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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Kunsthandwerkern, die vor langer Zeit zerstört und geplündert worden waren, klaffte wie eine Reihe von Höhlen. Soldaten, die dienstfrei hatten, saßen in einem Straßencafé; ein paar pfiffen Sri hinterher, als sie vorbeiging. Sie umrundete die Barrikaden der Grünen Zone, vorbei an einer Reihe ausgebrannter Gebäude, deren Dächer und Wände eingestürzt und rußgeschwärzt waren, und durchquerte einen weiteren leeren und staubigen Park in Richtung des Gebäudes, in dem Berry untergebracht war: ein quadratisches weißes Gebilde am Fuß des abschüssigen, frisch aufgeforsteten Parkgeländes.
    Vor dem Krieg, als Paris an der Spitze des Widerstands gegen den gemeinsamen Feldzug brasilianischer und europäischer Truppen gestanden hatte, hatten Avernus und ihr Team auf dem Gelände ihr Quartier eingerichtet. Später hatte Arvam Peixoto es Sri überlassen. Einer seiner kleinen Scherze. Und jetzt lebte Berry dort.
    Sri hatte ihren Sohn seit über einhundert Tagen nicht mehr besucht; der Gestank und heruntergekommene Zustand im Innern des Gebäudes trafen sie wie ein Schlag. Die ordentliche Bepflanzung im Innenhof war vernichtet worden, und mehrere Leute schliefen dort oder hatten inmitten des überall herumliegenden Mülls das Bewusstsein verloren. Eine junge Frau in einem Arbeitsanzug mit abgerissenen Ärmeln, deren muskulöse Arme mit leuchtenden militärischen Tätowierungen bedeckt waren, saß mit überkreuzten Beinen auf einer zierlichen Bank und aß mit einer Gabel Reis und Bohnen einer Armeeration. Als Sri sie fragte,
ob Berry zu Hause sei, wies sie mit einem Daumen auf eine Reihe von Räumen auf der anderen Seite des Innenhofs.
    Berry schlief zwischen einem halben Dutzend junger Männer und Frauen in einem dunklen und stickigen kleinen Zimmer. Er war nackt und betrunken oder unter Drogen, doch fügsam genug, um ein Paar Kampfhosen anzuziehen und Sri gähnend und augenreibend nach draußen zu folgen. Sie setzten sich auf das vertrocknete Gras des Rasens, und Sri teilte ihm ohne Umschweife mit, dass die Forschungsstation in der Antarktis angegriffen worden sei und sein Bruder Alder vermisst werde.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Alder und ich wussten, dass es wahrscheinlich passieren würde. Wir haben umfangreiche Pläne geschmiedet, um jede Eventualität abzudecken. Im Moment hält er sich wohl in irgendeinem Versteck verborgen und wartet, bis seine Feinde die Suche nach ihm einstellen. Sobald es sicher ist, schickt er eine Nachricht.«
    Berry dachte einen Moment lang nach. Seine Gesichtshaut war fleckig, die Augen entzündet und rotgerändert. Er hatte zugenommen – sein Bauch hing über den Bund seiner Kampfhose, als er im Schneidersitz dasaß –, und er hatte eine Tätowierung auf dem Arm, einen animierten roten Teufel mit Hörnern und einem spitzen Schwanz, aus dessen Dreizack Feuerblitze schossen. Seine Haare hatte er wachsen lassen und trug sie nun in einem straff gebundenen Zopf, der zwischen seinen Schulterblättern herunterhing. Die Art und Weise, wie Arvam Peixoto einst sein Haar getragen hatte, wie Sri bemerkte. Schließlich sagte er in seiner schleppenden Sprechweise: »Mein Bruder ist schlau. Er kann die bösen Kerle austricksen.«
    »Natürlich kann er das.« Sri hielt einen Moment inne. »Die Zeiten sind gefährlich, Berry. Ich denke, du solltest für
eine Weile zurück ins Habitat. Dort bist du sicher und könntest mir eine große Hilfe sein.«
    Sie wusste, dass Berry das Militär mochte, seine Disziplin und Ordnung, seine Gewaltverherrlichung, und sie wollte, dass er sie bei der Sicherung des Geländes unterstützte. Der erfahrene Ex-Marineunteroffizier, der momentan dafür zuständig war, würde sich um ihn kümmern, ihn einweisen und auf Spur bringen. Doch als sie anfing, ihm ihren Plan darzulegen, zuckte er nur die Achseln und sagte, dass er in Paris bleiben wolle.
    »Ich habe Freunde hier. Und ich hab Arbeit.«
    »Ich habe gerade ein paar von deinen Freunden gesehen. Ich werde nicht fragen, wer sie sind oder warum du ihnen erlaubt hast, dieses Haus in eine Müllhalde zu verwandeln, aber es bricht mir das Herz zu sehen, wie du dein Leben verschwendest, Berry. Du bist so viel besser als das hier.«
    »Ich verschwende mein Leben nicht. Ich habe Arbeit hier. Meinen eigenen Club. Ein Ort, wo Soldaten abhängen und sich entspannen können. Ich tu das gern, ich bin gut darin, es ist das, was ich tun möchte «, sagte Berry mit einem ängstlichen Blick, den er stets bekam, wenn er dachte,

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