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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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glücklich du mich machst«, flüsterte Zane, während er sanft Helenas Rücken streichelte. »Ich wusste nie, wie ich es dir sagen soll, ich habe mich einfach nicht getraut, aber ich liebe dich, Helena ...«
    Helena schmiegte den Kopf an seine Brust. »Zane, mein lieber Zane! Ich liebe dich auch, sosehr ich versucht habe, es mir auszureden.«
    Eine ganze Weile hielten sie einander fest umschlungen.
    »Eigentlich mochte ich dich von Anfang an«, gestand Zane, als sie sich voneinander losgemacht hatten.
    Helena lachte. »Hast du mir deshalb so oft die kalte Schulter gezeigt?«
    »Nein. Ich hatte Respekt vor deiner Trauer um deinen Ehemann und Angst vor meinen Gefühlen. Du warst so anders als die Frauen, die ich kannte. Du hast deiner Schwiegermutter die Stirn geboten und dich von mir nicht einschüchtern lassen.« Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du bist wunderschön.«
    Plötzlich raschelte etwas neben ihnen.
    »Was war das?« Helena schaute sich ängstlich um. Einige Äste bewegten sich noch, aber mehr war nicht zu sehen.
    »Sicher nur ein Tier.«
    »Und wenn es die Maori-Wachen sind?«
    »Die bleiben meist dicht beim Dorf. Die Jagdgründe der Maori liegen weiter westlich. Es war sicher nur ein Wiesel oder einer dieser plumpen Kakapos. Du weißt schon, diese Vögel, die nicht fliegen können. Sie watscheln meistens geräuschvoll durchs Gebüsch.«
    Helena fröstelte. Die Umgebung erschien ihr mit einem Mal unheimlich. »Lass uns lieber schnell zurückgehen, Zane.«
    Er nahm wortlos ihre Hand und zog sie mit sich.
    Bei ihrer Rückkehr fiel Helena der neue Pflücker ins Auge. Nicht zum ersten Mal begegnete sie Haynes zufällig. Diesmal lehnte er neben dem Kelterschuppen und kaute auf einem Grashalm herum. Die unverhohlene Art, mit der er sie anstarrte, gefiel Helena überhaupt nicht.
    »Guten Abend, Madam!«, rief er ihr zu, als sie in Hörweite war, dann tippte er sich an den Hut. »Mister Newman.« Spöttisch grinsend wandte er sich um und verschwand hinter dem Gebäude. Ahnt er etwas?, fragte sich Helena erschrocken. »Wie macht sich der Neue eigentlich so?«, erkundigte sie sich. »Warum fragst du?«
    »Irgendwie ist er immer in der Nähe, wenn ich auf dem Hof bin. Und hast du gesehen, wie er mich eben angestarrt hat?«
    »Du bist eine schöne Frau, da kann sich ein Mann schon mal vergessen«, gab Zane scherzhaft zurück. »Dennoch wäre es mir lieb, wenn du ihn ein wenig im Auge behalten würdest. Wir brauchen hier niemanden, der herumschnüffelt.«
    Zane blickte sie überrascht an. »Ist gut, das mach ich.«

8

    Nach Ablauf einer Woche fanden sich Helena und Zane wieder bei Reverend Rutherford ein. »Warten Sie einen Moment, mein Mann kommt gleich«, erklärte Mrs Rutherford, während sie die beiden ins Arbeitszimmer führte und wieder verschwand.
    Ein vergilbter, mit einer Schnur verschlossener Foliant auf dem Schreibtisch stimmte Helena hoffnungsfroh. »Ob er etwas gefunden hat?«
    Zane reckte den Hals. »Die Aufschrift ist zu verblasst, ich kann sie nicht entziffern.«
    Helena legte seufzend die Hände in den Schoß. »Dann werden wir uns wohl gedulden müssen.«
    Der Reverend tauchte wenige Minuten später auf. Unter dem Arm trug er ein Bündel Akten, das er neben den Band legte.
    »Ah, Mistress de Villiers, Mister Newman, seien Sie mir willkommen!« Der Geistliche reichte erst ihr, dann Zane die Hand. »Ich habe hervorragende Neuigkeiten für Sie.«
    Helenas Herz stolperte vor Aufregung, als er den Folianten öffnete. »Dann haben Sie einen Beleg für die Heirat gefunden?«
    »Ja. Es gibt einen Eintrag in diesem Kirchenbuch. Meine damaligen Kollegen waren gewissenhafter, als ich vermutet habe.« Vorsichtig blätterte Rutherford die Seiten um, bis er ein bestimmtes Blatt gefunden hatte. »Ah, da haben wir es ja.«
    Obwohl das Dokument vergilbt und an den Rändern ein wenig angefressen war, lächelte der Reverend, als habe er einen Goldschatz entdeckt.
    »Dies sind die Aufzeichnungen des Geistlichen, der zusammen mit Roland de Mareille und James Busby in Neuseeland eingetroffen ist. Nebenbei bemerkt, ein sehr aufschlussreiches Dokument darüber, wie viel Elend auf dem Klipper herrschte, der die Menschen herbrachte. Aber das interessiert Sie sicher weniger.«
    Helena überflog die verblichene Schrift, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte. »Am 28. November 1831 wurden Mister Roland de Vries und Miss Hauora vom Stamme der Ngati Kahungunu im Angesicht Gottes getraut, nachdem

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