Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
und Weise zu leben. Die beste Art. Das bedeutet, solange wir uns von unserem Land ernähren können und die Freiheit genießen, unserer künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen, brauchen wir nichts anderes«, sagte Idriss Barr, stieß sich von der Strebe ab und schwebte durch den weiten Raum davon, um mit seinen Freunden weiter ein Spiel zu spielen, das Loc nicht im Ansatz begriff.
    »Er irrt sich«, sagte er später zu Hauptmann Neves, als sie vollständig angezogen und eng umschlungen in ihrer kleinen Kapsel lagen und ihr warmer Atem sich vermischte.
»Die Art von Gesellschaft, die er beschreibt, in der alle die gleichen Ideale haben und von den gleichen Träumen und Hoffnungen angetrieben werden, funktioniert nur unter solchen Bedingungen wie hier. Wo man abgeschnitten ist vom Rest der Menschheit. Wo harte Arbeit geleistet werden muss, um zu überleben, und alle am gleichen Strang ziehen müssen, um die Grundbedürfnisse zu befriedigen. Das ist wie bei einer der alten Forschungseinrichtungen in der Antarktis oder auf dem Mond. Ein Ort, wo die Menschen freiwillig leben, weil sie dort sein wollen, und nicht weil sie zufällig dort geboren wurden. Weil sie einen Auftrag haben. Früher einmal war es im Außensystem tatsächlich so. Es war eine Randgesellschaft von Nischenbewohnern. Jeder Tag, jede Stunde ein Kampf ums Überleben. Doch als das Leben einfacher wurde, begann sich die Gesellschaft der Außenweltler auszudifferenzieren. Die Menschen wollten verschiedene Dinge. Also fingen sie an, miteinander zu handeln. Eher um Ansehen als um Geld, doch im Grunde war es genau das Gleiche: die Erfüllung von Wünschen. Und auf einmal hatten sie Bedürfnisse, die nur wir erfüllen konnten, und sie begannen Handel mit uns zu treiben. Idriss Barr erkennt das zwar nicht, aber genau dasselbe wird auch hier passieren, wenn es keinen Krieg gibt. Das ist die menschliche Natur. Er behauptet, seine Leute brauchen nichts von uns. Aber das werden sie. Bestimmt. Und der Erste, der dieses Bedürfnis ausbeuten kann, wird ein Vermögen machen.«
    Hauptmann Neves starrte Loc an, ihre Augen ernst und aufmerksam unter den ungezupften, buschigen Brauen, die sich oberhalb ihres breiten Nasenrückens trafen. Loc konnte sich selbst in den tiefschwarzen Brunnen ihrer Pupillen sehen, die Dunkelheit, in der sie lebte. Er konnte ihren Atem auf seiner Wange spüren, als sie sagte: »Ich glaube, du
hast dich von Idriss Barr anstecken lassen. Er hat dich in den Glauben versetzt, dass seine Leute hier draußen überleben könnten.«
    »Sie sind noch keine zehn Jahre hier, und sie bauen bereits Städte. Dieses kleine Habitat hier haben sie in wenigen Wochen zusammengezimmert. Was werden sie sonst noch alles erreichen können, wenn sie nur genug Zeit haben?«
    »Es spielt keine Rolle, was sie erreichen können, oder was sie vielleicht wollen oder brauchen. Sie werden so oder so scheitern, weil sie nicht genügend Leute sind und nicht genug Ressourcen haben, oder sie werden einen Dämpfer bekommen, weil es so aussieht, dass sie Erfolg damit haben könnten.«
    »Wie ich Idriss Barr gesagt habe: Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen.«
    »Wir wissen jedenfalls schon, was wir tun wollen«, sagte Hauptmann Neves. »So bald wie möglich zur Erde zurückkehren. Unsere Erfahrungen und Kontakte nutzen, um ein großes Vermögen zu machen, wenn der Krieg kommt. Das ist der Plan.«
    »Und es ist ein guter Plan«, sagte Loc. »Damit rüsten wir uns für unser restliches Leben. Aber du gehörst nicht zu denjenigen, die sich einfach zur Ruhe setzen. Und ich auch nicht. Wir werden etwas Neues beginnen wollen. Und das hier könnte Potenzial haben.«
    »Ist das etwas Ernstes, oder willst du nur Unruhe stiften, weil du dich langweilst?«
    »Machiavelli lehrte uns schon vor langer Zeit, dass man die schwächeren Kräfte in einem Gebiet, das man beherrschen will, unterstützen muss, ohne sie zu stärken, und die Mächtigen vernichten.«
    »Wir haben Machiavelli in der Offiziersschule behandelt«, sagte Hauptmann Neves. »Er sagte auch, dass man Krieg
nicht vermeiden kann. Man kann ihn höchstens hinauszögern. «
    Loc zuckte in ihrer lockeren Umarmung die Achseln. »Es ist nur so eine Idee. Eine Möglichkeit. Mit den Geistern ist ein Gespräch unmöglich. Sie sind Fanatiker, die kein Interesse an einem Abkommen haben, wie sie von Anfang an deutlich gemacht haben. Sie haben diesem Treffen nur zugestimmt, weil sie mehr über uns in Erfahrung bringen, leere

Weitere Kostenlose Bücher