Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
Vom Netzwerk:
zu sein.«
    »Ich will noch vor meinem Tod bekommen, was mir zusteht«, sagte Loc.
    »Natürlich. Aber dich bei dem Versuch, es zu ergattern, selbst um Kopf und Kragen zu bringen, hat auch keinen Sinn.«
»Vielleicht habe ich mich ja längst um Kopf und Kragen gebracht. Ich habe meine Gesundheit und die Möglichkeit einer Heirat aufs Spiel gesetzt, um Gott, Gaia und Großbrasilien zu dienen. Mir bleibt also nur noch, Ruhm und Reichtum zu gewinnen. Das ist das einzige Ziel in meinem Leben. Und dennoch werden meine Pläne ständig von Leuten durchkreuzt, die auf meine Kosten reich geworden sind. Narren, die keine Ahnung haben, die nichts richtig können und nichts erlitten haben. Deren einzige Auszeichnung darin besteht, dass sie in die richtige Familie hineingeboren wurden. Glückliche Spermien. Sie müssen lediglich nach den goldenen Äpfeln greifen, die direkt vor ihrer Nase baumeln. Und meistens finden sie noch jemanden, der das für sie macht.«
    »Eigentlich haben wir Glück gehabt, wenn man unsere Herkunft bedenkt. Sieh doch nur, wie weit wir gekommen sind!«
    »Ja, aber mir reicht das eben nicht.«
    Yota wechselte elegant das Thema und erzählte Loc von dem neusten Streit zwischen General Arvam Peixoto und Botschafterin Fontaine, bei dem es um die Behandlung der gefangenen Außenweltler ging.
    »Unsere Botschafterin kämpft immer noch darum, den General und seine Leute zu einer Normalisierung der Lage zu bewegen«, sagte Yota. »Hast du gehört, dass Peixoto eine Strafexpedition zum Uranus plant?«
    »Die Heeresleitung und der Senat haben ihr Veto eingelegt, aber er droht damit, es trotzdem zu tun«, sagte Loc. »Und weißt du was? Er hat Recht. Wir wissen, dass sich dort draußen jede Menge Aufrührer versteckt halten. Und mit jedem Tag, den wir sie in Ruhe lassen, werden sie stärker und mutiger. Wir müssen uns jetzt darum kümmern, bevor sie über uns herfallen.«

    »Den Leuten vom Sicherheitsdienst gegenüber solltest du so etwas nicht erwähnen«, erwiderte Yota. »Das ist defätistisches Gerede.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Yota zuckte die Achseln. »Trotzdem. Sonst schicken sie dich womöglich zur Erde zurück.«
    »Niemand schickt mich zur Erde zurück. Es ist Strafe genug, dass ich hierbleiben muss«, sagte Loc.
    »Jetzt fängst du schon wieder an, dich zu beschweren«, erwiderte Yota liebenswürdig.
    »Es muss doch noch mehr möglich sein, Yota. Du hast mehr verdient. Und ich auch. Aber ein Großteil der Leute, die jetzt ordentlich Geld scheffeln, haben es nicht.«
    Loc dachte an Oberst James Lo Barrett, den Offizier, der das Kommando über den Bergungshof innehatte – einen faulen, selbstzufriedenen Tyrannen, dem die Terminpläne und kleinen Einzelheiten, die das Projekt am Laufen hielten, herzlich egal waren. Dennoch konnte ihm niemand etwas anhaben, weil er eine Blutsverwandtschaft zweiunddreißigsten Grades mit der Familie Nabuco besaß. Die jüngsten Verzögerungen bei den Bergungsarbeiten waren sämtlich Oberst Barretts Laissez-faire -Einstellung geschuldet, aber Loc war derjenige gewesen, der sich deswegen vor dem Subkomitee der Wirtschaftskommission hatte verantworten müssen.
    Yota nahm einen Schluck Brandy aus seinem überdimensionierten Glas und sagte: »Vielleicht heitert dich das auf: Professor Doktor Sri Hong-Owen verliert bei General Arvam Peixoto offenbar immer mehr an Gunst. Sie verbringt zu viel Zeit mit der Arbeit an diesen exotischen Gärten und liefert dem General nicht genug technologische Wunder, von denen er profitieren könnte.«
    Loc hatte bereits davon gehört, aber es war gut, es noch einmal aus anderer Quelle bestätigt zu wissen. Seiner Meinung
nach ging es nicht nur darum, selbst erfolgreich zu sein – es war auch wichtig, dass die eigenen Gegner scheiterten. Und er glaubte, dass Professor Doktor Sri Hong-Owen zu einem großen Teil für seine gegenwärtige Misere verantwortlich war. Sicherlich hatte sie ihn beim General angeschwärzt, nachdem die Genzauberin entkommen war. Dabei war das ganz und gar ihre Schuld gewesen. Sie war besessen von der Suche nach Avernus, und es steckte eine herrliche Ironie darin, dass ihr diese Besessenheit, zusammen mit ihrer selbstsüchtigen Arroganz, nun möglicherweise zum Verhängnis wurde.
    Das sagte er auch zu Yota und deutete an, dass er nicht ganz unschuldig daran war, wenn Hong-Owen zurechtgestutzt wurde. Doch als Yota ihn nach näheren Einzelheiten fragte, schüttelte er nur den Kopf und lächelte. Er mochte Geheimnisse und

Weitere Kostenlose Bücher