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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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noch mehr Mörder heranzüchten wollen. Ich rufe die Bürger von Napier auf, ein Verbot sämtlicher Betriebe, die Wein oder Spirituosen herstellen, zu erwirken!«
    »Einspruch, Euer Ehren!«, fuhr Reed auf. »Das hat absolut nichts mit dem zu verhandelnden Fall zu tun und ist damit unzulässig!«
    »Sie haben doch selbst darauf gepocht, dass die Trunksucht Ursache des Tötungsdelikts war, Mister Reed!«
    »Aber es steht Ihnen nicht zu, irgendwen im Saal zu irgendetwas aufzurufen. Sie sollten sich auf diesen Fall beschränken!«
    »Aber dieser Fall hat sehr viel mit der Weinerzeugung zu tun!«
    »Kein Weinerzeuger hat Mister Aroa dazu gezwungen zu trinken. Er ist ein mündiger Mann, der seine eigenen Entscheidungen treffen kann.«
    »So argumentieren Sie nur, weil Madame de Villiers zu Ihren Mandanten gehört.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Louise starrte entsetzt um sich und blickte plötzlich direkt in Mansons grinsendes Gesicht. Er saß in der Reihe vor ihr, was ihr vor Aufregung bisher entgangen war, und blickte sich triumphierend um.
    »Das ist eine Unverschämtheit!«, schimpfte Reed mit puterrotem Gesicht. »Sie wollen mir doch wohl nicht unterstellen, dass ich meine Kompetenzen überschreite!«
    Der Richter schlug mit dem Hammer aufs Pult. »Meine Herren, mäßigen Sie sich!«
    »Euer Ehren, der Herr Staatsanwalt hat nicht das Recht, mich zu verleumden.« Reed deutete zornig mit dem Finger auf seinen Kollegen.
    »Das war keine Verleumdung«, konterte der Staatsanwalt hämisch grinsend. »Das war nur eine Feststellung.«
    »Ruhe!« Das Gesicht des Richters lief dunkelrot an. »Sie beide werden sich mäßigen und wieder auf den eigentlichen Fall konzentrieren!«
    Louises Selbstbeherrschung bröckelte. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte dem blasierten Staatsanwalt die Meinung gesagt. Doch sie beherrschte sich. Es würde alles nur noch schlimmer machen.
    Die Anwälte fuhren mit ihren Ansprachen fort. Trotz Ermahnung kam der Staatsanwalt immer wieder auf den Weinbau zurück. Reed versuchte, so gut wie möglich dagegenzuhalten.
    Als die Verhandlung geschlossen wurde, war Louise vollkommen durchgeschwitzt. Das Taftkleid war feucht im Rücken, und ihre Glieder zitterten so sehr, dass sie sich nicht erheben konnte. Während die anderen Zuschauer den Saal verließen, blieb sie sitzen, knetete ein Taschentuch zwischen den Fingern und starrte auf die leere Stuhlreihe vor ihr.
    Es ist alles verloren, tönte es durch ihren Verstand. Auch Reed ist machtlos, wenn man mich und mein Weingut zum Sündenbock macht.
    »Madame de Villiers?«
    Louise fuhr zusammen.
    Neben ihr stand Didier. Er hatte sie in der aus dem Gericht strömenden Menge vermisst.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Madame?«
    Nein, es ist nichts in Ordnung!, schrie es in Louise. Der Untergang meines Weinguts hat heute begonnen ...
    »Mir war nur ein wenig unwohl, Didier«, antwortete sie, um Fassung bemüht. »Die Luft hier drin ist schrecklich.«
    »Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?«
    »Nein, Didier, es geht schon. Helfen Sie mir einfach nur auf!«
    Obwohl Didiers starke Hand sie hielt, fühlte sich Louise, als ziehe eine schwere Last sie nach unten. Mit weichen Knien verließ sie den Saal.
    Als Hufschlag ertönte, eilte Helena zum Fenster. In dem Augenblick fuhr Louises Kutsche auf das Rondell zu und hielt vor der Treppe an. Endlich!, dachte Helena, zugleich ein wenig befremdet, dass sie sich über die Rückkehr ihrer Schwiegermutter freute. Doch ihre Neugier war einfach zu groß. Was Louise wohl zu dem Anhänger sagen würde?
    Mit dem Jadeamulett in der Hand verließ sie ihren Salon.
    Helena hatte den Gang fast schon hinter sich gelassen, als die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Ohne sich nach rechts oder links umzusehen, stürmte Louise durch die Halle. Wütend riss sie sich die Handschuhe herunter und verschwand in ihrem Büro.
    Helena blieb stehen. Was war geschehen? Vielleicht sollte ich von dem Besuch absehen, dachte sie. Aber sollte sie sich von Louises Launen einschüchtern lassen? Nein. Möglicherweise konnte sie ihre Schwiegermutter mit dem Amulett ja sogar ein wenig aufheitern.
    Wenig später klopfte Helena an die Tür des Arbeitszimmers.
    Sie war überrascht, wie erschöpft ihre Schwiegermutter wirkte. Louise blickte traurig aus dem Fenster.
    »Geht es Ihnen gut, Madame?«, fragte Helena besorgt.
    Sofort straffte sich Louise. »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich habe gehört, dass Sie zurück sind und ...«
    »Nur

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