Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Morgen in aller Frühe ritt die kleine Gruppe in einem dünnen Nieselregen weiter, der von einem kalten
Märzwind in Böen über Felder aus Kanadischen Pappeln und Weidenschösslingen geweht wurde. Sie überquerten die Pontonbrücke, die auf dem breiten, flachen Fluss schwamm, und ritten auf einer unbefestigten Straße weiter, die durch wiederangepflanztes Grasland führte. Zwei Kilometer südlich des Flusses gerieten sie in einen Hinterhalt.
Die drei Männer, die die Vorhut bildeten, verschwanden in einem roten Feuerball. Schwarzer Rauch stieg auf, und ein harter Donnerschlag hallte über das Grasland hinweg, während aufgewirbelte Erde und Leichenteile von Pferden und Männern herabregneten. Die anderen Reiter zügelten ihre erschrockenen Pferde und blickten sich um. Zu beiden Seiten der Straße tauchten Männer aus dem hüfthohen Gras auf, zwei auf der linken und drei auf der rechten Seite. Sie waren mit automatischen Gewehren bewaffnet und eröffneten aus einer Entfernung von weniger als zwanzig Metern sofort das Feuer. Kugeln pfiffen durch die Luft und ließen Schlamm und Wasser auf der Straße aufspritzen. Cashs Pferd war zu Boden gestürzt, und er suchte dahinter Deckung. Er hatte seinen Hut verloren, und in seinen Ohren klingelte es. Sein Pferd hatte einen Schuss durch den Hals abbekommen und versuchte ständig, den Kopf zu heben. Es verdrehte die Augen, und vor seinen Nüstern hatte sich blutiger Schaum gebildet. Cash zog seine Pistole, aber seine Hände zitterten zu stark und sein Blick verschwamm ständig. Als er auf einen der Guerilleros in seiner Nähe zielte, verfehlten seine Schüsse um Längen ihr Ziel. Eine Feuersalve schlug neben ihm in der Straße ein und bespritzte ihn mit Schlamm. Er rieb sich den Schmutz aus den Augen und legte die Hand mit der Pistole auf dem abgenutzten Leder des Sattels ab. Aber je mehr er sich bemühte, die Pistole ruhig zu halten, desto mehr zitterte seine Hand. Einer der Guerilleros sackte zusammen, als hätte ihm jemand die
Beine an den Knien abgeschnitten, und der andere duckte sich und lief gebückt in das windgepeitschte Grasmeer davon. Cash rollte sich herum und richtete die zitternde Hand mit der Pistole auf die andere Straßenseite, aber die drei Guerilleros dort lagen bereits am Boden. Einer kroch wie eine Schlange mit gebrochenem Rücken am Straßengraben entlang. Cash stand auf und hinkte hinter Arnie Echols her, der die Pistole auf den Mann gerichtet hatte. Cash packte ihn am Arm und hielt ihn zurück.
»Er kann uns sagen, wer hinter diesem Angriff steckt«, sagte Cash.
Aber dem Mann waren beide Lungenflügel durchschossen worden, und als Cash ihn auf den Rücken drehte, hustete er eine Menge Blut aus und starb. Auf seiner halblebendigen Tarnausrüstung pulsierten dunkle, unregelmäßige Flecken, während sie versuchte, sich der Farbe des Blutes anzupassen, das in den Schlamm des Straßengrabens sickerte.
»Was sind das für Leute?«, fragte Arnie. »Gehören die zur Armee?«
»Die Armee hätte das Lager mit Panzern umstellt. Wahrscheinlich sind das Kopfgeldjäger«, sagte Cash. »Und zu unserem Glück offenbar Amateure. Jemand, der etwas von seinem Handwerk versteht, hätte uns auf der Brücke angegriffen. «
Er durchsuchte die Kleidung des Toten, fand jedoch keine ID. Aus seinen Taschen holte er lediglich drei Clips, stahlummantelte Kugeln, ein Paar Handschellen und eine Packung Kauharz hervor. An seinem Gürtel befand sich ein Jagdmesser in einer Scheide, und im Ohr hatte er den Dorn eines Telefons mit kurzer Reichweite. Cash wusch sich im kalten Wasser des Grabens das Blut von den Händen, dann folgte er Arnie die Straße hinunter. Zwei Leichen waren mit Staubmänteln abgedeckt, und einige Pferde lagen tot oder
schwer verwundet am Boden. Die anderen Reittiere standen mit herabhängenden Zügeln im Regen. Die unversehrten Mitglieder der Mannschaft knieten neben den verletzten Männern und Frauen. Sie schnitten ihre Kleider auf und öffneten Medipacks. Einer der Verwundeten saß gegen den Bauch eines toten Pferdes gelehnt da. Die Schultern seines grünen Nylonponchos waren blutverschmiert, das blonde Haar klebte ihm nass und strähnig am Kopf und sein Gesicht war kalkweiß: Alder Hong-Owen.
Sie waren einer Meinung, dass sie nicht zu dem R & S-Lager zurückreiten konnten, weil sie höchstwahrscheinlich von jemandem dort verraten worden waren. Arnie Echols benutzte das Telefon, um eine Verbindung zu dem geheimen Kommunikationsnetzwerk herzustellen und
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