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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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vergessen, dein Vater war mein Bruder. Ich habe also auch jemanden
verloren." Er winkte ab: "Aber das ist eine andere Sache … Wie
gesagt, ich habe immer mein Möglichstes für dich getan, aber es kommt einfach
nichts zurück. Deshalb habe ich mich entschlossen, dir ein Ultimatum zu
stellen."
    Usama
schaute auf und versuchte, dem strengen Blick seines Onkels standzuhalten.
    "Wenn
du in diesem Jahr nicht wirklich dein Vordiplom machst, werde ich dein Studium
nicht weiter finanzieren. Dann musst du dir einen Job suchen oder sonst was.
Aber von mir gibt’s keinen Cent mehr. Verstehe mich nicht falsch. Es geht mir
nicht ums Geld sondern ums Prinzip." Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
"Aber du sollst auch wissen, wenn du es endlich schaffen solltest oder
wenn ich wenigstens den guten Willen sehe, werde ich dir weiterhin jegliche
Unterstützung zukommen lassen." Der unwissende, gutherzige Onkel blieb
noch einen Augenblick sitzen, um abzuwarten, ob sein Neffe irgendetwas zu sagen
hatte. Doch der starrte nur schweigend auf die Tischplatte.
    Der
Onkel schaute auf seine Uhr: "Ich muss zurück in die Praxis." Er
erhob sich und ging langsam zur Tür. Dort blieb er stehen und drehte sich noch
einmal um: "Denk bitte drüber nach, Usama. Was ich dir eben gesagt habe,
meine ich ernst." Der Ton in seiner Stimme war fast flehentlich.

 
    Toni
parkte abseits der Villa. Als er näher kam, sah er das Schild am Eingang:
"Zahnarztpraxis Dr. Mahmud Khalidi". Dieser Name stand auf seiner
Liste. Das größte Problem lag darin, zu verhindern, dass die Entführer ihn
sahen. Andererseits musste er erst mal herausfinden, was es mit diesem Dr.
Khalidi auf sich hatte. Laut Steffens Information war der Mann 56 Jahre alt,
was bedeutete, dass er mit Sicherheit keiner von den Entführern sein konnte.
Die Typen, die ihn im Taxi überfallen hatten, waren jung, Mitte, höchstens Ende
zwanzig gewesen.
    Er
hatte Herzklopfen, als er die Praxis betrat. Die Arzthelferin an der Rezeption
telefonierte. Sie nickte ihm zu und bat mit einer Geste um Geduld. Toni schaute
sich um. Im Warteraum saßen einige Patienten.
    "Haben
Sie einen Termin?", fragte die Arzthelferin, als sie ihr Telefonat beendet
hatte.
    "Nein,
ich wollte eigentlich nur mit Dr. Khalidi sprechen."
    Die
Arzthelferin, die ihre Augen schon auf den Terminkalender gerichtet hatte,
blickte wieder auf.
    "Es
geht um was Privates", fügte Toni hinzu.
    Die
Arzthelferin deutete auf die wartenden Patienten: "Der Doktor ist sehr
beschäftigt. Versuchen Sie es gegen 19 Uhr noch mal. Dann macht er Feierabend
und hat vielleicht Zeit für Sie."
    Toni
zögerte. Er musste improvisieren, um an die gewünschten Informationen zu
kommen: "Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen." Er beugte sich
über die Rezeption und senkte seine Stimme: "Als ich vorgestern vom
Einkaufen zurück zu meinem Auto kam, war da eine Beule im Kotflügel. Ein Mann
sagte mir, dass er beobachtet hat, wie ein BMW beim Ausparken meinen Wagen
rammte. Er hat sich das Nummernschild gemerkt." Tonis Stimme wurde noch
leiser: "Wissen Sie, das ist Fahrerflucht."
    "Der
Doktor?" Die Arzthelferin schüttelte den Kopf und senkte ebenfalls die
Stimme: "Ganz bestimmt nicht. Der würde erstens nie Fahrerflucht begehen
und zweitens, fährt er einen Mercedes ... Aber sein Neffe Usama hat einen BMW.
Ich glaube, der ist sogar auf den Herrn Doktor zugelassen."
    Toni
triumphierte innerlich. "Das mit der Fahrerflucht ist mir eigentlich egal",
flüsterte er. "Mir geht's nur darum, dass jemand für den Schaden aufkommt.
Es ist nämlich ein Leasingwagen."
    Die
Arzthelferin schaute ihn mit ihren rehbraunen Augen an und nickte nachdenklich:
"Verstehe ... Gehen Sie doch mal rüber in den Privatbereich des Hauses.
Vielleicht ist Usama da."
    "Und
wo ist der Privatbereich?"
    "Wenn
Sie rauskommen, links um das Haus herum."
    Toni
bedankte sich und verließ die Praxis. Er folgte der Wegbeschreibung und fand
den etwas versteckt liegenden Privateingang. Der bestand aus einer Pforte und
einem Eisentor. Dahinter war der Hof zu sehen. Die Sicht wurde teilweise von
Bäumen verdeckt.
    Als
Toni die Pforte, neben der sich ein Klingelknopf mit Gegensprechanlage befand,
öffnen wollte, stellte er fest, dass sie verschlossen war. Er blickte sich um.
Die Stelle, an der er sich befand, war von der Straße her nicht einsehbar. Er
fasste einen spontanen Entschluss: Er drückte die Pistole fest in den Hosenbund
und kletterte über das Tor.

 
    Jäger
legte Tonis Personalakte zur

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