Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
„ Na, der ist mir aber ein Charmeur“, sagte Brigitte, als sie ein paar Schritte weitergegangen waren und Pedro wieder zurück im Geschäft war.
„Ich weiß. Ist er nicht süß?“
„Ich muss zugeben, er hat was. Pass bloß auf, dass du dich nicht in ihn verliebst.“
Sophie sah ihre Mutter an und die sah es sofort. „Oh nein, nun sag bloß, das ist bereits geschehen?“
„Ich glaube schon. Aber nur ein kleines bisschen. Ich weiß doch, dass wir uns nach dieser Woche nie wiedersehen werden.“
„Habe ich dir je von meinem Sommer in Italien erzählt?“
Jetzt wurde Sophie hellhörig. „Nein.“
Brigitte holte tief Luft. „Ich war damals fünfzehn und mit meinen Großeltern für zwei Wochen am Gardasee. Dort habe ich mich unsterblich in einen italienischen Kellner verliebt.“
„Und? Ist was gelaufen?“
„Nicht viel. Wir sind erst an meinem vorletzten Abend zum ersten Mal allein gewesen. Heimlich. Ich war ja erst fünfzehn, und meine Großeltern waren nicht so locker, wie ich es bin. Also, ich habe ihn an dem Abend heimlich hinter dem Restaurant getroffen und wir haben uns geküsst. War das ein Kuss. Ich glaube, ich habe nie wieder solch einen romantischen Kuss erlebt.“ Sie machte eine Pause. „Am nächsten Tag sahen wir uns nur noch einmal, kurz vor der Abreise. Wir versteckten uns in einer Kammer und küssten uns ein letztes Mal. Dann winkte er mir nach, als ich davonfuhr. Ich sag es dir: Es hat mir das Herz gebrochen. Ich glaube, ich habe dieser Liebe noch zwei Jahre nachgetrauert.“
„Oh, Mum, das wusste ich ja gar nicht.“
„Das wusste niemand. Ich glaube, ich habe es heute zum ersten Mal überhaupt erzählt.“
„Wie hieß er?“
„Antonio. Und er war sehr gut aussehend. Dein Pedro erinnert mich an ihn.“
Sophie wurde still. Würde sie bei ihrem Abschied von Pedro auch so leiden wie ihre Mutter damals? Vielleicht sollte sie es doch bei dem belassen, was sie bisher hatten und es nicht weitergehen lassen. Jede weitere Minute mit ihm, jede weitere Berührung würde es nur noch schwerer machen.
„Ich vertraue dir, Sophie. Ich weiß, du hast ein gutes Urteilsvermögen. Du machst schon keine Dummheiten.“
Wenn ihre Mum wüsste, welche Dummheiten sie gestern Abend schon gemacht hatte … oh je. Sophie war ganz durcheinander. Sie musste jetzt dringend etwas nachdenken.
Auf dem Weg zurück zum Hotel und beim Abendessen war Sophie ungewöhnlich still. Heute haute sie so richtig rein, Essen war immer gut gegen den Frust.
҉
Als sie um fünf vor acht auf den Treffpunkt zusteuerte, wusste sie noch immer nicht, was sie tun sollte. Ihre Mum hatte ihr viel Spaß gewünscht und sich für den Tanzabend fertig gemacht. Viel Spaß? Ob das jetzt so spaßig werden würde, wusste sie noch nicht. Sie war immer die Verantwortungsbewusste gewesen, sie hatte sich nie in Abenteuer gestürzt. Am besten erklärte sie Pedro, dass sie das einfach nicht konnte, dass dieses Urlaubsding ganz schnell ein Ende finden musste. Sofort!
Doch dann sah sie ihn aus dem Laden kommen, in seiner lässigen Jeans und der Lederjacke. Allein sein Gang brachte sie schon um den Verstand und sie wusste, sie würde bei seinem ersten Wort all ihre Bedenken und guten Vorsätze über Bord werfen.
Er sah sie und kam auf sie zu. „Hallo, meine Schöne“, sagte er und sie schmolz dahin wie eine Kugel Vanilleeis in der heißesten Mittagssonne. Ihre Knie zitterten und dieses wohlige Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit.
„Hi“, sagte sie lächelnd.
„Weißt du, dass du ein wunderschönes Lächeln hast?“, fragte er.
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte es sie schon in die Arme genommen und küsste sie zärtlich. Wie konnte man so etwas widerstehen?
Als sie sich endlich voneinander lösten, sagte er: „Meine Vespa ist in der Werkstatt, wir müssen heute leider zu Fuß gehen.“
„Das macht nichts. Wo wollen wir hin?“
„Such du dir etwas aus. Worauf hast du Lust?“
„Ist mir egal.“
Er lachte. „Du hast nicht viele Ansprüche, oder?“
„Hauptsache, du bist da.“ Wow, wie hatte sie sich denn das getraut zu sagen? Eigentlich hatte sie diese Worte nur gedacht, doch da waren sie ihr auch schon rausgerutscht.
Pedro schien sich zu freuen. Er sah sie mit seinem umwerfendsten Blick an und küsste sie noch einmal auf den Mund. Dann nahm er ihre Hand und brachte sie in eine kleine Spielhalle die Straße hinunter.
Es gab hier in Alcúdia jede Menge dieser Gamecenter, sie waren für die
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