Sonne über Köln (German Edition)
zwei Tage dauern", rief
er dem Davoneilenden hinterher.
Jäger
hielt sein Handy ans Ohr während er mit Bode Schritt hielt. "Wie konnte
das passieren?", sagte er. "Du bist doch keine Anfängerin mehr ...
Leite die Fahndung nach dem Taxi ein. Es muss intensiv nach ihm gesucht werden.
Ohne ihn kommen wir nicht weiter. Wir treffen uns im Büro."
Bode
grinste hämisch.
Die
beiden trafen gleichzeitig mit den Männern von der Spurensicherung am Tatort
ein. Der Streifenpolizist am Eingang des Mietshauses schickte den ganzen Trupp
hoch in den zweiten Stock, wo sein Kollege wartete. Bei dem standen ein älterer
Mann und ein kräftiges, kurzhaariges Mannsweib im Blaumann.
Während
die Spurenermittler sofort in die Wohnung gingen und sich an die Arbeit
machten, erhielten Jäger und Bode von dem Streifenpolizisten eine
Zusammenfassung des Geschehens: "Der Hausmeister und die, äh … Dame hier
haben die Leiche gefunden und uns informiert."
Das
Mannsweib grunzte, als sie das Wort "Dame" hörte.
Der
Streifenpolizist ging mit Jäger und Bode zur Tür des Apartments, von wo aus man
die Leiche, die in der Mitte des Wohnzimmers lag, durch den kleinen Flur hindurch
sehen konnte.
"Wie
lange muss ich eigentlich noch hier bleiben?", rief die "Dame"
ihnen mit tiefer Stimme hinterher. Dabei schaute sie auf die große Uhr an ihrem
kräftigen Handgelenk.
"Wir
sind gleich bei Ihnen", sagte Jäger.
"Ich
weiß nicht, wie ich das alles bis zwölf schaffen soll", maulte die Frau.
Der
Hausmeister nickte zustimmend.
"Wissen
wir schon, wer der Tote ist?", fragte Jäger den Streifenpolizisten.
"Das
ist der Mieter. Der Hausmeister hat ihn identifiziert." Der
Streifenpolizist schaut auf einen Zettel: "Sein Name ist äh … Abdul
Massad. Fragen Sie mich nicht, welcher der Vorname und welcher der Familienname
ist." Er lachte über seinen Witz.
"Für
mich klingt Abdul wie ein Vorname", sagte Jäger trocken und wandte sich an
Bode: "Sie können schon mal die Aussagen von den beiden aufnehmen."
Bode
nickte und machte sich an die Arbeit.
"Brauchen
Sie uns noch?", fragte der Streifenpolizist.
"Sie
und Ihr Kollege können gehen", sagte Jäger beiläufig und schaute sich in
dem übel riechenden Apartment um.
Es
war offensichtlich, dass es einen Kampf gegeben hatte. Die umgestürzten
Möbelstücke sprachen eine deutliche Sprache. Jäger fiel die offene Schublade am
Schrank auf. Raubmord war also nicht ausgeschlossen. Das Opfer musste den Täter
gekannt haben. Zumindest hatten sie zusammen etwas getrunken. Das belegten die
Gläser, die auf dem Boden lagen.
Jäger
sah mit Erstaunen die Pistole auf dem Boden liegen. Komisch, dass der Täter sie
nicht mitgenommen hatte ... Er ging hinüber zum Leichnam und blieb wie vom
Blitz getroffen stehen. Er deutete auf das von den Spurenermittlern bereits
markierte Etwas vor ihm auf dem Boden: "Ist es das, wofür ich es
halte?"
Der
Mann, der den Leichnam untersuchte, schaute auf. Er hob Abduls linken Arm an,
so dass Jäger die dunkel verfärbte Hand sehen konnte: "Ja, ihm wurde der
kleine Finger abgetrennt. Und zwar, als er noch lebte."
"Das
ist ja krank", sagte Jäger. Er trat näher und warf einen Blick auf Abduls
Gesicht: "Schade, so ein junger Typ. Ist die Todesursache schon
klar?"
"Er
ist erstochen worden." Der Gerichtsmediziner deutete auf die Wunde und den
angetrockneten Blutfleck am Bauch.
"Können
Sie schon sagen, wann?", fragte Jäger und hockte sich neben ihn.
Der
Gerichtsmediziner zuckte mit den Schultern: "Schwer zu sagen. Aber zwei
Tage mindestens. Die Leichenstarre hat sich schon wieder gelöst. So, wie er
aussieht, hmmm … drei Tage würde ich sagen."
Bode
befragte den Hausmeister und die Frau.
"Hat
das hier irgendwas mit Drogen zu tun?", fragte der Hausmeister.
"Wissen
wir noch nicht. Lassen Sie mich die Fragen stellen", sagte Bode.
Der
Hausmeister zuckte mit den Achseln: "Wie Sie wollen. Aber der hat hier mit
niemandem im Haus was zu tun gehabt. Ich selber habe auch nie ein Wort mit ihm
gewechselt. Kann Ihnen also sowieso nichts sagen."
"Dann
wissen Sie auch nicht, was er gemacht hat?", fragte Bode.
"Doch,
der war Student. Er hat oft Damenbesuch gehabt."
"Immer
verschiedene Frauen?"
"Ja",
sagte der Hausmeister, "immer andere. War ja'n hübscher Kerl. Aber fragen Sie
mich nicht, wie die aussahen. Daran kann ich mich nämlich nicht mehr
erinnern."
"Einiges
scheinen Sie ja doch mitbekommen zu haben", sagte Bode und machte sich
eine Notiz.
Derweil
schaute die Frau wieder auf
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