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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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um Neptun kontrollierten, behauptete, dass sie problemlos auch das Uranussystem in ihre Gewalt bringen könnten, wenn sie wollten, und erinnerte die Brasilianer und Europäer daran, dass die Städte auf den Monden von Saturn und Jupiter noch immer so leicht angreifbar waren wie vor dem stillen Krieg. Und die Erde ebenfalls.
    »Wenn Sie uns angreifen, schlagen wir mit zehnfacher Gewalt zurück«, sagte sie. »Ich bin sicher, Sie haben den Angriff nicht vergessen, den wir zu Beginn des letzten Krieges gegen die Siedler auf Phoebe unternommen haben.«
    Loc fand, das war eine hübsche Anspielung: der letzte Krieg . Die Geister waren bereit, sich in den nächsten zu stürzen, und sie wollten, dass die DMB das wusste.

    Während Sada Selene voll beißendem Sarkasmus und scharfer Aggression war, war der Sprecher der Freien Außenweltler, Idriss Barr, freundlich und entspannt, wenn auch genauso ernsthaft. Am Ende der ersten Sitzung sprach er mehrere Minuten lang und teilte den Brasilianern und Europäern mit, dass die Freien Außenweltler zwar immer noch sehr um das Schicksal der Systeme von Jupiter und Saturn und das ihrer Freunde und Verwandten besorgt seien, hier draußen jedoch einen neuen Anfang gemacht hätten. Der Krieg hatte ihnen die Gelegenheit gegeben, sich nach neuen Gebieten umzusehen, und sie würden nicht zurückkehren. Das hier war ihre Heimat, und obwohl sie sich gegen jeden Versuch der Dreimächtebehörde, sie zu unterjochen, wehren würden, waren sie bereit, mit der DMB auf Augenhöhe zu sprechen. Um sicherzugehen, dass sich der schreckliche Fehler des stillen Krieges nicht wiederholte. Um einen Weg zu suchen, voranzukommen.
    Nach dieser Rede begnügte sich Idriss Barr meistens damit, sich zurückzulehnen und die anderen reden zu lassen, obwohl er ein Händchen dafür hatte, in entscheidenden Momenten einzugreifen, normalerweise, wenn beide Seiten erschöpft und unsicher darüber waren, wohin sie die Debatte lenken sollten. Loc beobachtete ihn mit widerwilligem Respekt; Hauptmann Neves stimmte darin überein, dass er ein Problem war. Ein echtes Alphamännchen. Majestätisch. Jemand, der ernsthafte Schwierigkeiten verursachen könnte, falls er jemals mit den Außenweltlern in den Systemen von Jupiter und Saturn in Kontakt treten würde.
    »Ihn jetzt zu töten, würde uns eine Menge zukünftigen Ärger ersparen«, sagte Hauptmann Neves, und Loc glaubte, dass sie das durchaus ernst meinte.
    An diesem Abend sah er, wie Idriss Barr an einem Spiel teilnahm, das mit lautem Geschrei und Hin – und Herfliegen
einherging, während sich die Freien Außenweltler an den Habitatwänden abprallen ließen. Als Idriss Barr ausgeschieden war, schwebte Loc zu dem Außenweltler hin, setzte sich neben ihn und fragte, ob er gewonnen oder verloren hätte.
    »Ich habe einen Strafpunkt bekommen«, sagte Idriss Barr. »Also muss ich aussetzen und zehn Minuten verschnaufen, bis ich an dem Spiel wieder teilnehmen kann.«
    »Es geht nicht um Verlieren oder Gewinnen«, sagte Loc. »Das ist Ihre Spielweise.«
    »Genau.«
    Idriss Barr war barfuß und trug einen abgeschnittenen Anzugoverall. Seine Haut schimmerte mit gesunder Röte, und er wischte sich mit einem zerknüllten Handtuch Schweiß vom Gesicht und von den Armen. Ein großes, glückliches menschliches Tier. Loc, der in einem Pullover, einer Fleecejacke, Leggins und dicken Sockenschuhen steckte, um sich vor der eisigen Kälte zu schützen, spürte die Hitze, die er verströmte.
    »Ich lebe jetzt schon lange unter den Außenweltlern«, sagte Loc. »Mehr Jahre, als ich zählen kann. Aber es gibt noch immer so viele Dinge, die ich nicht verstehe. Ich versuch’s natürlich. Das ist schließlich mein Job. Aber es ist nicht einfach. Ich sehe zum Beispiel, dass die Geister nicht mit Ihnen spielen. Und ich frage mich, warum das so ist.«
    »Vielleicht sollten Sie die Geister fragen.«
    »Sie nehmen sich selbst sehr ernst, nicht wahr?«
    »Ich dachte, Sie seien ein unparteiischer Beobachter, Mr. Ifrahim.«
    »Ich habe lediglich eine Beobachtung gemacht.«
    Idriss Barr lachte. Diese goldenen, ehrlichen Augen. Löwenaugen. Ein müheloses Lächeln in einem Gesicht, das nicht besonders hübsch, dafür aber von ansprechender Offenheit
war. Man mochte ihn sofort. Wollte, dass er einen ebenfalls mochte, dass er einen als seinen Freund betrachtete. Ein Alphamännchen durch und durch. Wie Arvam Peixoto, aber ohne dessen Zug kalter Grausamkeit.
    »Bestimmt haben Sie auch gemerkt, dass die Geister

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