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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sieht ganz so aus.« Sie schob sich näher an ihn heran. »Sie würden mich doch nicht wirklich hier zurücklassen, oder?«
    Einen Moment lang verstand er nicht, was sie meinte, doch dann lachte er. »Niemals!« Er gab ihr einen langen Kuß.

3
    A ls Perfy ihren Eltern eröffnete, sie wolle einen Mann heiraten, den sie erst seit einem Tag kannte, trauten sie ihren Ohren nicht. Aber Perfy beschloß, ihnen die Geschichte auch gleich bis zum bitteren Ende zu erzählen: Die Hochzeit würde in wenigen Wochen stattfinden, sobald Darcy alle Formalitäten erledigt hatte.
    »Was sollen bloß die Leute denken?« warf Alice ihr vor. »Jeder wird glauben, daß ihr heiraten müßt.«
    »Da wir uns erst einen Tag kennen, ist das ja wohl kaum möglich«, entgegnete Perfy.
    »Allmächtiger!« schimpfte Jack. »Ist dir eigentlich klar, was du da sagst? Du weißt ja gar nicht, was dieser Kerl für ein Mensch ist!«
    »Doch, das weiß ich sehr wohl. Er ist groß und stattlich und einfach wunderbar!«
    »So wunderbar, daß er sich mit dir in dunklen Gassen herumtreibt«, jammerte ihre Mutter.
    »Wir haben uns nicht herumgetrieben. Er hat mich nur von der Arbeit abgeholt.«
    »Er ist Farmer, hast du gesagt? Woher kommt er überhaupt?« forschte ihr Vater nach.
    »Seine Farm heißt Caravale Station und liegt in der Gegend von Bowen. Außerdem ist er kein Farmer, sondern Viehzüchter.«
    »Das kommt ja wohl aufs gleiche raus! Er hat dir den Kopf verdreht. Hast du überhaupt eine Vorstellung, wie es auf diesen abgelegenen Farmen zugeht? Ein paar primitive Hütten in der Einöde, und drumherum hausen wilde Eingeborene.«
    Alice war mittlerweile nachdenklich geworden. »Nicht unbedingt, Jack. Angeblich sind einige dieser Farmen riesige Anwesen und die Besitzer vornehme Leute.«
    »Für die großen mag das schon stimmen. Aber diese Leute tragen dann auch die Nase oben, das kannst du mir glauben. Die bleiben unter sich. Das kommt alles davon, daß Perfy bei den feinen Leuten arbeitet! Es ist ihr zu Kopfe gestiegen. Hochmut kommt vor dem Fall, und ich sage dir, mein Kind, du wirst noch tief fallen!« Die Auseinandersetzung wurde so heftig, daß Perfy schließlich ausrief: »Mir ist ganz gleich, was ihr sagt! Ich heirate ihn. Außerdem will er vorbeikommen und um meine Hand anhalten.«
    »So, will er das? Was wir davon halten, zählt doch sowieso nicht. Du hast ihm deine Antwort ja schon gegeben!«
    »Ja, und es tut mir leid. Aber wenn du ihn kennenlernst, Dad, magst du ihn bestimmt leiden.«
    »Und hast du ihm auch erzählt, wie deine Mutter und ich in dieses Land gekommen sind?«
    »Nein, das finde ich auch nicht so wichtig.«
    »Vielleicht sind seine Eltern ja auch Sträflinge gewesen«, meinte Alice leise. »Perfy hat recht, Jack. Warum über die Vergangenheit noch viele Worte verlieren?«
    »Ich weiß gar nicht, warum ihr euch so aufregt«, sagte Perfy. »Natürlich werde ich ihm alles erzählen.«
    »Das wäre nicht besonders klug, Perfy. Was ist überhaupt mit seinen Eltern? Sind sie hier in der Stadt? Hast du sie schon kennengelernt?«
    »Sein Vater ist tot, und seine Mutter ist auf der Farm geblieben.«
    »Hast du eine Ahnung, wie groß ihre Farm ist«, erkundigte sich Jack, »und was genau sie dort züchten? Känguruhs vielleicht?«
    »Nein, Rinder. Wie groß sie ist, weiß ich allerdings nicht.«
    »Ha, nur weiter so! Diese Kleinigkeit hat er wohl lieber unter den Tisch fallen lassen!«
    Es wurde Perfy zuviel. »Ich gehe schlafen. Ihr könnt ihn das alles selbst fragen, wenn er morgen abend vorbeikommt.«
    »Ich bin dann nicht zu Hause«, brummte Sergeant Middleton unwirsch.
    »Doch, mein Lieber, natürlich bist du da!« ordnete seine Frau an.
     
    Ben Buchanan tobte. Es durfte ja wohl nicht wahr sein, daß Darcy sich mit einem Hausmädchen verlobt hatte! Zu allem Überfluß mit einem, das im Haus des Gouverneurs arbeitete. »Bist du verrückt geworden? Das hast du nur getan, um mir eins auszuwischen. Du bist neidisch, weil Lilley mich als Parlamentskandidaten aufstellen will.«
    »Ach ja, Lilley. Ich habe da so einiges läuten hören. Besonders beliebt ist er nicht, er hat nämlich reichlich radikale Vorstellungen. Er will die Großgrundbesitzer zwingen, einen ordentlichen Teil von ihrem Land an die neuen Einwanderer abzugeben.«
    »Wer hat dir denn diesen Schwachsinn erzählt?«
    »Das habe ich im Viehhof aufgeschnappt. Als Rechtsanwalt ist Lilley ja vielleicht ganz gut, aber vom gesunden Menschenverstand hat er wohl nicht allzu viel

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