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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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sich gelenkt hatte. Er empfahl seinen Kontaktleuten im Außensystem, sich ruhig zu verhalten, bis sich die Verhältnisse geklärt hätten, und beschloss, sich ebenfalls bedeckt zu halten, Paris zu meiden und abzuwarten.
    Doch eine Woche, bevor die Schiffe von der Erde ankommen sollten, erhielt er einen Ruf von Arvam Peixoto.
    Loc kam zu dem Schluss, dass es schlimmer wäre, ihn zu ignorieren als ihm zu folgen. Außerdem würde er dadurch die Gelegenheit erhalten, sich aus erster Hand ein Bild von der misslichen Lage des Generals zu machen. Vielleicht würde er etwas Brauchbares in Erfahrung bringen. Trotzdem war er von einer kalten Angst erfüllt, als er zu dem Gartenhabitat hinabflog, das einst dem Jones-Truex-Bakaleinikoff-Klan gehört hatte und jetzt praktisch ein Gefängnis war. Als würde er sich in das Maul eines Ungeheuers begeben, das ihn im Ganzen verschlingen und seine Knochen wieder ausspucken würde.
    Pünktlich erreichte er die Villa in der Mitte des Habitats, jedoch ließ man ihn in einem Vorzimmer über eine Stunde warten. Er sah Angehörige des Militärs und Zivilpersonal den großen Raum betreten und wieder verlassen, bis schließlich ein Hauptmann des BSD, eine streng aussehende junge Frau in schmuckem grauem Uniformrock, Kniehosen und kniehohen schwarzen, blankgeputzten Lederstiefeln zu ihm
trat und ihm mitteilte, dass sie ihn zum General bringen würde. Loc wagte es nicht, irgendeine Frage zu stellen, während sie ihn aus dem Gebäude führte und sie das Gelände aus Rasenflächen, Blumen – und Obstgärten überquerten. Unbeholfen hangelte sich die junge Frau an dem Netz aus Halteseilen entlang, was verriet, dass sie die geringe Schwerkraft von Dione nicht gewöhnt war. Loc bewegte sich neben ihr wie ein Einheimischer, während ihm böse Vorahnungen Magenkrämpfe verursachten.
    Sie fanden den General in Begleitung einiger Offiziere der Luft – und Raumwaffe und Sri Hong-Owens Sohn Berry am Rand des Waldes, der das Habitat umgab. Loc erkannte eine Offizierin: Hauptmann Neves, die Frau, die ihm bei der Festnahme von Avernus’ Tochter geholfen hatte, weshalb sie in den Mitarbeiterstab des Generals aufgerückt war. Hinter dieser kleinen Versammlung grasten unter einer Gruppe riesiger Kastanien Zwergrinder im hohen Gras. Sie sahen aus wie große Hunde mit struppigem, rotbraunem Fell und trugen rechtwinklig abstehende Hörner.
    Arvam Peixoto schien guter Laune zu sein und sagte zu Loc, dass er spät komme und den meisten Spaß verpasst habe. Dann verlangte er nach seiner Waffe. Einer der Offiziere überreichte ihm ein altes Zündnadelgewehr mit langem Lauf und Verzierungen aus Metall. Der General ließ sich auf einem Knie nieder und zeigte Berry, wie man es lud – eine langwierige Prozedur, zu der unter anderem gehörte, in den Lauf zu pusten, um ihn zu befeuchten, Schwarzpulver durch ein Einfüllrohr zu kippen und mit einem Stab nachzustopfen, und dann eine Kugel einzulegen, die auf einem Stück Stoff lag, wieder zu stopfen, und schließlich den Hahn zu ziehen und darunter ein Zündhütchen zu platzieren. Dann forderte er den Jungen auf, sich ein Ziel auszusuchen. Berry tat wichtig, zielte mit vor Konzentration
gerunzelter Stirn mal auf das eine Rind, dann auf das andere, bis er schließlich eines am Rand der kleinen Herde ins Visier nahm. Er war gewachsen, seit Loc ihn zuletzt gesehen hatte, war um die zehn Zentimeter größer und mindestens zwanzig Kilo schwerer, hatte allerdings noch immer das mürrische und verstockte Benehmen und einen verschlagenen Zug.
    Der General beschattete mit der Hand die Augen und betrachtete das Tier. »Hast du es ausgesucht, weil es das Beste ist oder weil es am weitesten weg ist?«, fragte er.
    »Ich weiß, dass Sie das schaffen«, sagte Berry.
    Die beiden lächelten einander an. Der General froh, weil er sein Können unter Beweis stellen konnte, der Junge vor Aufregung. Beide trugen himmelblaue Overalls.
    Der General gestattete Berry, das Gewehr zu halten, und nahm einen großen Schluck aus seinem Flachmann. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund, verstöpselte den Flachmann wieder und befestigte ihn am Gürtel. Dann griff er erneut nach dem Gewehr und lehnte sich an einen Baum. Er blickte zu Loc und erklärte ihm, dass der Rückstoß in der geringen Schwerkraft ein ernstes Problem war: Er konnte einen auf den Rücken werfen oder in die Luft heben, und so oder so würde man das Ziel weit verfehlen.
    »Und das geht nicht, oder? Wer weiß, was oder wen

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