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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Taufpate für meine Enkelin ist?«
    »Für meine Tochter ist er ein geeigneter Taufpate!«, entgegnete Helena entschlossen. »Jeden Tag erkundigt er sich interessiert nach Lauras Wohlbefinden. Außerdem hätte Laurent sicher nichts dagegen gehabt, einen fähigen Mann, dem das Gut so viel zu verdanken hat, zum Taufpaten zu bestimmen. Der Kellermeister ist der Familie de Villiers mehr verbunden als jeder andere in der Stadt.«
    Erst jetzt bemerkte Helena, dass sie die Fäuste geballt hatte. Unter Louises prüfendem Blick errötete sie.
    »Haben Sie ihn denn schon gefragt, ob er diese Verantwortung überhaupt übernehmen will?«
    Helena riss überrascht die Augen auf. »Sie haben also nichts dagegen?«
    »Wie ich schon sagte, Mister Newman ist sehr fähig, und ich schätze ihn sehr. Aber die grundlegende Voraussetzung für das Patenamt ist das Einverständnis der betreffenden Person.«
    »Ich hielt es für angemessen, das vorher mit Ihnen zu besprechen.«
    »Das haben Sie hiermit getan.« Louises Stimme wurde wieder abweisend. »Fragen Sie Mister Newman!«
    »Gut.« Helena verließ verwirrt das Arbeitszimmer. Erst als sie die Tür weit hinter sich gelassen hatte, lächelte sie breit.
    Als Helena im Hof erschien, blieben einige Arbeiter unvermittelt stehen und grüßten sie freundlich.
    »Einen schönen Tag noch!«, grüßte sie fröhlich zurück, während sie zum Kelterschuppen lief.
    Säuerlicher Mostgeruch strömte ihr entgegen. Ein paar junge Burschen waren damit beschäftigt, die Presse zu säubern. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich die Ruhebottiche. Der frisch gepresste Most ruhte dort für gut einen Tag, bis er entschleimt und vom Trub befreit wurde. Beim Anblick der Fässer vergaß Helena beinahe, warum sie gekommen war. Am liebsten hätte sie die Mostklärung persönlich überwacht, schließlich wusste sie, dass dieser Prozess von entscheidender Bedeutung für die Weinqualität war. Auf ihrem Gut hatte sie diesen Vorgang stets genauestens kontrolliert.
    »Verdammt noch mal, Henderson!«, donnerte Newmans Stimme. »Ich habe dir doch schon hundert Mal gesagt, dass du auf die Hefe achtgeben sollst!«
    Die Antwort des Mannes verstand Helena nicht, aber offenbar machte sie Newman wütend.
    »Das ist mir egal! Wenn der Most abgehebert wird, hast du deine Augen auf dem Ballon und nirgendwo anders!«
    Wenige Augenblicke später schoss Newman um die Ecke und strebte dem zweiten Behälter zu.
    Vielleicht ist es gerade ungünstig, dachte Helena. Aber wenn ich Louise nicht bald Bescheid gebe, benennt sie womöglich einen falschen Paten für Laura.
    Sie fasste sich also ein Herz und folgte dem Kellermeister, der sie in seinem Eifer noch nicht bemerkt hatte.
    »Mister Newman?«
    Zane wirbelte herum. Seine Miene, soeben noch verzerrt von Unmut, klärte sich plötzlich, und seine Augen leuchteten.
    »Guten Morgen, Madam!«
    »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Newman legte den Kopf schräg. »Sie haben mitbekommen, dass ich Henderson die Leviten gelesen habe, nicht wahr?«
    »Es war nicht zu überhören. Und jetzt bin ich unschlüssig, ob ich ihnen meine Bitte antragen darf.«
    »Sie erinnern sich doch sicher daran, dass ich Ihnen meine Hilfe zugesichert habe.«
    »Natürlich.«
    »Also, was haben Sie auf dem Herzen?«
    Obwohl Newman sie freundlich ansah, schwand Helenas Selbstsicherheit. Was, wenn er nein sagen würde?
    »Können wir vielleicht für einen Moment nach draußen gehen. Es ist ... eine sehr persönliche Bitte.«
    Newman zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Aber natürlich. Kommen Sie!«
    Als sie außer Hörweite der Arbeiter waren, fragte Newman: »Nun, was gibt es, Madam?«
    Helena knetete die Hände und sprach sich selbst Mut zu: Mehr als ablehnen kann er nicht. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie Pate meiner kleinen Tochter werden möchten.«
    Newman war sprachlos.
    »Es ist nur eine Bitte. Sie können sie auch abschlagen.« Helena ließ den Kellermeister nicht aus den Augen.
    Newman kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Schließlich lächelte er breit.
    »Ich habe Ihnen versprochen, immer für Sie und Ihre Tochter da zu sein. Es wäre eine große Ehre für mich, der Taufpate des Kindes zu werden.«
    Helena atmete erleichtert auf. »Vielen Dank, Mister Newman, das bedeutet mir sehr viel.«
    »Wann soll die Taufe denn stattfinden?«
    »Madame und ich sind noch dabei, einen Termin festzulegen. Aber ich informiere Sie natürlich umgehend.«
    Helena strahlte Newman an, dann wandte sie sich

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