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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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führt irgendetwas im Schilde.«
    »Sie müssen es ja wissen.«
    »Weil ich einmal für ihn gearbeitet habe? Ja, aber jetzt arbeite ich nicht mehr für ihn, und ich habe allen Grund, ihm zu misstrauen.«
    Macy fühlte sich einen Moment lang schuldig, weil sie an die noch frische Wunde von Locs Verlust gerührt hatte. Sie wollte sich schon entschuldigen, aber er hob die Hand und sagte, dass es keine Rolle spiele.
    »Trotzdem hätte ich nicht …«
    »Pst. Wir wollen hören, was der große Abkömmling der Familie Peixoto zu sagen hat.«
    Der Avatar und Tommy Tabagee blieben in der Mitte der Terrasse stehen. Eine kleine Drohne flog zu Tabagee hinab und übernahm die Funktion eines Mikrofons. Er sagte, dass er das Vergnügen habe, einen Mann vorzustellen, der in
dieser illustren Gesellschaft eigentlich keiner Vorstellung bedurfte, weshalb er einfach beiseitetreten und Mr. Peixoto selbst das Wort überlassen würde.
    Stille breitete sich aus, als sich der Avatar einmal im Kreis drehte, um die Leute um sich herum zu betrachten. Auf der weißen Kunststoffoberfläche seiner menschenähnlichen Gestalt spiegelte sich ein öliges Glitzern von den Lichtern, die über der Menge schwebten. Der Avatar hielt inne, als er Macy Minnot und Loc Ifrahim entdeckte. Euclides Peixotos Gesicht war ausdruckslos und sein Blick ernst, als der Avatar sich weiterdrehte. Drohnen richteten eifrig ihre Kameraaugen auf ihn; das Surren ihrer Lüfter war einen Moment lang das einzige Geräusch.
    »Ich möchte Sie nicht lange aufhalten«, sagte Euclides Peixoto. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich mich Ihrem Unterfangen nicht anschließen werde. Sie haben schon zu viel Zeit mit Diskussionen verschwendet. Sie haben sich alle mit diesem schädlichen Demokratievirus infizieren lassen. Der Vorstellung von Gerechtigkeit. Der Idee, dass jeder über alles eine Meinung haben darf, und diese Meinungen alle gleich viel wert sind. Diese Dummheit wurde in Großbrasilien schon vor Jahren ausgerottet. Diejenigen, die sie vertraten, wurden während des Umsturzes getötet, und die Überlebenden wollten davon nichts mehr wissen. Denn nur die Stärksten überleben. Weil sie allem widerstehen können, was das Universum ihnen an Widerständen entgegensetzt. Weil sie ihre Stärke bewiesen haben, indem sie die Schwachen besiegt haben, nicht indem sie sie als gleichberechtigte Partner behandelten.
    Das ist es, was Sie, meine Damen und Herren, die Sie hier mit großem Prunk versammelt sind, vergessen haben. Das Leben ist keine Kooperation. Es ist ein Kampf. Ein Kampf, den die Starken führen, um zu überleben. Und deswegen
wäre alles verloren, wenn ich Ihnen das Feld überließe. Während Sie Ihre Zeit mit Gesprächen verschwenden, rückt der Feind mit jeder Sekunde näher. Und nicht nur das. Er wird auch immer schneller. Debatten und Abstimmungen interessieren ihn nicht. Er weiß, was er tun muss, und bei Gott und Gaia, er wird es tun.
    Zum Glück weiß ich ebenfalls, was getan werden muss. Und deswegen bin ich hier: um mich von Ihnen zu verabschieden. Ich bin bereit, mich in Ihrem Namen dem Feind entgegenzustellen. Aber danken Sie mir nicht. Ich brauche und will Ihren Dank nicht. Ich werde den Feind besiegen und dann weiterfliegen zum Jupiter. Dort werde ich mich mit General Nabuco treffen und gemeinsam mit ihm darüber beraten, was wir tun können, um die Stärke und Ehre unserer Familien wiederherzustellen. Und dann werde ich hierher zurückkehren. Aber nicht, um Ihren Dank entgegenzunehmen. Die Starken brauchen die Dankbarkeit der Schwachen nicht, wie Sie sicher im Laufe der Zeit erfahren werden. Eine Sache noch, bevor ich gehe«, sagte Euclides Peixoto. Der Avatar trat zur Seite an einen Büfetttisch, hob den linken Arm und schlug damit gegen die Tischkante, so dass der Arm am Ellbogen abbrach. »Es gibt da noch eine böse Tat, die bisher ungesühnt ist. Ein Geschenk, das sich als unecht erwiesen hat. Ja, Mr. Ifrahim, wie ich sehe, wissen Sie, was ich meine.«
    Der Avatar senkte den Kopf und raste wie der Blitz auf Loc Ifrahim zu. Der abgebrochene Armstumpf bohrte sich in Locs Kehle, während dieser zu Boden stürzte. Der Avatar hielt sich an ihm fest und stach wieder und wieder in seine Kehle, sein Gesicht und seine Brust. Blut spritzte hervor und sprenkelte die weiße Außenhülle des Avatars. Macy packte den blutverschmierten, abgebrochenen Arm und versuchte, den Avatar von Loc wegzuzerren, aber er schüttelte
sie mühelos ab. Sie wurde nach hinten

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