Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
Vom Netzwerk:
schnaubte empört. Man müsste diesen Dummköpfen einmal gehörig die Meinung sagen.
    »Was fällt Ihnen ein, mein Grundstück zu betreten!« Das war Louises donnernde Stimme.
    Pfiffe und Rufe wurden laut.
    Louise beeindruckte das nicht. Sie schien in der Menge förmlich zu wachsen. »Wenn Sie noch einigermaßen bei Verstand sind, dann verschwinden Sie auf der Stelle!«
    »Sie verführen unsere Männer zur Alkoholsucht!«, kreischte eine Frau. »Der Fusel macht sie zu Mördern!«
    Zustimmung brandete auf.
    Helena bemerkte einen Mann am Rand der Menge. Mit seiner Körperhaltung und seinem zufriedenen Gesichtsausdruck erinnerte er sie an einen Dompteur, der seine abgerichteten Tiere voller Genugtuung beobachtet.
    »Wein macht niemanden zum Mörder! Es ist die fehlende Mäßigung. Vielleicht solltet ihr lieber auf die Leute einwirken, damit sie begreifen, dass Wein kein Wasser ist.«
    »Sie wollen einem Mörder helfen!«, brüllte eine hysterische Frauenstimme. »Aufhängen sollte man ihn und Sie ebenfalls!«
    Louise stemmte die Hände in die Hüften. »Na los, hängt mich doch! Die arme Betty erweckt ihr damit nicht wieder zum Leben. Ihr besudelt euch vielmehr mit dem Blut einer Unschuldigen.«
    Mehrere Menschen schrien nun wüst durcheinander, bis ein Schuss krachte.
    Helena blickte zur Seite. Von Zane Newman angeführt, traten Louises Angestellte den Demonstranten entgegen.
    »Wer Madame de Villiers auch nur einen Schritt zu nahe kommt, den erschieße ich, wie es mein gutes Recht ist, denn ihr begeht gerade Hausfriedensbruch!«
    Die Menge murrte. Ein paar Männer, die aussahen, als wollten sie zum Sprung ansetzen, zogen sich zurück.
    »Verschwindet von hier, sonst machen wir euch Beine!«
    Die Demonstranten schauten zu dem Mann, der immer noch im Abseits stand.
    Bedächtig klopfte er seine Pfeife aus, dann trat er vor.
    »Habe ich mir doch gedacht, dass Sie dahinterstecken!«, fauchte Newman. »Nehmen Sie Ihre Gefolgschaft und verschwinden Sie!«
    »Was denn, wollen Sie mich anderenfalls erschießen?« Der Anzugträger lachte. »Ich warne Sie, Madame de Villiers! Machen Sie weiter mit Ihrem schändlichen Tun, dann wird es Konsequenzen haben.«
    Louise stürmte vor, wurde aber von Newman zurückgehalten. »Verschwinden Sie von meinem Grund und Boden, und lassen Sie sich hier nie wieder blicken!«, brüllte sie.
    Helena war überrascht über das Temperament, das ihre Schwiegermutter an den Tag legte.
    Der Widersacher lächelte nur spöttisch und gab seinen Leuten das Zeichen zum Rückzug.
    Helena atmete tief durch. Was war das denn? Und was sollte Louise Schändliches getan haben?
    Ein Klopfen riss sie aus den Gedanken.
    Sarah trat ein, kreidebleich im Gesicht. Das Tablett in ihrer Hand zitterte leicht. »Das Frühstück, Madam.«
    »Guten Morgen, Sarah! Warum bist du so blass?«
    »Es ist nichts. Nur die Leute dort draußen.«
    »Wer waren die?«
    »Keine Ahnung, aber ich dachte schon, sie würden Madame was antun.«
    »Glücklicherweise haben sie das nicht.«
    »Nein, glücklicherweise.« Der Deckel der Kaffeekanne klapperte leise, als Sarah das Tablett abstellte. »Brauchen Sie noch etwas, Madam?«
    »Nein, das ist alles, Sarah.«
    Nachdenklich betrachtete Helena das Frühstück. Ich muss herausfinden, was hier los ist, dachte sie. Sie beschloss, es nach dem Essen bei Newman zu versuchen.
    Helena fand den Kellermeister im Weinberg, wo er sich die Reben ansah. Rebe um Rebe wog er in der Hand und betrachtete sie.
    »Guten Morgen, Mister Newman«, sagte Helena.
    »Sollen meine Leute wieder Möbel rücken?«, fragte er, ohne den Gruß zu erwidern und sich zu Helena umzudrehen.
    Er trägt mir nach, dass ich ihn angeflunkert habe, dachte sie. Kein Wunder! »Nein, keine Angst!«
    »Madame war nicht gerade begeistert.«
    »Ich weiß. Ich wusste nicht, dass es sie dermaßen wütend machen würde. Immerhin hatte sie mir befohlen, mich einzurichten.«
    Newman ließ die Reben sein und sah Helena an. »Was gibt es denn?«
    »Sie haben sich heute Morgen sehr heldenhaft verhalten, als all diese Leute ...«
    » Heldenhaft? Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich lasse nicht zu, dass man Madame de Villiers zu nahe tritt.«
    So, wie er sie ansah, galt das auch für sie. »Dennoch war es eine recht beängstigende Szene. Wer waren diese Leute?«
    Newman schnaufte. »Dieser Manson ist ein gottverdammter Bastard. Verzeihen Sie, wenn ich dieses Wort gebrauche, aber ein anderes fällt mir für ihn nicht ein.«
    »War das der Mann im

Weitere Kostenlose Bücher