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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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Seite, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und
kommentierte den Film, der vor seinem geistigen Auge ablief: "Ein
Fünfzehnjähriger hat sturmfrei und schmeißt eine Geburtstagsparty für seine
Freunde. Nicht irgendwo, sondern im Hahnwald, im Reichen- und
Prominentenviertel. Dort, wo Sicherheit ganz groß geschrieben wird."
    Bode
nahm seinen Blick vom Monitor und lauschte den Ausführungen seines Kollegen.
    "Zwei
Jungs wollen die Partygäste erschrecken und schleichen sich maskiert und mit
Spielzeug-Pumpguns bewaffnet aufs Grundstück. Ein Nachbar beobachtet das und
ruft die Polizei. Einer, von den beiden Beamten die wenige Minuten später eintreffen,
hat erst vor kurzem seine Ausbildung abgeschlossen. Als er in die Mündung einer
'Pumpgun' schaut, zeigt sich seine Unerfahrenheit. Er fühlt sich bedroht und
schießt–aus Notwehr." Nach einer kurzen Pause fuhr Jäger fort:
"Ich kann verstehen, dass Jakobs uns seine Zeit bei der Polizei
verschwiegen hat. Wahrscheinlich hat er diesen ganzen Lebensabschnitt aus
seinem Gedächtnis gestrichen, bloß um nicht mehr daran denken zu müssen."
    "Warum
sind Sie eigentlich kein Psychologe geworden?", sagte Bode emotionslos.
    Jäger
stützte sich mit den Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und nahm seinen Partner
ins Visier. Er setzte gerade zum Sprechen an, als das Telefon klingelte. Er
nahm ab und lauschte mit finsterer Miene dem Wortschwall des MK-Leiters.
    Der
wollte wissen, auf wie viele Pannen er sich im Fall Jakobs noch einrichten
müsse. Am Vortag die missglückte Geldübergabe, nun die Vereitelung der weiteren
Überwachung von Jakobs. Warum wurde er nicht über den aktuellen
Ermittlungsstand informiert und musste alles aus zweiter Hand erfahren ‽ Er wollte
außerdem wissen, ob Jäger sich der Brisanz dieses Falles überhaupt bewusst war,
ob er wusste, wie sehr die Kölner Polizei es nötig hatte, ihr Ansehen beim
Bürger aufzupolieren und dass er als Leiter dieser Mordkommission auch jemandem
Rechenschaft schuldete? Er fragte, ob Jäger mit seiner Arbeit überfordert sei.
Er hätte gehört, dass er private Probleme habe. Wenn das alles zu viel für ihn
sei, solle er doch besser Urlaub machen ... Die Stimme des MK-Leiters dröhnte so
laut aus dem Hörer, dass selbst Bode jedes Wort verstehen konnte.
    Jäger
atmete tief durch als das Gespräch beendet war. Dann schaute er giftig zu Bode
hinüber, der an seinem Computer plötzlich sehr beschäftigt war: "Sie haben
also nichts weiter zu tun, als Onkelchen alle paar Minuten anzurufen und über
unsere Misserfolge in Kenntnis zu setzen!"
    Bode
hörte auf zu "arbeiten": "Ich wäre mit meinen Äußerungen etwas
vorsichtiger, Herr Kollege!"
    "Wissen
Sie, was ich von Ihnen halte, Bode? Nicht als Düsseldorfer, sondern als
Mensch?", sagte Jäger.
    "Das
interessiert mich überhaupt nicht", sagte Bode, lehnte sich zurück und
verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Das
sollte es aber", redete Jäger sich in Rage. "Schon allein deshalb,
weil wir hier Tag für Tag zusammenarbeiten müssen. Zugegeben: Sie besitzen das
Grundwissen für Ihren Job. Aber abgesehen davon, sind Sie ein Arschloch. Ja
genau ..." Er überlegte kurz: "Arschloch, ist der richtige Ausdruck
für Sie. Höchste Zeit, dass Ihnen das mal jemand sagt."
    Bode
warf seinen Scheitel zurück und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Er
versuchte jede Reaktion, die über seinen Gemütszustand Auskunft geben konnte,
zu vermeiden. Das gelang ihm, bis auf eine Sache, die all seine Bemühungen
zunichte machte: Sein Kopf lief puterrot an. Er konnte es selbst nicht sehen,
doch er fühlte es.
    Jäger
legte nach: "Sie haben ein massives Problem. Mir ist allerdings noch nicht
ganz klar welches. Ich vermute, es hat was mit Ihrer Kindheit zu tun.
Vielleicht haben Sie Minderwertigkeitskomplexe ... Sie sollten wirklich mal zum
Psychologen gehen. Ich kenne Leute, die von denen richtig gute Hilfe bekommen
haben."
    Das
erneut klingelnde Telefon ersparte Bode weitere Wahrheiten. Jäger nahm ab und
hörte aufmerksam zu. Nachdem er aufgelegt hatte, konzentrierte er sich voll auf
die vor ihm liegende Aufgabe, ohne auf das zuvor Gesagte einzugehen: "Die
Spurenermittlung hat in Abdul Massads Apartment Fingerabdrücke gefunden, die
mit denen, in Jakobs Taxi sichergestellten, übereinstimmen. Das heißt, die beiden
Fälle stehen in Verbindung. Ich brauche ein Dutzend Kopien von den
Phantombildern der beiden Entführer, außerdem ein Foto von Abdul Massad."

 
    Usama
stellte das Tablett auf den Boden

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