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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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betreten den Kopf.
    »Na sag schon! Was haben diese wunderbaren Stücke verbrochen, dass sie in der Dunkelheit stehen, verborgen von Tüchern?«
    »Sie waren ... Sie haben dem Sohn von Madame gehört.«
    »Laurent?«
    Das Dienstmädchen nickte schüchtern. »Ich war noch nicht hier, als er ...«
    »... fortgegangen ist?«
    Sarah nickte. »Aber ich habe gehört, was die anderen geredet haben. Besonders Adelaide, die den Sohn von Madame von Kindesbeinen an kannte. Immer wenn es Madame nicht gut geht, behauptet sie, dass er die Schuld ...« Sarah verstummte.
    Helena schwieg betreten.
    »Verzeihen Sie, das hätte ich Ihnen nicht erzählen dürfen.«
    »Doch ... Doch, das war schon in Ordnung. Ich wusste nur nicht ...«
    Die Vorstellung, dass Laurent an dem Sekretär gesessen hatte, schnürte Helena die Kehle zu. Hier hat er vielleicht seine Pläne fürs Fliegen geschmiedet, dachte sie, und plötzlich verschwammen die Konturen des Sekretärs. Aber sie bekämpfte die Tränen. Da sie gern eine Weile hier allein sein wollte, sagte sie: »Bitte die Männer doch sofort, die Möbel nach unten zu tragen. Natürlich nur, wenn sie sich von ihrer Arbeit loseisen können und Mister Newman nichts dagegen hat.«
    Sarah verzog das Gesicht. Offenbar wusste sie, wie der Kellermeister reagieren würde.
    »Schon gut. Ich spreche selbst mit Newman.«
    Helena fand den Kellermeister auf dem Weg zum Kelterhaus. »Mister Newman, auf ein Wort!«
    Er wandte sich um. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Madame de Villiers hat mich angewiesen, die Möbel vom Dachboden zu holen. Da ich das nicht allein schaffe, wüsste ich gern, ob Sie ein paar Ihrer Arbeiter entbehren können.«
    »Ich soll Ihnen meine Leute zur Verfügung stellen, damit sie Möbel vom Dachboden tragen?«
    »Wenn einige von ihnen dazu bereit wären, würde ich mich sehr freuen.«
    Newmans Widerwille war mehr als deutlich. Aber Helena wusste mittlerweile, wie Sie ihn anfassen musste. Ich kriege die Männer schon, dachte sie.
    »Ich brauche meine Leute im Weinberg.«
    »Selbstverständlich. Ich hätte vollstes Verständnis dafür, wenn Sie meine Bitte ablehnen würden. Aber wenn Sie Ihrer Dienstherrin eine Freude machen wollen, dann stellen Sie Ihre Leute vielleicht für eine Stunde frei, damit sie die Möbel herunterholen können.«
    Newman beäugte sie prüfend.
    Ob er ahnt, dass es keineswegs Louises Anweisung ist?, überlegte Helena. Aber sie wollte doch, dass ich mich einrichte ...
    »Also gut, wenn Sie sie nicht allzu lange beanspruchen.«
    »Keine Sorge! Es sind nicht viele Möbel, ein paar kräftige Männer haben die Arbeit schnell erledigt.«
    »Einverstanden. Ich schicke Ihnen die Leute.«
    Helena lächelte ihn gewinnend an. »Vielen Dank, Mister Newman.«
    Der Kellermeister winkte ab, brummte etwas Unverständliches und marschierte davon.
    Vor dem Polizeigebäude wurde Louise bereits erwartet. Jacob Manson lehnte lässig am Treppengeländer und steckte sich eine Pfeife an. Dem Bankier sah man seine fünfzig Lebensjahre nicht an. Dichtes braunes Haar zierte seinen Kopf, und sein Schnurrbart war wie stets korrekt getrimmt. Der maßgeschneiderte graue Anzug unterstrich seine athletische Figur.
    »Ah, Madame de Villiers, was führt Sie denn zur Polizei?«, fragte er spöttisch lächelnd.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Mister Manson«, entgegnete Louise kühl. Manson war wohl der letzte Mensch, mit dem sie jetzt reden wollte. »Haben Sie um diese Zeit nicht Besseres zu tun, als hier herumzulungern?«
    Mansons Augen wurden schmal. »Sie haben den Kerl besucht, nicht wahr? Den Mörder.«
    Louise erstarrte. Woher weiß er das? Und wieso taucht er hier auf?
    »Ich war auf dem Weg zur Bank, da sah ich Ihre Kutsche und dachte mir, dass es doch nett wäre, Sie zu begrüßen und einen kleinen Plausch mit Ihnen zu halten.«
    Louise bemühte sich, ihre Nervosität zu unterdrücken. »Wir haben noch nie gewöhnliche Unterhaltungen miteinander geführt, Mister Manson. Sagen Sie mir, was Sie wollen, und dann gehen Sie!«
    Manson zog an seiner Pfeife und lächelte spöttisch. »Die aktuellen Entwicklungen sind interessant, nicht wahr?«
    »Welche Entwicklungen? Sie meinen den Mord? Daran kann ich nichts Interessantes finden.«
    »Gewiss wird die Stadtvertretung die Dinge nun in einem neuen Licht sehen.«
    »Da seien Sie mal nicht zu sicher, Mister Manson! Auf Wiedersehen! Ich habe zu tun.«
    »Wie Sie wollen. Guten Tag, Madame!«
    Louise wandte sich grußlos um.
    »Gibt es ein

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