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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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möglichen Schwachstellen der kleinen Gemeinschaft wurden sichtbar. Hinterher fing Mary Jeanrenaud Macy ab und verlangte von ihr, ihren Hass auf die Geister im Allgemeinen und auf Sada Selene im Besonderen hintanzustellen. »Denken Sie stets daran, dass es hier nicht um Sie geht. Es geht um das Überleben unserer gesamten Gemeinschaft.«
    »Ganz Ihrer Meinung«, sagte Macy zu der alten Frau. »Alles, was mit den Geistern zu tun hat, nehme ich überaus ernst.«
    Mary Jeanrenaud, die eindeutig auf einen Streit aus war, schlug einen Tonfall kühler Herablassung an. »Sie glauben vielleicht, dass Sie uns verstehen, Macy, aber das wird Ihnen nie gelingen. Nicht ganz jedenfalls. Doch wenn Sie freiwillig bereit sind, sich dieser Sache zum Wohle der Allgemeinheit anzunehmen, besteht vielleicht eine gewisse Hoffnung, dass Sie sich an unsere Lebensweise gewöhnen.«
    »Oh, ich lerne ständig hinzu«, sagte Macy. »Zum Beispiel habe ich, glaube ich, endlich begriffen, wie diese ganze
Demokratie funktioniert. Lange Zeit dachte ich, es ginge darum, die besten Entscheidungen zu treffen, mit denen die Mehrheit der Leute einverstanden ist. Doch jetzt habe ich erkannt, dass es darum geht, mit Leuten klarzukommen, mit denen man irgendwie klarkommen muss, um zu überleben. Selbst wenn man sie nicht mag.«
    Achtundzwanzig Tage später schwenkte ein Schiff der Pazifischen Gemeinschaft in einen abgelegenen Quarantäneorbit ein, ungefähr zwei Millionen Kilometer vom Neptun entfernt. Ein Shuttle der Geister wurde ausgesandt, um die Diplomaten der PG abzuholen, und Macy und Idriss Barr gingen an Bord eines Schleppers, der sie von Proteus zur Kolonie der Geister auf Triton brachte, die diese großspurig Stadt des Neuen Horizonts getauft hatten.
    Die Geister hatten vor über einem Jahrzehnt heimlich begonnen, Triton zu besiedeln. Laut ihres unsichtbaren Gurus Levi waren sie das auserwählte Volk. Er behauptete, Nachrichten aus der Zukunft erhalten zu haben: den Beweis dafür, dass seine Anhänger die Fesseln der Erde abschütteln und eine Technologie entwickeln würden, die schneller als Lichtgeschwindigkeit war, mit deren Hilfe sie die Planeten anderer Sterne erreichen konnten.
    Sie bereiteten sich bereits seit einiger Zeit darauf vor, dieses Vorhaben umzusetzen, indem sie aus sämtlichen Städten und Siedlungen in den Systemen von Jupiter und Saturn junge Leute rekrutierten und Vorräte anhäuften, die sie mit Roboterfrachtschiffen zu ihrem Stützpunkt auf Triton brachten. Außerdem hatten sie vor dem stillen Krieg den Grad an Aggression und Feindseligkeit zwischen der Erde und den Außenweltlern erhöht, indem sie zwei Einmannjäger der brasilianisch-europäischen Gemeinschaftsexpedition angegriffen hatten, als diese aus propagandistischen Zwecken tief in die Saturnatmosphäre eingedrungen waren.
Sie hatten die Drohungen des abtrünnigen Bürgermeisters von Paris, Marisa Bassi, unterstützt, jeden Angriff auf seine Stadt umgehend mit tödlicher Gewalt abzuwehren, und einen Eisbrocken auf die Basis der Pazifischen Gemeinschaft auf einem der äußeren Saturnmonde geschleudert.
    Die Kriegswirren hatten den Geistern die Möglichkeit gegeben, Schiffe zu stehlen, um zu einem Massenexodus von den Monden des Jupiter und Saturn aufzubrechen und zur nächsten Stufe ihres langfristigen Plans überzugehen, um Levis Prophezeiungen zu erfüllen. Die Stadt des Neuen Horizonts erstreckte sich über ein großes Areal auf dem unebenen Terrain am Äquator des Triton. Mit Hilfe von ausgebauten Fusionsantrieben waren eine Reihe von Höhlen gegraben und mit eingleisigen Schienensträngen verbunden worden, die durch Röhren führten, die von starken und unermüdlichen Baurobotern gebohrt worden waren. Die Stadt war ziemlich unverwundbar, wenn man sie nicht gerade mit mehreren schweren Wasserstoffbomben angriff. Die Geister benutzten Vakuumorganismen, um Ablagerungen von komplexem organischem Material abzubauen, das sie überall unter dem Stickstoff – und Methaneis auf der Mondoberfläche fanden, und sie hatten vierzig Kilometer tiefe Bohrlöcher gebohrt, um den Ozean zu erreichen, der den Gesteinskern des Triton umhüllte. Roboterraffinerien hatten damit begonnen, Mineralien und Metalle aus dem ammoniakhaltigen Wasser zu extrahieren, und die Geister hatten großartige Pläne, Elektrolysepflanzen zu züchten, um die oberen Schichten des Ozeans mit Sauerstoff zu versorgen und dort ein eigenes Ökosystem zu etablieren. Sie hatten außerdem vor, schwebende Städte

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