Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
konnten weit hinaus auf das nun schwarze Meer blicken.
„Es ist wunderschön“, sagte Sophie.
„Du bist wunderschön.“ Pedro legte einen Arm um sie und zog sie näher an sich.
Er kam immer näher und sie wusste, gleich würden seine Lippen ihre berühren. Das ging ihr dann doch alles etwas zu schnell. Sie wusste ja noch nicht einmal, wie alt er war oder was er so machte. Sie kannte diesen Jungen rein gar nicht. Und ein Flittchen war sie auch nicht. Sie hatte bisher überhaupt erst zwei feste Freunde gehabt, und Sex noch nie. Und sie hatte nicht vor, ihr erstes Mal hier mit einem Fremden zu erleben. Sie wollte es sich für den Richtigen aufheben.
Sie nahm also ein wenig Abstand und sagte: „Pedro, so eine bin ich nicht, sorry.“
„Was meinst du?“, sagte er, scheinbar beleidigt.
„Ich küsse nicht beim ersten Date.“
„Ist doch okay. Wir müssen uns nicht küssen. Erzähl mir was von dir.“ Jetzt lächelte er wieder.
„Was willst du denn wissen?“, fragte sie. Interessierte er sich wirklich für sie?
„Alles.“
Sophie lachte. „Na gut. Also, ich bin sechzehn Jahre alt, wohne in Hamburg und gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums. Ich habe eine beste Freundin namens Lilly und einen besten Freund namens Benni.“
„Du hast einen Freund?“, fragte Pedro.
„Nein, keinen festen Freund, nur einen Kumpel. Verstehst du?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube nicht, dass ein Mann und eine Frau nur befreundet sein können. Der Sex kommt ihnen immer in den Weg.“
Er sprach wirklich sehr offen, was Sophie zuerst ein wenig schockte. Aber vielleicht waren die Südländer da einfach ein bisschen offener als die stocksteifen Deutschen.
„Wir sind schon ewig befreundet. Und wir hatten noch nie ...“
„Sex?“
„Genau.“ Sie wusste nicht, wieso sie das Wort nicht über die Lippen brachte.
„Wirklich?“, fragte er.
„Wirklich.“
„ Gut. Und weiter? Erzähl mir mehr.“
„Also, ich weiß nicht, da gibt es nicht sehr viel. Meine Eltern sind geschieden. Meine Mutter arbeitet viel. Ich arbeite manchmal auch, als Babysitterin für ein paar kleine Kinder aus der Nachbarschaft. Und dies hier ist mein erster richtiger Urlaub.“
„Und was magst du?“
„Wie meinst du das?“ Meinte er etwa bei einem Jungen?
„Na, was magst du? Schokolade? Ich höre immer, deutsche Mädchen mögen Schokolade.“
Wie viele deutsche Mädchen hatte er denn schon danach gefragt?
„Nee, ich bin eher für Chips.“
„Ich mag auch Chips“, sagte er. „und Eis.“
„Ich mag auch Eis. Und Kuchen. Und ich liebe Blumen, Rosen. Und den Sommer.“
„Ich mag Motorräder und Kaugummi und Bier und die Fische.“
„Die Fische? Im Meer? Im Aquarium?“
„Nein“, er lachte. „Auf dem Teller! Ich mag gerne die Fische essen.“
„Ah, okay, du isst gern Fisch.“
„Genau.“ Er lächelte und nahm ihre Hand in seine.
„ Was machst du sonst so? Du arbeitest doch in diesem kleinen Laden am Strand, oder?“
„Ja. Der Laden gehört meinem Onkel Gusttavo. Bald ist die Saison zu Ende, dann gibt es erst mal keine Arbeit.“
„Ist da im Winter nichts los?“
„Nein, keine Touristen. Dann schließen wir den Laden für ein paar Monate, bis die Touristen im Frühling wiederkommen.“
„Und was machst du dann den ganzen Winter lang?“
„Nicht viel. Mallorca ist eine kleine Insel. Hier gibt es nicht viel Arbeit neben dem Tourismus.“
„Aber wovon lebt ihr im Winter?“ War sie zu aufdringlich mit ihren Fragen? Es interessierte sie halt einfach.
„Wir müssen halt im Sommer so viel verdienen, dass es auch für den Winter reicht. Wenn man Glück hat, findet man auch dann irgendeine Arbeit.“
Sie nickte. Das war bestimmt nicht so leicht. Andererseits, wenn sie sich ansah, wie das Geschäft mit den Touristen boomte, die Souvenirläden waren immer voll, würde man es vielleicht gerade so schaffen.
„ Genug geredet?“, fragte er nach einer Weile.
Sophie sah ihn fragend an. Dann blickte sie hinunter auf die Stadt. Wie spät war es? Sie sah auf ihr Handy. Das zeigte bereits 9:50 Uhr an.
„Ich muss bald wieder zurück. Meine Mutter will, dass ich um halb elf zurück im Hotel bin.“
Pedro sah traurig aus. Damit hatte er jetzt wohl nicht gerechnet.
„Du bist doch sechzehn, oder?“
„Ja, aber meine Mutter hat das Sagen. Wie alt bist du eigentlich?“ Das wusste sie noch gar nicht.
„Neunzehn.“
Ihre beiden anderen Freunde waren immer in ihrem Alter gewesen, mit
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