Sonnenfeuer
abbekommen.«
»Das mußt du gerade sagen! Du machst dich doch selbst zum Narren, wenn du dieses Mädchen heiratest. Wo hast du sie überhaupt kennengelernt? Vielleicht in einer Bar?«
Darcy wurde wütend. »Paß gut auf, was du sagst, oder du riskierst ein blaues Auge. Gestern abend habe ich ihre Eltern besucht. Ihr Vater ist Sergeant in der Armee.« Bei der Erinnerung an das Gespräch mußte Darcy grinsen. »Zuerst war er auch nicht gerade begeistert. Er fand das alles ein bißchen zu plötzlich. Erst als ich ihm erklärt habe, warum wir so schnell nach Caravale zurückkehren müssen, hat er uns seinen Segen gegeben.«
»Das kann ich mir vorstellen! Was hast du ihm von Caravale erzählt? Vielleicht: ›Wir haben da eine kleine Rinderfarm. Nur ungefähr eineinhalbtausend Quadratkilometer groß‹? Da wundert mich nur noch, daß er dich nicht mit Handschellen an den Stuhl gefesselt hat und losgerannt ist, um einen Priester zu holen. Für diese Leute sind wir doch die reinsten Goldesel.«
»Bist du endlich fertig?«
»Nein, noch nicht. Du solltest dir das besser noch mal genau überlegen. Sie kann nicht mal im Haus des Gouverneurs empfangen werden.« Ben grinste höhnisch. »Oder soll sie etwa den Dienstboteneingang benutzen?«
»Der Regierungssitz ist mir ganz egal. Und was du denkst, auch. Wenn du nicht mein Brautführer sein willst, dann nehme ich eben Ginger.« Erleichtert stellte Darcy fest, daß Ginger ins Zimmer gekommen war. Eigentlich hatte er die beiden zum Essen ins Hotel Victoria eingeladen, um ihnen von seinem Glück zu berichten. Aber daß Ben sich so aufregen würde, hatte er nicht erwartet. Ginger würde allerdings nicht wagen, so ausfallend zu werden wie Ben.
Während Darcy Ginger einweihte, starrte Ben schmollend zum Fenster hinaus.
»Ben ist wohl nicht besonders begeistert«, vermutete Ginger.
»Der soll sich gefälligst um seine eigenen Angelegenheiten kümmern«, erwiderte Darcy.
»Dann will ich Ihnen mal einen Vorschlag machen, Darcy. Sie haben Miss Middleton einen Antrag gemacht, und sie hat ihn angenommen. Das heißt, Sie sind offiziell verlobt. Warum wollen Sie es nicht erst einmal dabei belassen? Eine Verlobungszeit von einem Jahr ist erstens ganz vernünftig und außerdem beileibe nichts Ungewöhnliches. Sie sollten das Mädchen nicht drängen. Sie können die Hochzeit ja für nächstes Jahr festsetzen.«
Darcy hörte ihm geduldig zu, denn er wußte, daß Ginger es gut meinte. »Darüber haben wir natürlich auch gesprochen, aber wir beide könnten es nicht aushalten, so lange getrennt zu sein. Wir wollen uns überhaupt nie mehr trennen. Perfy ist einverstanden, daß wir hier heiraten und sie mich dann begleitet, und genau das ist auch mein Wunsch. Sie ist ein warmherziges, hübsches Mädchen, und wir lieben uns sehr.«
»Hören Sie das?« spottete Ben. »Das ist die rührendste Geschichte, die mir je untergekommen ist. Warte nur ab, bis Ma erfährt, daß du ein billiges Hausmädchen geheiratet hast. Dann spuckt sie Gift und Galle.«
Darcy sprang auf und schlug Ben ins Gesicht. »Das war das letzte Mal, daß du so respektlos von Perfy geredet hast«, schrie er seinen Bruder an. »Entweder lernst du ein für allemal, dich zu benehmen, oder es setzt das nächstemal eine richtige Tracht Prügel.« Dann wandte er sich an ihren Freund. »Tut mir leid, Ginger. Eßt ihr beide allein und laßt es auf meine Rechnung setzen. Ich muß mich erst mal beruhigen. Vielleicht nimmt dieser Holzkopf ja Vernunft an, wenn Sie mit ihm reden. Ich brauche Perfy nicht zu verteidigen; wenn Sie sie kennenlernen, werden Sie zugeben müssen, daß ich ein Glückspilz bin.«
Ohne die Blicke der anderen Gäste zu beachten, verließ er das Lokal. Draußen fielen ihm Gingers Worte wieder ein. Natürlich, er war offiziell verlobt, und es gehörte sich, daß er seiner Verlobten einen Ring schenkte. Eigentlich hätte er das schon gestern abend tun müssen, als ihm Jack Middleton mit einem Händedruck seine Einwilligung gab. Perfys Eltern gefielen ihm, besonders ihr Vater, während die Mutter noch etwas schüchtern wirkte. Was würden sie jetzt bloß von ihm denken? Er spazierte die Queen Street entlang, bis er ein Juweliergeschäft fand, und stand kurze Zeit später unschlüssig vor den Schmuckstücken, die der Besitzer ihm vorlegte. »Ich nehme den hier«, sagte er schließlich. »Können Sie ihn ändern, wenn er nicht passen sollte?«
»Natürlich, Sir«, antwortete der Juwelier.
»Kann sie ihn umtauschen,
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