Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
„Jetzt spricht ein Experte aus der Kernwaffenforschung, die parallel ein Schadensszenario auf ihren Computern simulieren. Wenn in weniger als zwei Minuten die Kernwaffen in die Verbrennung kommen, könnte die unterirdische Nuklearexplosion Hamburg zu 65% zerstören. Man rechne in diesem Fall innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden mit bis zu 300.000 Toten. In Minnesota und Jiangxi wären in diesem Zeitraum weitere 200.000 Opfer zu erwarten. Die Langzeitfolgen wären dabei noch nicht berücksichtigt. Lea, verdammt, ich brauche jemand, der mir sagt, dass dieser Idiot gerade Scheiße erzählt!”
    Lea blickte auf die Uhr, weniger als eine Minute. Dann wäre es vorbei. „Ich liebe dich”, sagte sie leise und küsste Simin auf die Stirn. Sie schloss die Augen. Und wartete auf das Ende.
    Der Boden vibrierte, die Menschen schauten auf, einige sprachen von einem Erdbeben. Niemand hätte sich vermutlich auch nur im Traum ausgemalt, gerade auf einer Nuklearexplosion gesessen zu haben. Und das im Hamburg. Lea wartete auf das Armageddon, nur, es passierte nichts: kein Blitz, keine Druckwelle und auch kein Feuer. Lea glaubte auch nicht, bereits im Jenseits zu sein. Die Explosion schien keinen erkennbaren Schaden hinterlassen zu haben.
    „Leck mich am Arsch! Die Bombe hatte die siebenfache Sprengkraft der Hiroshimabombe und die Anlage hat das ausgehalten. Dem Nuklearwaffenexperten sind gerade alle Gesichtszüge entgleist und Jäger ist kreideweiß. Einige Techniker haben sich auch in die Hose gepisst und sitzen jetzt mit dem Hintern auf dem Boden.”
    „JA, JAA, JAHAAAA!”, brüllte Lea in die Menge. Simin hatte sie nicht angelogen! Ihren Körper durchfuhr eine unglaubliche Glückswelle, sie küsste Simin abermals. Simin hatte die Wahrheit gesagt. Die Atombomben hatten keinen Schaden angerichtet. Dass jetzt unzählige Menschen Lea verwundert ansahen, störte sie nicht die Bohne.
    Auch Hagen machte weiter, er war völlig perplex. „In Minnesota und Jiangxi ist dasselbe passiert. Die Nuklearexplosionen sind komplett von den Energiefeldern aufgenommen worden und haben den Druck weiter erhöht. Die Temperatur liegt jetzt bei 1.200 Prozent der Regelbetriebstemperatur. Lea, das sind 3 Millionen Grad Celsius. Und die Zentrifuge befindet sich nur 500 Meter unter denen. Eigentlich müssten die bereits alle verbrannt sein. Aber die Werte sind korrekt, Simins Riesenbrummkreisel läuft stabil, bei einer Temperatur, die niemals auf der Erde für möglich gehalten wurde. Zudem sind alle Temperatursensoren außerhalb der Zentrifugen nach wie vor im grünen Bereich. Und... und... ich glaub ich spinne, das Ding wird noch heißer! Die ganzen Techniker haben inzwischen auch begriffen, dass sie auf keiner kleinen weißen Wolke aufgewacht sind. Von den 184 Kraftwerken weltweit sind bereits 124 vom Netz und die anderen folgen im Sekundentakt. Lea, das Sonnenfeuer brennt jetzt exotherm! Die Energie aus den Kraftwerken ist nicht mehr notwendig.”
    „Es wird nicht mehr lange dauern”, flüsterte Simin. Was meinte sie damit? Lea verdrängte ihre Furcht.
    „Der Energiekoeffizient beträgt Eins Punkt Null Null Null Null Null Null Eins Zwei. Die Anlage speist sich nun selbst. Der Nuklearwaffenexperte benimmt sich jetzt ähnlich hysterisch wie Jäger. Der schreit durch den Raum, dass die Anlagen nun Waffen seien. Zudem tippt er panisch Zahlen in sein Simulationsmodell ein. Die Werte steigen, er wirft gerade eine Exponentialfunktion an die Wand. Alle drei Minuten verdoppelt sich die Energieausbeute. Verdammt. Das glaube ich jetzt nicht. Auf Basis der aktuellen Temperatur und der Steigerungsrate wird die Anlage in weniger als 75 Minuten heißer sein als der Mittelpunkt der Sonne. Lea, soll das unsere Zukunft sein? Bitte, ich brauche dazu eine Antwort. Melde dich bei mir. Ich stehe mit meinem Van auf der Autobahn. Hinter mir schläft ein vierjähriges Mädchen. Wie soll ich ihr erklären, dass ihre Mutter uns alle verbrennen wird?”
    Hagen klang angsterfüllt, Lea redete sich selbst immer und immer wieder ein, dass es nicht dazu kommen würde. Gleich würde bestimmt eine Meldung kommen, dass alles nur ein Versehen war.
    „Ich freue mich schon auf den Sonnenaufgang”, flüsterte Simin. War sie überhaupt noch bei ihr? Wie konnte sie in diesem Moment an den Sonnenaufgang denken? Die dramatische Entwicklung in der Hamburger Rekonfigurationsanlage kommentierte sie mit keiner Silbe. Lea kämpfte wieder mit den Dämonen in ihrer Brust. Aber was

Weitere Kostenlose Bücher