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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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hierherbringen lassen?«

    Der Sicherheitschef verfluchte Oberst Pessanha, bis ihm die Stimme versagte.
    »Sind Sie fertig?«, fragte Oberst Pessanha. »Dann denken Sie genau nach. Der Mann, nach dem ich suche, ist nicht mehr Ihr Vorgesetzter. Sie sind ihm keine Loyalität mehr schuldig. Ihrer Familie hingegen schon. Wo ist er hingegangen? «
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.«
    Oberst Pessanha wandte sich an den Hauptmann, der die Befragungen durchgeführt hatte. »Sind das die gleichen Antworten wie die der anderen?«
    »Ja, Sir.«
    »Überprüft mit der Magnetresonanz-Messkappe?«
    »Wenn sie mehr wissen sollten, haben sie es tief vergraben. «
    »Vielleicht stimmt es ja. Warum nicht?«
    Oberst Pessanha befahl einem der Wachmänner, dem Sicherheitschef die Handschellen abzunehmen, reichte dem Mann eine Decke, damit er sich darin einwickeln konnte und bot ihm einen der großen Stühle vor dem Kamin an. Dann schenkte er ihm ein Glas Brandy ein und reichte es ihm.
    »Bevor Sie Ihre Stelle hier angetreten haben, waren Sie Soldat«, sagte er zu dem Mann. »Also unterhalten wir uns von Soldat zu Soldat. Sie fragen mich, was ich getan hätte, wenn ich Ihr Boss gewesen wäre. Ich sage es Ihnen. Ich wäre nicht davongelaufen. Ich wäre bei meinen Leuten geblieben. Ich hätte an ihrer Seite gekämpft. Aber Ihr Boss – er ist ein Feigling, der davongerannt ist und Sie im Stich gelassen hat. Sie und Ihre Familien. Sie haben tapfer gekämpft. Das respektiere ich. Aber Ihr Boss hat Ihre Loyalität nicht verdient.«
    »Wir haben nur gekämpft, weil Sie uns angegriffen haben«, sagte der Sicherheitschef. »Weil Sie unsere Nachrichten ignoriert
haben, als wir angeboten haben, uns zu ergeben. Sie haben eine offene Tür eingerannt, Oberst. Wenn Sie friedlich hierhergekommen wären, hätten wir uns friedlich ergeben.«
    »Versetzen Sie sich in meine Lage. Ich bin zuständig für eine Operation, bei der eine Forschungsstation dichtgemacht werden soll, die von einer kriminellen Bande geführt wird, die alle möglichen antirevolutionären Machenschaften und abscheulichen Perversionen gegen Gott und Gaia veranstaltet hat. Die Monster und Schimären aus Tieren und Menschenkindern geschaffen hat. Ich erhalte von Ihnen eine Nachricht, dass Sie sich ergeben. Kann ich Ihnen trauen? Kann ich glauben, dass ich da einfach hineinspazieren kann, ohne in einen Hinterhalt zu geraten? Natürlich nicht.«
    Der Sicherheitschef leerte mit einer trotzigen Geste sein Brandyglas. »Wir sind vielleicht beide Soldaten, aber als Menschen haben wir nichts gemeinsam«, sagte er, und das waren seine letzten Worte.
    Das Glas fiel als Nachhall des Schusses, der ihn tötete, auf den weißen Teppich. Oberst Pessanha ging an der Leiche im Stuhl vorbei zu der zerschmetterten Glaswand und blickte in die dunkle Nacht hinaus, während er geistesabwesend die Blutspritzer auf seinem schwarz-weißen Tarnwaffenrock betastete. Ein steter Wind war aufgekommen, trieb Schnee über die zerstörte Terrasse und pfiff über die spitzen Kanten des zerbrochenen Glases.
    »Er ist weg«, sagte er schließlich. »Wir werden natürlich Satellitenüberwachung benutzen, aber sie wird uns nichts nützen. In diesen Bergen könnte man eine ganze Armee verstecken. Das wird meinem Vater nicht gefallen, aber so ist es eben. Haben Sie die anderen Gebäude gesichert?«
    »Ja, Sir«, sagte der Hauptmann. »Sieht so aus, als hätten sie sämtliche Aufzeichnungen gelöscht.«

    »Wie nicht anders zu erwarten war. Lassen Sie die Fachleute ran. Sie haben einen Tag, um irgendetwas Brauchbares zu finden. Wir schaffen die Gefangenen am Morgen weg, und wenn die Fachleute fertig sind, legen wir diesen Ort in Schutt und Asche.«
    »Und die Familien, Sir?«
    »Verdammt, die habe ich ganz vergessen.« Oberst Pessanha kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken und schloss die Augen. »Schicken Sie augenblicklich Drohnen los und stellen Sie fest, in welcher Verfassung sie sich befinden. Wir werden sie uns morgen früh vornehmen und ihnen den Befehl zur Kapitulation geben. Besser noch, wir bringen einen der Wissenschaftler dazu, es zu tun. Sagen Sie ihm, dass wir alle töten werden, wenn er nicht kooperiert. Wir bringen alle zurück und übergeben sie den Peixotos. Sollen die doch festlegen, welche Strafe diese Leute für ihre Verbrechen bekommen sollen. Schließlich ist ihre berühmte Genzauberin an diesem ganzen Chaos, dieser gottlosen Forschung, schuld.«

› 5
    Eines Morgen wanderte Sri

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