazins ab. Den Bruchteil einer
Sekunde später wurde sein Kopf zurückgerissen. Seine Füße verloren die
Bodenhaftung. Er warf die Arme nach oben, fiel rückwärts über den Körper des Mexikaners.
Seine Hände umklammerten die Pistole. Dumpf schlug er direkt neben Bloemberg
auf dem Boden auf. Sein Kopf drehte sich zu Seite. Leere Augen starrten Kees
an. Blut quoll aus einem klaffenden Loch in der Stirn. Er war tot.
    Beißender
bleihaltiger Qualm füllte den Raum. Ein letzter Schuss dröhnte aus irgendeiner
Waffe, die Kugel schlug Zentimeter über Bloembergs Kopf in die Wand ein. Die
getroffene Fliese zersprang, Bruchstücke regneten zu Boden, dann war es vorbei.
     
     

Kapitel 19
     
     
    Zwischen
das Rauschen und leise krachende Donnern des Gewitters mischten sich die
stöhnenden Laute verletzter Menschen. Ikbar war tot. Der Mexikaner zuckte noch
einen Moment, schaffte es auch noch, sich auf den Rücken zu drehen, aber das
Röcheln und die wachsenden dunkelroten, fasst schwarzen Flecken auf dem weißen
T-Shirt bestätigten nur, was Sekunden später Gewissheit wurde. Er würde nicht
überleben. Seine Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiß der Pupillen zu
sehen war. Schließlich kam mit einem letzten krampfhaften Atemzug der Tod.
    Nasridim
Hadosh hatte es ähnlich schlimm erwischt. Er befand sich jedoch bei vollem
Bewusstsein und war in der Lage noch einmal halb auf die Beine zu kommen. Er
schleppte den durchschlagenen Körper zur Wand. Dort angekommen ließ er sich mit
dem Rücken

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