Sonne, Schnee und Tote
Beispiel Computer
sowohl dem Hauptkommissar als auch dem Inspektor immer noch ein Buch mit sieben
Siegeln.
Bloemberg
war froh, wenn er eine E-Mail mitsamt Anhang an die richtige Adresse geschickt
bekam oder seine Berichte schreiben konnte, ohne dass das Programm bei irgendeiner
Aktion einfach abstürzte.
Kees
vermutete, dass Van Houden wegen exakt derselben Probleme weiterhin auf
Gerätschaften baute, die in anderen Büros längst entsorgt worden waren. Simpel,
handfest und jederzeit griffbereit musste es sein.
Der
Hauptkommissar überflog das Fax zwischen seinen Fingern und fand endlich die
Information, die ihm fehlte.
„Rubio
Joel Corinthao, auch bekannt als Ruben, gebürtiger Mexikaner, verwickelt in
zahlreiche Drogendelikte, Körperverletzung, Sachbeschädigung und so weiter.
2006 verhaftet. Wurde 2007 aus den Niederlanden ausgewiesen, um nach Mexiko
überstellt zu werden, dabei gelang ihm die Flucht, seitdem untergetaucht. Seine
Fingerabdrücke wurden in Belgien und Deutschland an den Tatorten zweier
ungeklärter Mordfälle gefunden, die im Zusammenhang mit weiteren
Rauschgiftgeschichten stehen. Europol glaubt an eine Verbindung von Corinthao
nach Mexiko oder Kolumbien zu einem der kleineren Drogenkartelle.“
„Hört
sich nach einem Handlanger an, der fürs Grobe zuständig ist. So eine Art „Hau
drauf bevor du Fragen stellst.“-Spezialist.“
„Die
Akten legen das nahe und ich werde mich persönlich um diesen Fall kümmern.“
Kees
verzog das Gesicht, aber Van Houden ignorierte das. Vielmehr brachte ihn die
Unmutsregung im Gesicht der Inspecteurs dazu, noch einmal klarzustellen, welche
Aufgabenbereiche dieser einzig und alleine zu erfüllen hatte.
„Für
dich, Inspecteur“; sagte er, „ist weiterhin nur der Fall Namir Hadosh wichtig.
Hätte Nasridim diesen Ruben nicht über den Haufen geschossen, hätten wir
möglicherweise etwas aus ihm herausbekommen und erfahren, ob es wirklich eine
Verbindung gibt. So stehen wir immer noch am Anfang. Aber wir können jetzt
immerhin davon ausgehen, dass es hier um mehr geht als nur ein paar Gramm
Rauschgift. In den Hohlräumen hätte man sicher einige Kilos verstecken können.“
Kees
fuhr sich mit der Hand durch die Haare und setzte eine grimmige Miene auf.
Trotz der Fülle an Informationen, die der Hauptkommissar in den letzten Minuten
preisgegeben hatte, war das alles immer noch sehr wenig und vor allem sehr
undurchsichtig.
„Ich
weiß nicht, Hoofdcommissaris, diese ganze Sache hätte einen viel offizielleren
und schnelleren Weg nehmen müssen“, äußerte er seine Bedenken. „Sie haben mich
nicht sofort in alles eingeweiht und bei einigen Dingen fische ich noch immer
im Trüben. Wenn ich diesen Fall lösen soll, brauche ich mehr Transparenz. Das
ist doch alles großer Mist. Um es auf den Punkt zu bringen: komplette Scheiße.
Wonach suchen wir denn jetzt? Den großen Unbekannten? Ein Phantom?“
„Der
Fall wird nicht unkomplizierter, indem wir uns gegenseitig Vorwürfe machen“,
mahnte Van Houden mit gesenktem Kopf und legte das Europolfax zurück in die
Schublade, danach schaute er Kees berechnend an. „Keine sagte, es würde leicht
werden, Bloemberg.“
„Dieser
Fall lebt derzeit nur von schwammigen Indizien und Spekulationen. Es gibt keine
Augenzeugen. Dafür haben wir mittlerweile einen zweiten Toten und einen Mann,
der am Tag nach dem Mord unter unseren Augen spurlos vom Tatort verschwunden ist.“
„Und
was ist jetzt zu tun?“
„Ich
würde vorschlagen, wir lassen nach Karim Abusif fahnden. Außerdem wäre es
nützlich, sollte wirklich am Samstag einer unbehelligt in dem Lagerhaus zugange
gewesen sein, einen genauen Plan von dem Gebäude aufzutreiben. Man muss
feststellen zu können, wo und wie derjenige unbemerkt hinein- und wieder
hinausgekommen ist, und zwar mit mehr als einem Päckchen Kokain. Mehr fällt mir
in der derzeitigen Situation nicht ein.“
Van
Houden nickte.
„In
Ordnung. Mehr Informationen kann ich leider nicht geben. Das ist alles, was ich
weiß, Bloemberg. Der Fall wurde mir durch diverse Umstände zugetragen und ich
habe ihn an dich als Bewährungschance weitergegeben. Das ist alles. Die
richtigen Schlüsse musst du jetzt ziehen und alles daran setzen, dass dieser
Sachverhalt geklärt wird. Es geht hier immer noch hauptsächlich darum, dass ein
junger Mann gefoltert und ermordet wurde. Vergiss das nicht.“
Kees
schüttelte den Kopf, machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
„Wie
könnte ich“, sagte
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