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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Überlebenden angegriffen wurden, war zu groß. Die Schiffe waren deshalb gewaltige
Gräber. Die Menschen, die ohne Strom und Lebenserhaltungssysteme an Bord gefangen gewesen waren, hatten entweder Selbstmord begangen, waren erstickt oder der unbarmherzigen Kälte zum Opfer gefallen. Bevor die Verwertung der Schiffe beginnen konnte, wurden die Leichen gesucht, zusammen mit ihren Besitztümern dokumentiert und entfernt. Die Black Box mit dem Logbuch und den Flugdaten wurde einem Nachrichtenoffizier zur Analyse übergeben, und mögliche Fracht wurde erfasst und ausgeladen. Dann wurde das Schiff in eine Wiege gesteuert, wo Mannschaften aus Menschen und Robotern die KIs und Steuerungssysteme austauschten, das Lebenserhaltungssystem reparierten und wieder in Gang brachten, die Triebwerke überprüften und den Fusionsantrieb einem Belastungstest unterzogen. Danach wurde das Schiff von Flugtechnikern inspiziert, die seine Sicherheit bestätigten und es der Transportstaffel der Dreimächtebehörde übergaben.
    Die Bergungsarbeiten gingen nur langsam voran, weil ein Mangel an qualifizierten Außenweltlern herrschte, die sich freiwillig dazu bereit erklärten. Und die Luft – und Raumwaffe behauptete, nur zwei Flugtechniker entbehren zu können: das mürrische Paar, das die Sicherheit der reparierten Schiffe überprüfte. Die Arbeit, die Loc so zuwider war, würde mindestens zwei weitere Jahre in Anspruch nehmen. Wenn nicht sogar noch mehr. Doch dann erhielt er aus heiterem Himmel plötzlich die Chance, aus der Sackgasse herauszukommen.
     
    Loc befand sich gerade in Paris und erholte sich von einer weiteren unschönen Unterredung mit dem Subkomitee der Wirtschaftskommission, als sein Assistent ihn anrief und ihm mitteilte, dass eine der Bergungsmannschaften eine lebende Leiche gefunden hätte.

    Es war spät am Nachmittag. Loc speiste gerade mit Yota McDonald. Sie hatten eine Flasche teuren importierten Wein geleert und genehmigten sich bereits ihren zweiten Brandy, weswegen Locs Verstand ein wenig benebelt war. »Eine lebendige was ?«, fragte er verdattert.
    »Einen Passagier. Eine der Bergungsmannschaften hat einen lebenden Passagier gefunden.«
    Die Mannschaft hatte an einem Shuttle gearbeitet, das zu dicht an einer EMP-Mine vorbeigeflogen war. Die KI und die Steuerungssysteme waren mausetot, aber der Rest war völlig unbeschädigt – abgesehen davon, dass irgendein schnell wachsender Vakuumorganismus einen Großteil der Außenhülle des Fusionsantriebs überwuchert hatte. Die Mannschaft hatte die Leichen aus dem Lebenserhaltungssystem geborgen und die Fracht aus dem Laderaum ausgeladen. Danach hatten sie begonnen, die dicke schwarze Kruste des Vakuumorganismus zu entfernen, als sie auf der Oberfläche eines der isolierten Tanks, die Reaktionsmasse für die Triebwerke lieferten, eine Stelle entdeckt hatten, die nicht bewachsen war. In der Mitte der kahlen Stelle war ein rundes Stück aus der Hülle des Tanks herausgeschnitten und mit Klebstoff von innen wieder befestigt worden. Als die Mannschaft das herausgeschnittene Stück der Hülle entfernt hatte, hatte sie festgestellt, dass der Tank ausgeleert worden war. Stattdessen befand sich in seinem Innern ein Nest aus Luftpolsterfolie zwischen zwei Spritzschutzplatten, das mit aufgeschäumten Aerogel gefüllt war, in dem ein Druck von 100 Millibar herrschte. In seinem Innern schlief ein kleines Mädchen in einem Druckanzug.
    Ihre Körpertemperatur entsprach der Innentemperatur ihres Druckanzugs und betrug 16°C, ihr Puls und ihre Atmung gingen langsam, aber gleichmäßig. Eine kurze Ultraschalluntersuchung
zeigte, dass ihr Blut einen Kaskadenfilter durchlief, der mit der Oberschenkelarterie ihres linken Beins verbunden war. An ihrem Nacken war außerdem eine kleine Maschine befestigt, und in der Vene ihres linken Arms befand sich eine Kanüle mit einem Schlauch, der durch eine Öffnung im Lebenspack ihres Druckanzugs nach außen führte und mit einer Ansammlung von Röhren, Pumpen und Beuteln mit klaren und trüben Flüssigkeiten verbunden war – eine Hefekultur, die in einem umgebauten Nahrungssynthetisierer heranwuchs, der mit einer Brennstoffzelle betrieben wurde. Die Brennstoffzelle war über einen supraleitenden Faden mit dem Vakuumorganismus verbunden, der das Sonnenlicht absorbierte und eine geringe Menge Strom erzeugte.
    Als die Bergungsmannschaft das Mädchen fand, wachte es gerade aus dem Kälteschlaf auf, wie Loc von seinem Assistenten erfuhr.
    »Der

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