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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Kräuterheiler war einmal in ihre Hütte gekommen und hatte den Fuß untersucht. Dann hatte er ihr ein Pulver gegeben, das sie über die Wunde streuen sollte. »Sehr schlimm, junge Frau«, hatte er gesagt. »Sie sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Er hat großes Glück gehabt.«
    An einem der nächsten Tage ging sie in das Büro des Regierungsbeauftragten, wo sie jedoch nur seinen Stellvertreter, Mr. John Perry, vorfand. Er erklärte sich sogleich bereit, mit ihr unter vier Augen zu sprechen. Erleichtert beschrieb sie ihm, wie es Ben Buchanan ergangen war.
    »Ich stamme selbst aus Charters Towers«, erklärte er. »Und von den Buchanans habe ich schon gehört. Ben tut nur sehr leid. Ich hatte ja keine Ahnung, daß er der Einsiedler ist. Und was kann ich jetzt für Sie tun?«
    »Ich brauche zwei Pferde«, sagte Diamond, »damit wir bis zu einer der ersten Farmen reiten können.«
    »Zwei Pferde! Für alle guten Worte und alles Geld der Welt könnte ich Ihnen nicht mal eins besorgen. Niemand von uns gibt sein Pferd her!«
    »Aber ich habe mir alles genau überlegt. Sie können uns die Pferde leihen. Wenn uns eine Eskorte von Soldaten begleitet, können die Männer die Pferde wieder zurückbringen.«
    »Tut mir leid, das ist nicht möglich. Wenn ich einer Gruppe von nur zwei Personen eine Eskorte gewähre, setzt man mich an die Luft. Sie müssen warten, bis der nächste bewachte Goldtransport abrückt.«
    »Aber ohne Pferde hat es keinen Sinn, denn Ben kann nicht so weit laufen.«
    »Dann muß er eben hierbleiben, bis er laufen kann.«
    Diamond blieb unschlüssig sitzen, obwohl sie wußte, daß das Gespräch für ihn beendet war und er nur darauf wartete, daß sie ging. Schließlich unternahm sie einen letzten Versuch. »Mr. Perry, ich könnte Ihnen einen anderen Weg nach Cooktown zeigen, der weiter südlich durch die Berge führt. Sie ersparen sich damit den Umweg um die Bergkette.«
    Er lachte. »Und wo soll dieser Weg sein?«
    »An der südlichen Grenze des Gebiets der Irukandji. Er ist außerdem auch viel sicherer, denn die Irukandji verlassen die Berge nicht gern. So könnten Sie Ihren Leuten viele Schwierigkeiten ersparen. Der jetzige Weg der Goldsucher führt mitten durch das Land dieses Stammes, und das wollen sich die Irukandji natürlich nicht gefallen lassen.«
    Perry lehnte sich auf seinem wackligen Stuhl zurück. »Ich verstehe«, meinte er lächelnd. »Und woher wissen Sie das alles?«
    »Weil ich eine Irukandji bin.«
    Erschrocken fuhr er auf. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Wußten Sie, daß die Leute in den Bergen vom Stamm der Irukandji sind?«
    »Ja«, antwortete er plötzlich sehr steif. »Das haben wir von den anderen Schwarzen erfahren, und wir wissen auch, daß sie Kannibalen sind.«
    »Und was bedeutet das für Sie?«
    »Das bedeutet, daß bei bösartigen Stämmen wie diesen Mitleid fehl am Platze ist. Sie müssen ausgelöscht werden.«
    »Ach ja? Deshalb haben Sie wohl auch die freundlichen Stämme im Süden ausgelöscht?« Ihre Antwort ärgerte ihn, und da sie das nicht beabsichtigt hatte, lenkte sie ein. »Bitte, Mr. Perry, ich könnte Ihnen helfen.« Sie schenkte ihm ein Lächeln.
    Mit einem Taschentuch tupfte er sich den Schweiß von der Stirn. »Wer garantiert mir, daß Sie wirklich von diesem Stamm sind? Wieso sprechen Sie so gut englisch?«
    »Weil ich bei Weißen in Brisbane aufgewachsen bin. Ich wurde als Kind verschleppt.«
    »Ich verstehe«, sagte er.
    Mit einem verstohlenen Lächeln stand Diamond auf. Ja, du hast verstanden, dachte sie. Wenn es etwas half, hätte sie sich ihm sogar hingegeben. Glücklicherweise war dieser Mann zu einfältig, um ihre mißliche Lage auszunutzen.
    »Es ist nett, daß Sie mich angehört haben«, sagte sie deshalb höflich. »Die Buchanans wären für jede Hilfe sicher sehr dankbar. Außerdem bekommen Sie vielleicht eine Auszeichnung, wenn Sie den Goldsuchern eine leichtere Route nach Cooktown zeigen.«
    »Wie verläuft dieser Weg?«
    Sie wollte es ihm schon erklären, doch dann entschloß sie sich dagegen. Schließlich war es ihr einziges Druckmittel. »Das zeige ich Ihnen«, sagte sie statt dessen.
     
    Meebal konnte seine Wut kaum noch zügeln. »Du hast Weiße mitgebracht! Ich habe ihre Pferde gehört!«
    »Nein, mein Bruder. Diese Leute haben mich auf dem Weg durch das Land der Merkin beschützt. Sie warten unten am Lager auf deine Erlaubnis, den Weg zu benutzen, auf dem sie nach Cooktown gelangen, ohne unser Volk zu stören.«
    »Warum

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