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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wieder ein Wort über diese Angelegenheit. Cornelia machte das nicht viel aus, diese Strafe traf sie nicht hart.
    Als sie sich noch einen großzügigen Schluck Gin eingoß, dachte sie voller Zorn an sein Testament. Ihre wahre Strafe war gewesen, daß Teddy ihr nichts hinterlassen hatte. Sie besaß keinen Pfennig und wurde im Grunde von ihren gutmütigen Söhnen nur geduldet. Welch ein Glück, daß ausgerechnet Ben für das Parlament nominiert werden sollte, denn mit ihm war manchmal schwer auskommen. Sie würde darauf drängen, daß er ein Haus in Brisbane kaufte und sich dort niederließ. Darcy hingegen geriet mehr nach seinem Vater. Sie würde ein nettes, ruhiges Bauernmädchen für ihn finden, eine, die tat, was man ihr sagte. Mit Gin sah alles gleich viel leichter aus. Für jedes Problem gab es schließlich eine Lösung.

3
    E in Sandsturm schnitt die Farm von der Außenwelt ab. Der rote Staub aus dem Landesinneren nahm einem den Atem; wie eine dichte Wolke hing er am Himmel, verdunkelte die Sonne und verwandelte das Tageslicht in einen unheimlichen orangefarbenen Dunst. Die Vögel verstummten, die Buschtiere hatten sich verkrochen, und die Rinder drängten sich mit gesenkten Köpfen zusammen und suchten Schutz in der Herde. Das Farmhaus war befestigt wie ein Fort.
    Cornelia haßte diese Stürme. Manchmal dauerten sie Tage – Tage, in denen sie das Haus nicht mehr verlassen konnte. Trotz der Vorsichtsmaßnahmen drang der Sand ins Innere des Hauses. Sie stützte sich auf ihren Stock und wanderte ruhelos durch die Zimmer. Die Rückenschmerzen trieben sie fast in den Wahnsinn. Der Staub klebte in ihren Haaren, im Mund und in der Nase und brachte wie immer den muffigen Geruch wie nach alten Knochen mit sich.
    Es gab jetzt weiter im Westen noch mehr Farmen, viel größer als Caravale, zehnmal größer, hieß es. Na und? Cornelia fuhr mit dem Finger über den Staub auf dem Büffet. »Ich will sie gar nicht sehen, die Farmen im Westen«, sagte sie zu Mae, »wenn die ihren Ackerboden derart bei uns abladen.«
    »Der Staub ist so grob, daß man glauben könnte, es wäre Sand«, meinte Mae.
    »Unsinn, es ist einfach nur Staub. Es dauert sicher eine Woche, bis wir hier alles wieder saubergemacht haben.«
    Mae zog den Vorhang beiseite und spähte hinaus. »Ich glaube, es wird ein wenig heller.« Dann starrte sie angestrengt nach draußen. Obwohl man kaum etwas erkennen konnte, meinte sie vier Reiter zu sehen. Durch die Lichtverhältnisse schienen sie in der Ferne aufzuleuchten und wieder zu verschwinden, fast wie eine Fata Morgana. Ihr schauderte. Auf dem Pfad, der von der Hauptstraße zum Haus führte, wirkten die Reiter wie geisterhafte Schatten, deren Umrisse sie nur verschwommen wahrnehmen konnte. In gleichmäßigem Tempo bewegten sie sich auf das Haus zu. »Da kommen Männer zu uns«, flüsterte sie Cornelia zu, als ob sie Angst hätte, die Reiter könnten es hören.
    »Was für Männer? Wer ist an solch einem Tag schon unterwegs?« Mit einem Ruck zog Cornelia den Vorhang zurück und starrte durch den Schleier aus Staub. »Die gefallen mir gar nicht. Hol mein Gewehr.«
    »Welches?«
    Cornelia besaß zwar einen neuen Colt-Revolver, aber mit ihrem Gewehr fühlte sie sich sicherer. Darcy hatte es ihr erst vor kurzem gekauft. Die Jungen waren stolz auf ihre Mutter, die eine ausgezeichnete Schützin war und sich mit den Männern beim Schießen auf die Scheibe durchaus messen konnte. Während sie beobachtete, wie sich die Fremden dem Haus näherten, lud sie das Gewehr. Die Köpfe ihrer Pferde waren eingebunden, damit sie keinen Sand in die Augen bekamen, und die Männer selbst hatten sich in Decken gewickelt, den Hut tief ins Gesicht gedrückt und die Halstücher wie Masken bis über die Nase gezogen. So konnte man unmöglich erkennen, wer sie waren. »Es könnten Buschklepper sein«, sagte sie zu Mae. »Lauf hinten raus und alarmiere die Männer! Steh hier nicht so untätig rum, beweg dich!«
    Cornelia ließ den Vorhang fallen und sah durch die Tüllgardinen zu, wie die Männer am Tor abstiegen. Mit gebeugtem Haupt, die Hände schützend vor die Augen gehalten, gingen sie langsam bis zur Vordertür. Zu langsam, dachte Cornelia. Als sie die Stufen zur Veranda heraufkletterten, öffnete sie leise eine Fenstertür und trat mit erhobenem Gewehr heraus. »Keine Bewegung!«
    Überrascht drehten sie den Kopf und schauten sich nach ihr um. Cornelia stand etwa drei Meter von ihnen entfernt. Keiner der Männer, die sich nicht mehr

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