Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
Felice.
    »Ganz genau. Wenn die Regierung gestürzt werden sollte, kann der Präsident sie für Verhandlungen benutzen.«
    »Was ist mit uns?«
    »Wollen wir hoffen, dass wir auch einigen Wert besitzen. Für die eine oder die andere Seite.«
    Bald nach Ankunft der neuen Gefangenen verschwand einer der inhaftierten Außenweltler. Goether Lyle, ein Experte für n -dimensionale Topologie. Als er nicht zu seiner täglichen Sitzung mit seinen Kollegen aus Großbrasilien erschien, wurden die Vertrauensleute von der Gefängnisverwaltung angewiesen, die Baracken und die Felder mit Vakuumorganismen abzusuchen. Wenig später wurde ein paar Hundert Meter von der neuen geodätischen Kuppel entfernt seine Leiche entdeckt. Auf den ersten Blick wirkte es wie Selbstmord. Goether Lyle hatte mit überkreuzten Beinen und gesenktem Kopf dagesessen, seine Atemmaske und der Sauerstofftank mit dem Tragegurt lagen ganz in der Nähe.
    An diesem Abend fragte Felice Amy, ob Goether Lyle jemals darüber gesprochen hatte, sich umzubringen.

    »Ich habe ihn nur flüchtig gekannt.«
    »Er stammte aus Athen, genau wie du.«
    »So wie noch viele andere hier.«
    »Hat er vielleicht während der Routineuntersuchungen etwas in dieser Hinsicht zu dir gesagt?«
    »Wenn ja, dann wäre es ein vertrauliches Gespräch gewesen. Zwischen Arzt und Patient.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr, oder?«
    »Für mich schon. Warum sagst du mir nicht einfach, was du auf dem Herzen hast, Felice?«
    »Es war kein Selbstmord«, sagte Felice.
    »Nein?«
    Felice verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Das Überwachungssystem hat ständig Kontakt zu unseren Implantaten. Egal, wo innerhalb des Gefängnisses wir uns befinden. Trotzdem hat es mehrere Stunden gedauert, bis Goether Lyles Leiche entdeckt wurde. Entweder wurde sein Implantat ausgeschaltet, oder es ist entfernt worden.«
    »Du weißt, dass das nicht möglich ist.«
    »Ich habe mir überlegt, dass einer der Wärter Goether Lyles Implantat über das Überwachungssystem ausgeschaltet haben könnte, um ihn dann auf die Felder hinauszulocken und ihn umzubringen.«
    »Wenn einer der Wärter uns gerade zuhört, kann dich solches Gerede in Schwierigkeiten bringen.«
    »Denen ist ziemlich egal, was wir denken.«
    Amy betrachtete ihn. »Du hast dich gar nicht wirklich verändert, oder? Du suchst immer noch nach jemandem, den du retten kannst.«
    »Goether Lyle kann ich nicht mehr retten.«
    »Du denkst, jemand hat ihn umgebracht. Du willst andere Leute davor bewahren, dasselbe Schicksal zu erleiden. «

    »Du könntest mit deinem Freund reden. Dem europäischen Arzt. Frag ihn, ob ihm an Goether Lyles Leiche irgendwelche ungewöhnlichen Blutergüsse aufgefallen sind. Irgendein Hinweis darauf, dass es einen Kampf gegeben hat.«
    »Goether hat sich selbst umgebracht, Felice«, sagte Amy mit untypischer Schärfe. »Er hat eine Lücke im Überwachungssystem entdeckt und seine Atemmaske abgenommen. Wahrscheinlich ist es ein nahezu schmerzfreier Tod gewesen. Wegen der hohen Konzentration an Kohlendioxid hat er vermutlich das Bewusstsein verloren, bevor der niedrige Druck innere Blutungen hervorrufen konnte. Es hat hier früher schon Selbstmorde gegeben. Und es wird auch wieder welche geben. Also lass es dabei bewenden. Mach keine Dummheiten.«
    »Wenn noch jemand stirbt«, sagte Felice, »dann weißt du, dass ich Recht habe.«

› 5
    Cash Baker verließ Omaha in einem R & S-Truck, der von einer fröhlichen Frau in mittleren Jahren gesteuert wurde, die ihm sagte, dass er auf sich aufpassen solle, als er sich an dem Güterbahnhof am Stadtrand von St. Louis aus dem Fahrerhaus schwang. Er fuhr heimlich auf einem Güterzug mit, der St. Louis in nordöstlicher Richtung verließ und auf der Strecke nach Indianapolis an jedem Bahnhof hielt. In Indianapolis regnete es. Es war neunzehn Uhr, und der Himmel war mit tiefhängenden Wolken bedeckt. Grelle Flutlichter beleuchteten die Gleise auf dem Güterbahnhof, und der Regen prasselte auf die Reihen von Eisenbahnwaggons. Cash folgte den Anweisungen, die er erhalten hatte, und nahm einen Bus, der ihn zur Ostseite der Stadt bringen würde. Hinter ihm saßen zwei Männer, und als sich der Bus in Bewegung setzte, beugte sich einer von ihnen vor und sagte zu Cash, dass sie ihm helfen wollten.
    »Mit wem spreche ich?«
    Cash hatte eine Hand in seiner Schultertasche auf den Griff seiner Pistole gelegt. Aber es hatte keinen Sinn, sie herauszuholen. Die Männer waren möglicherweise ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher