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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Tag in meinem Leben«, rief Meebal Diamond zu, die hinter ihm herritt und Bens Pferd am Zügel führte. »Die anderen Geschenke soll Luka bekommen. Sie wird sich sicher freuen. Ich soll dir sagen, wenn du mehr von diesen gelben Steinen brauchst, wird sie dir welche holen.«
    Diamond, die vergessen hatte, daß die anderen ihn nicht verstehen konnten, blickte sich erschreckt um. Doch dann atmete sie beruhigt auf. »Danke, mein Bruder. Vielleicht brauche ich sie eines Tages. Aber du darfst niemandem davon erzählen. Auch vor diesen Leuten dürfen wir nicht darüber sprechen, denn diese Steine würden ganze Horden von Weißen in euer Land bringen. Sie müssen für immer verborgen bleiben.«
    »Schwester, du bist eine gute Frau«, sagte er, als sie zum letztenmal Abschied nahmen. »Der Segen der Götter ruht auf dir. Sei freundlich zu diesen weißen Leuten, und vergiß deine Rache!« Unversehens sah sie das Gesicht der Haushälterin des Gouverneurs vor sich, hörte die schrille Stimme von Cornelia Buchanan und spürte die Gefahr, die einen Moment lang über Billy Kemp geschwebt hatte. Sie dachte an die Männer, die sie in einer Seitenstraße in Brisbane niedergestochen hatte, und an die vielen anderen, denen sie ihre Gemeinheiten heimgezahlt hatte. »Vergiß deine Rache, Kagari«, wiederholte er. »Hast du mich verstanden?«
    »Ja«, sagte sie reumütig. »Ich will es versuchen.«
     
    In der Obhut des Arztes, der seinem Patienten Ruhe und frische Luft verordnete, besserte sich Bens Leiden allmählich. Die kühle Brise, die vom Meer her wehte, trug das ihre dazu bei.
    Allerdings war er noch immer schüchtern, wenn ihnen Fremde begegneten. Diamond ging mit ihm schwimmen, und er saß am Strand, wenn sie Kokosnüsse sammelte, die von fernen Ländern angeschwemmt worden waren. Sie forderte ihn auf, sie zu öffnen, ohne einen Tropfen ihrer Milch zu vergießen, und als sich herausstellte, daß es nicht möglich war, lachte er zum erstemal seit langer Zeit. Sie teilten sich die Stücke der Kokosnuß wie Kinder ihre Glasmurmeln.
    Im Laufe der Zeit stellte er immer mehr Fragen über Cooktown und die Scharen aufgeregter Goldsucher, die mit jedem neuen Tag in den Hafen strömten.
    »Am liebsten wäre ich auch dabei«, sagte er. »Es ist furchtbar, daß ich hier festsitze, wo ich doch weiß, daß man am Palmer ein Vermögen finden kann.«
    »Du darfst dich nicht anstrengen«, ermahnte ihn Diamond. »Du mußt erst wieder ganz gesund werden.«
    »Ich weiß. Aber es macht mich wütend, wenn ich daran denke, daß ich Gold hatte und man es mir unter der Nase weggestohlen hat!«
    »Das ist anderen Goldgräbern auch passiert. Denk nicht mehr daran. Hier bist du in Sicherheit, und bald bist du wieder ganz gesund.«
    »Genau«, sagte er grinsend, nahm ihren Arm und zog sie zu sich aufs Bett. »Lieb mich, Diamond! Eine bessere Medizin für einen kranken Mann gibt es nicht.«
    Ihre gemeinsamen Wochen in der kleinen Hütte am Strand waren für Diamond das Paradies. Da sie sich nun nicht mehr zu verstecken brauchten, hatten sie alle Zeit der Welt, sich zu lieben, beieinanderzuliegen, die heißen, tropischen Nachmittage zu verträumen und die lauen, sternenklaren Nächte zu genießen. Zwar litt Ben noch unter gelegentlichen Anfällen von Schwermut, doch Diamond blieb geduldig und fröhlich. Sie war sicher, daß er bei diesem sorgenfreien Leben an Körper und Geist genesen würde. Allerdings konnte er sich an ihre Rückreise nach Cooktown und seine Zeit als Einsiedler kaum noch erinnern. Doch als sein Lebensmut zurückkehrte, wurde er gereizt und begann, an ihr herumzumäkeln. Sie wußte, daß ihn wieder die Sorgen um Caravale plagten, und machte ihm deswegen keinen Vorwurf. Schließlich konnten sie ja nicht für immer in Cooktown bleiben, bald würden sie wieder nach Süden fahren.
    Eines Tages sprach er mit ihr über Caravale. »Ob es Mutter nun gefällt oder nicht«, sagte er, »ich muß bei der Bank ein Darlehen aufnehmen und Perfys Anteil zurückkaufen.« Dies war das erste Mal, daß er Perfys Namen erwähnte, und Diamond war froh, daß er so beiläufig von ihr sprechen konnte.
    »Vielleicht hat sie ihre Anteile schon längst verkauft«, gab Diamond zu bedenken.
    »Das würde sie nicht wagen«, knurrte er. »Und wenn du ihr nicht von uns erzählt hättest, säße ich jetzt nicht in der Patsche.« Diamond ließ diesen Vorwurf lieber unbeantwortet. Aus der Patsche konnte ihm herausgeholfen werden. Bisher hatte sie es noch nicht gewagt, ihm von

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