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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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aufdrehte.
     
    Nach erledigter Katzenwäsche und flüchtiger Mundspülung
eilte er zurück ins Schlafzimmer, schnappte sich eine zerknitterte Jeans,
Socken und ein Polohemd. Zu guter Letzt schlüpfte er in die Sneakers neben der
Wohnungstür und griff nach dem langen Regenmantel. Keine zehn Minuten später
verließ er die Wohnung und hastete zu seinem Auto. Das Türschloss des alten
grauen Kombis klemmte. Erst nach einem eindringlichen Tritt sprang sie auf.
Erstaunlicherweise startete der in die Jahre gekommene Motor mit der ersten
Zündung.
    Sensationeel! Ein
erstes positives Zeichen. Das ist gut. Vielleicht nimmt der Tag jetzt doch noch
eine positive Wende .
    Zügig fuhr er aus der Parklücke und steuerte den Wagen auf
die Hauptverkehrsstraße. Nur Minuten später steckte er im schlimmsten Stau der
letzten Wochen und der aufgekommene Optimismus verrauchte. Missmutig starrte er
auf die Autoschlange, dann wanderte der Blick automatisch zur Digitalanzeige
seiner Armbanduhr. 8:35. Toll! Jetzt würde er doch wieder zu spät zum Dienst
erscheinen. Das fehlte ihm gerade noch. Ausgerechnet heute. Genervt drückte er
auf die Hupe. Zwecklos. Es war jeden Tag dasselbe. Ständig stand er hier im
Stau.
    Zelf schuld, dachte er resignierend, während sich
die Autoschlange langsam wieder in Bewegung setzte und sich wie zähfließender
Sirup durch die Straßen quälte.
     
    Erst um kurz nach neun erreichte er die Dienststelle an der
Prinz-Frederick-Henry-Straat. Dann jedoch verging keine Minute, schon schallte
sein Name durch den Flur. Hauptkommissar Van Houden ließ eine Tirade über mangelndes
Pflichtgefühl und wachsende Nachlässigkeit über ihn ergehen. Es gab keinen
Zweifel daran, dass sich Kriminalinspektor Kees Bloemberg auf sehr dünnem Eis
bewegte. Die letzte Phrase „Und jetzt aus meinen Augen, Bloemberg!“, kannte er
inzwischen allzu gut. Ohne aufzublicken, wandte er sich zur Tür; dann zögerte
er noch einmal kurz, schüttelte gleich darauf - kaum merklich - den Kopf und
setzte sich wieder in Bewegung. Manchmal war es besser, den eigenen Ärger für
sich zu behalten und die Dinge nicht schlimmer zu machen als sie ohnehin schon
waren. Das Leben war eben nicht fair.
     
    Nach Van Houdens Tadel war Bloemberg bedient gewesen. Er
brauchte erst einmal Ruhe und einen Kaffee. Aber kaum war er aus dem Büro des
Vorgesetzten hinaus auf den Flur getreten, sah er sich mit einem entsetzlichen
Durcheinander konfrontiert. Er wurde beiseitegeschoben, angerempelt und dabei
verständnislos angeguckt. Verwirrt suchte er sich einen Weg durch das Gewühl.
Erst nachdem er sich zum defekten Kaffeeautomaten durchgerungen und einige
Gesprächsfetzen der aufgeregt agierenden Kollegen aufgeschnappt hatte,
erinnerte er sich.
    Am Nachmittag wurden Politiker aus aller Welt erwartet, um
zu irgendeiner dieser sinnlosen Klimakonferenzen zusammenzutreffen. Daher
hatten verschiedene Umweltgruppen für den heutigen Tag heftige Demonstrationen
angedroht. Angesichts der zentralen Lage des Kongressgebäudes De Doelen, war zwar ein Verbot verhängt worden, aber das würde die Menschen kaum davon
abhalten, zusammenzukommen, um ihren Unmut über die akute Ergebnislosigkeit in
Sachen Klimawandel kundzutun.
    Bloemberg kämpfte sich teilnahms- und kaffeelos - bei
dröhnenden Kopfschmerzen - durch die hektisch auftretenden Polizisten. Sogar
Frederick - sein ehemaliger Ermittlungspartner - hing mitten im Chaos und
brüllte Anweisungen durch den Raum. Vor einem halben Jahr hatten sie noch
gemeinsam gearbeitet. Jetzt, nach der Beförderung, hatte Frederick nicht mehr
die Zeit, ihn zu grüßen. Der kleine 43-jährige mit dem braunen Schnauzbart, der
markanten Hakennase und der Halbglatze ignorierte ihn einfach.
    Als Kees ein: „Morgen, Fred!“, nuschelte, drehte er
demonstrativ den Kopf weg.
    „Arroganter Armleuchter! Nur, weil man dir die Leitung über
Sektion B übertragen hat“, zischte Kees leise und schob unsanft einen Beamten
beiseite. Beinahe fünf Jahre hatten sie gemeinsam ermittelt, aber scheinbar
hatte das bei Fred keine Spuren hinterlassen.
    Abgehobenes Arschloch, dachte er undschüttelte den
Kopf, als Frederick durch den Raum rief: „Alles klar, Leute! Ihr wisst, was ihr
zu tun habt. An die Arbeit!“
    Der einzige Mitarbeiter der Polizeistation Rotterdam-Noord, den diese Aufforderung nicht betraf, war Kees Bloemberg. Die Entscheidung, ihn
bei dieser Sache außen vor zu lassen, kam von ganz oben. Und darüber war er
eigentlich gar nicht traurig. So

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