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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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also nach Hause. Zeigen Sie mir den Weg.«
    »Der Weg durch die Gärten ist kühler«, meinte sie, »wenn es Ihnen recht ist, Mr. Buchanan.«
    »Nennen Sie mich Darcy. Wie kommen Sie eigentlich zu dem Namen Perfy?«
    »Das ist die Kurzform von Perfection. Meine guten Eltern haben den Namen in der Zeitung gesehen und ihren Nachwuchs damit beglückt.«
    »Mir gefällt er. Er paßt zu Ihnen.«
    Sie nahm seinen Arm, als sie die staubige, verkrustete Straße überquerten und den Weg durch die Gärten einschlugen. »Ich wußte, daß Sie da drinnen waren«, sagte sie. »Irgend jemand in der Küche hat erwähnt, der Bruder von Mr. Buchanan sei gekommen. Ich habe dann versucht, mit einer der Kellnerinnen zu tauschen, aber sie war nicht einverstanden.«
    »Und warum wollten Sie das tun?« In seiner Stimme schwang eine leichte Unsicherheit mit.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht, um dabeizusein, wenn Sie die Zuckerdose umstoßen.«
    Darcy lachte laut auf. »Wußten Sie denn, daß ich Sie suchen würde?«
    »Ich habe es gehofft.«
    Er liebte sie. Er liebte dieses Mädchen, das ihm offen in die Augen sah, wenn es mit ihm sprach. Bei ihr gab es keine affektierte Ziererei. Und sie brachte ihn zum Lachen. Wie schön sie war, selbst wenn sie ihr wundervolles Haar unter dem Strohhut verbarg! »Wie lange arbeiten Sie schon im Haus des Gouverneurs?« erkundigte er sich.
    »Schon gut ein paar Jahre.«
    »Und gefällt Ihnen die Arbeit?«
    »Nicht besonders.«
    »Warum nicht?«
    »Würde es Ihnen gefallen, wenn Sie sieben Tage in der Woche als Hausmädchen arbeiten müßten?«
    Er schmunzelte. »Ich glaube, mich würden sie gar nicht erst nehmen. Aber ich habe gedacht … mit den ganzen anderen Mädchen … ich meine, das müßte ganz nett sein.«
    »Es ist langweilig«, erklärte sie. »Und die Hausmädchen in den Hotels verdienen mehr als wir. Im Haus des Gouverneurs denkt man, wir müßten froh sein, daß wir für sie arbeiten dürfen.«
    »Ich habe immer gedacht, diese Leute würden ihr Geld mit vollen Händen ausgeben.«
    »Unser Geld«, verbesserte sie ihn.
    »Wie bitte?«
    Perfy blieb stehen. »Glauben Sie wirklich, Ihre Exzellenz würde die Kosten für den ganzen Aufwand aus der eigenen Tasche bestreiten?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber Sie müssen bedenken, Perfy, daß der Gouverneur Repräsentationspflichten hat.« Sie stand ganz dicht vor ihm, und er wünschte, er hätte den Mut, sie zu küssen. Doch dann war dieser Moment vorüber.
    »Also, ich finde es furchtbar. Es gibt so viel Armut in der Stadt. All die Einwanderer und Goldgräber, die mit leeren Taschen hier ankommen, Familien, die ohne einen Penny dastehen. Außerdem ist bei uns durch den Goldrausch alles so teuer geworden. Und trotzdem leben sie im Haus des Gouverneurs wie die Könige und veranstalten große Banketts für die reichen Leute!«
    »Aber sie tun doch nur, was man von ihnen erwartet. Wenn sie den Regierungssitz mit ›unserem Geld‹ in eine Suppenküche umwandelten, würde sich auch nicht viel ändern.«
    »Sie machen sich doch über mich lustig!« Sie strebte mit schnellem Schritt von ihm fort, doch er holte sie rasch wieder ein.
    »Nein, das mache ich nicht.«
    »Ach, das hat doch alles keinen Sinn«, seufzte sie. »Reiche Landbesitzer wie Sie haben einfach keine Ahnung, mit welchen Problemen sich die kleinen Leute herumschlagen müssen.«
    Darcy dachte daran, wie er sich fühlte, wenn er durch die ausgedörrte Landschaft ritt und die verdurstenden und sterbenden Rinder sah. Dann mußte er die armen Tiere mit einem Schuß von ihren Leiden erlösen, für Hunderte von Kadavern riesige Gruben schaufeln.
    »Wir alle haben unsere Sorgen, Perfy«, gab er zu bedenken. »Ich hatte zuerst den Eindruck, Sie seien ein fröhlicher Mensch. Und jetzt wirken Sie so unglücklich. Was ist los?« Sie ging auf eine Parkbank zu. »Ich weiß nicht. Ich glaube, diese Stadt geht mir auf die Nerven. Ich möchte noch nicht nach Hause. Können wir noch eine Weile hier sitzen bleiben?«
    »Aber sicher doch.« Er setzte sich neben sie, streckte seine langen Beine aus, machte jedoch keinen Versuch, das Gespräch fortzusetzen. Es war wichtig, daß sie sich in seiner Gesellschaft wohlfühlte, sie sollte die stillen Minuten an seiner Seite genießen. Dabei fühlte er sich an den Augenblick erinnert, wenn ein Wildpferd seinen Widerstand aufgibt und man sich ihm nähern kann. Wenn man es streicheln kann, ohne daß es austritt.
    Schließlich nahm er sanft ihre Hand. »Wissen Sie

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