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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Forschungseinrichtung zu, andere zu einem Haus, das auf einem Bergkamm mit Blick über den Fjord stand.
    Kurze Feuergefechte waren aus den Laborgebäuden zu hören, doch die Stellungen der Verteidiger waren schnell eingenommen, und in weniger als einer Stunde saßen die überlebenden Wissenschaftler, Techniker und andere Mitglieder der Belegschaft im Schein eines hohen Flutlichts in Reihen an der verschneiten Küste, Hände auf dem Kopf, während Soldaten zwischen ihnen umhergingen und mit DNA-Handlesegeräten ihre Identität prüften.
    Leitende Wissenschaftler, Geschäftsführer und der Sicherheitschef der Station wurden zum Haus hinaufgebracht, wo Oberst Frederico Pessanha seinen Befehlsstand eingerichtet hatte. Die Balkons waren von den Explosionen der Geschosse geschwärzt und von Einschusslöchern gesprenkelt, und eine der Glaswände war zerbrochen. Es hatte zu schneien begonnen, kleine Flocken, die mit den Windböen horizontal dahintrieben, und in einigen der Räume häufte sich der Schnee. Oberst Pessanha saß im Wohnzimmer neben einem prasselnden Feuer, das sich von zerbrochenen Möbeln nährte, trank Brandy und sah zu, wie seine Verhörexperten sich die Gefangenen vornahmen. Er war unzufrieden und angetrunken. Es war deutlich geworden, dass jemand den Überfall verraten hatte. Die Familien der
Wissenschaftler und der Belegschaft waren in ein Lager an der Spitze des Fjords in Sicherheit gebracht worden, und in den Gebäuden, die von den Raketen getroffen worden waren, hatte man keine Leichen gefunden. Außerdem waren die Verteidiger bewaffnet gewesen und hatten von ausgewählten Stellungen aus gekämpft. Und es gab keine Spur von dem Mann, der die Forschungsstation leitete, und keiner der Gefangenen wollte verraten, wohin er sich abgesetzt hatte.
    Lange nach Mitternacht hatte Oberst Pessanha zwei leitende Wissenschaftler und den Sicherheitschef zu sich bringen lassen. Sie mussten ihre Kleider ablegen und sich nackt und zitternd auf den weißen Teppich knien, der inzwischen von den schmutzigen Stiefeln der Soldaten verdreckt war. Er fragte sie, wer ihnen den Angriff verraten hatte, wann ihr Boss verschwunden sei und wo er sich versteckt hielt. Sie sagten, dass sie nicht wüssten, wer ihnen den Hinweis gegeben hatte, dass ihr Boss vor zwei Tagen abgereist sei und niemandem erzählt habe, wohin er wollte. Oberst Pessanha zog seine Pistole und schoss den Wissenschaftlern nacheinander in den Kopf, beugte sich dann über den Sicherheitschef, drückte dem Mann den Pistolenlauf an die Stirn und stellte dieselben drei Fragen. Der Oberkörper des Sicherheitschefs war mit roten Striemen überzogen, seine Nase war gebrochen und ein Auge war zugeschwollen, doch er fixierte Oberst Pessanha mit dem unversehrten Auge und gab ihm dieselben Antworten wie zuvor.
    »Meine Männer werden morgen Ihre Familien hierherbringen«, sagte Pessanha. »Sie werden entweder freigelassen oder sterben. Ihre Entscheidung.«
    »Er hat mir nicht gesagt, wo er hingeht, und ich habe auch nicht gefragt. Versetzen Sie sich in seine Lage. Fragen Sie sich, was Sie getan hätten. Nichts anderes.«

    »Wie ist er verschwunden? Mit einem Boot oder einem Hubschrauber? Oder zu Fuß?«
    »Ich glaube, zu Fuß.«
    »Sie glauben? Sie haben ihn nicht gesehen?«
    »Er ist nachts verschwunden. Er hat keines der Boote genommen, und der Hubschrauber ist auf seinem Landeplatz. Also ja, ich glaube, er ist zu Fuß gegangen.«
    »Es heißt, er sei nicht allein gewesen. Stimmt das?«
    »Er hat zwei meiner Männer mitgenommen.«
    »Sie sind der befehlshabende Offizier. Warum haben sie Ihnen nicht gesagt, wo sie hingegangen sind?«
    »Ich bin für die Sicherheit zuständig, Oberst. Ich habe nicht die Befehlsgewalt. Nein, sie haben mir nicht erzählt, wo sie hingegangen sind. Ich habe sie nämlich gebeten, es mir nicht zu sagen.«
    »Sie sind schon eine Weile hier.«
    »Elf Jahre.«
    »Sie kennen die Gegend.«
    »Natürlich.«
    »Sie haben sie erkundet.«
    »So oft wie möglich.«
    »Wo würden Sie hingehen, wenn Sie sich verstecken wollten? «
    »Man kann nicht die Küste entlanggehen. Da gibt es zu viele Buchten und Fjorde. Jemand, der hier weg will, muss hinauf in die Berge.«
    »Da ist er also hingegangen. Irgendein Ort, den Sie kennen? Eine Hütte? Ein Bunker?«
    »Ich weiß nicht, wo er hingegangen ist. Töten Sie mich, es spielt keine Rolle.«
    »Sie töten? Nein. Noch nicht. Eins Ihrer Kinder vielleicht. Das Jüngste ist fünf, glaube ich. Soll ich sie

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