Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
räudigen Hündin. Zeig dich gefälligst, wenn du mich holen willst!”
Das letzte Tageslicht verschwand schnell. Er war sich inzwischen sicher, dass das Stück Eisen auf seinem Rücken am Verhalten der Wölfe schuld war.
„Na los! Ich warte!” Ein gefrorenes Stück Speichel löste sich von seinem Kinn. Diese Kälte, sein ganzer Körper fühlte sich klamm und steif an, aus eigener Kraft würde er diese Nacht kaum überleben. Er lachte kurz, denn aus eigener Kraft wäre er schon vor Jahren gestorben. Er marschierte bereits tagelang durch diese Gegend. Sein Blick schweifte mitleidig über die Schar seiner Herausforderer, die offensichtlich immer noch nicht verstanden, welchen Gegner sie sich ausgesucht hatten.
„Hast du es nötig, dich hinter denen zu verstecken? Du weißt doch genau, wie das ausgehen wird!” Er rotzte in den Schnee. Zornig blickten ihn die Raubtiere an, in Gedanken spürte er bereits erwartungsvoll deren Zähne an seiner Kehle - wenn es ihnen doch nur gelänge. Aber soviel Glück würde er nicht haben. Es war an der Zeit sich etwas einfallen zu lassen.
„Verschwindet!” Die Wölfe zeigten nicht die geringsten Anzeichen, von ihm abzulassen. Der lange Winter spiegelte sich in ihren hageren Körpern wider. Langsam kamen sie auf ihn zu, der große Schwarze wartete sicherlich nur auf einen Moment seiner Schwäche. „Lauft weg!” Seine Drohgebärden blieben wirkungslos, niemand hörte auf ihn.
„Nicht, dass ich mich in dieser prekären Situation einmischen möchte, aber Ihr wärt besser nicht hierher gekommen. Der Weg auf der Straße wäre sicherer gewesen. Ihr solltet Euch jetzt... ”
„Was soll das?”, unterbrach er die körperlose Stimme von Cuareen. Nur er konnte sein Schwert sprechen hören, wobei er diesen väterlichen Tonfall hasste. „Soll ich vor denen Angst haben? Mach dich nicht lächerlich!”
Schartig und unscheinbar, nur das untere Stück des Bidenhänders ragte aus der schweren Lederummantelung auf seinem Rücken hervor. Wenn es in seiner Macht stehen würde, würde die Klinge irgendwo im Dreck verrotten. Schließlich hatte er seine Schwäche überwunden, nichts würde ihn wieder dazu bringen, diesem Dämon zu dienen.
„Diese wilden Tiere werden wohl kaum auf Euren edlen Stammbaum Rücksicht nehmen. Mir liegt wirklich nicht daran, Euren unrühmlichen Abgang zu erleben, aber die werden sicherlich nicht viel von Euch übrig lassen. Ihr braucht mich nur aus diesem unbequemen Futteral zu befreien und diese garstigen Untiere erlösen.”
Dieses eloquente Gefasel, seine Fäuste ballten sich in den rostigen Kettenhandschuhen. „NEIN! NIEMALS! FRISS DEINE EIGENE SCHEISSE!”, brüllte er den Wölfen entgegen, obwohl seine Wut dem Schwert galt, wobei die Tiere jetzt sogar kurz zurückschreckten. Zumindest die vier kleineren, den Schwarzen konnte wohl nichts auf Erden aus der Ruhe bringen.
„Herr im Himmel! Ist es das, was du willst?”, rief er verzagend in die grauen Wolken über ihm. „Warum hilfst du nicht zumindest den Wölfen?”
„Weil ich die Wölfe nicht mehr gehen lasse. Davon abgesehen solltet Ihr euren Gott besser aus dem Spiel lassen. Ihr habt mich angenommen, vergesst das nicht. Und es ist jämmerlich, jetzt nach ihm zu rufen. ”
„Ja, wie konnte ich nur... ” Es schmerzte, dass Gott ihn bereits vor langer Zeit fallengelassen hatte, aber er hatte es schließlich so gewollt. Cuareen log nicht, schwerer denn je wog der Dämon auf seinem Rücken. Diese Last wollte er nicht länger ertragen, er zerrte sich die Schlaufe von der Schulter und warf die Waffe angewidert von sich weg. Wie ein Relikt aus längst vergessenen Tagen versank die mit Leder umwundene Klinge im Schnee. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn für einen Moment.
„An dieser Stelle möchte ich höflich einwenden, dass ich Eure Absicht, Euch unbewaffnet mit fünf ausgehungerten Wölfen zu messen, nicht für ausgesprochen klug halte. Man könnte es auch als töricht bezeichnen. Ich glaube nicht, dass ich Euch jemals derart behandelt habe.”
Er spürte das Verlangen des Schwertes, das ihm drängend in den Ohren lag. „Nein, du bekommst die Wölfe nicht!” Verbittert spuckte er in den Schnee, er würde sich nie mehr beugen. Nie wieder!
„Oh, Ihr möchtet mir Eure Kraft zeigen? Habt Ihr etwa nichts dazugelernt? Schaut Euch an, erinnert Euch an Eure Taten. Was ist mit denen, die Euch vertraut hatten? Glaubt Ihr etwa gerecht zu sein?”
Jede Nacht spürte er die Blicke derer, die ihm
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