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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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von der Stelle rührten, war ihr bekannt.
    »Mrs. Buchanan«, begann einer, aber Cornelia wollte sich nicht durch ein Gespräch ablenken lassen.
    »Halt’s Maul!« sagte sie deshalb und packte das Gewehr fester. »Bleibt stehen oder ich schieße!«
    Von allen Seiten eilten ihr mittlerweile die bewaffneten Farmarbeiter zur Hilfe, um festzustellen, wer die Fremden waren.
    Einer der Männer war der Polizeisergeant von Bowen. Ihn begleiteten zwei der Connor-Söhne, Freunde von Ben von der South-Bowen-Farm, und schließlich Hochwürden Charlie Croft.
    Als sich die Farmarbeiter verstreuten und Mae davongeeilt war, um Erfrischungen vorzubereiten, führte Cornelia die Besucher ins Haus und entschuldigte sich.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, meine Dame«, murmelte der Geistliche. »Das ist doch verständlich. Sie haben ganz richtig gehandelt.«
    Verlegen scharrten sie mit den Füßen, drehten die Hüte in den Händen und weigerten sich, Platz zu nehmen. Cornelia glaubte so etwas wie Furcht auf den staubbedeckten Gesichtern zu lesen. »Von wo kommen Sie?« fragte sie. »Kein guter Tag für einen weiten Ritt.«
    »Wir kommen direkt von Bowen«, platzte Dicky Connor heraus.
    »Wir sind geritten so schnell wir konnten.«
    »Bowen?« Cornelia wunderte sich; von dort bis nach Caravale brauchte man mindestens drei Tage. »Weswegen? Was ist denn passiert?«
    Der Geistliche nahm sanft ihren Arm. »Sie sollten sich hinsetzen, Mrs. Buchanan.«
    Cornelia machte sich los. »Nein, lassen Sie mich. Was ist passiert?«
    Nun war der Sergeant an der Reihe. »Wir haben schlechte Nachrichten für Sie, Madam. Schlimme Nachrichten. Drunten in Brisbane hat es einen Unfall gegeben.«
    Ihr wurde eiskalt. »Wer? Wer hatte einen Unfall?«
    »Darcy«, antwortete er. »Bei einer Rauferei.«
    Sie atmete auf. Eine Rauferei. Darcy hatte sich auch früher schon geprügelt, die Männer hier draußen … Die Stille lastete im Raum. »Wie schlimm ist es?« Charlie Croft hatte Tränen in den Augen.
    Der Sergeant stieß einen Seufzer aus. »Es tut mir leid, Madam, sehr schlimm. Darcy ist tot.«
    Darcy? Das konnte nicht wahr sein! Er war doch gerade erst fünfundzwanzig. »Wer sagt das?« begehrte sie auf. Sie wollte diese Geschichte einfach nicht glauben. »Woher wissen Sie das?«
    »Man hat uns telegraphiert, Madam, damit sie es so schnell wie möglich erfahren.«
    »Wo ist Ben?« Noch immer trotzte sie der Wahrheit.
    »In Brisbane, Madam. Ihm geht es gut. Er ist noch geblieben, um alles zu regeln. Das Begräbnis und so. Hochwürden ist mit uns gekommen, um hier einen Gottesdienst abzuhalten …«
    »Wenn Sie möchten«, unterbrach ihn der Geistliche. »Nur, wenn Sie es wünschen.«
    Cornelia starrte ihn an. Die anderen schienen zurückgewichen zu sein. Mit gebeugten Köpfen waren sie aus ihrem Gesichtskreis verschwunden und wirkten plötzlich meilenweit entfernt. »Darcy ist tot?« fragte sie ihn mit kläglicher, flehender Stimme. »Mein Darcy?«
    Irgend jemand stützte sie, Mae weinte, die Männer flüsterten miteinander und die Decke begann sich zu drehen. Der Schmerz dröhnte in ihrem Kopf, doch sie versuchte, sich zu beherrschen. »Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen?« sagte sie und wandte sich zur Tür. Verzweifelt spielte sie die Rolle, die man von ihr erwartete und für die man sie noch Jahre später rühmen sollte. Ihre Augen waren von Tränen verschleiert. »Mae, du kümmerst dich bitte darum, daß die Männer untergebracht werden.« Mit hoch erhobenem Kopf drehte sie sich noch einmal um. »Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar für Ihre Freundlichkeit, meine Herren.«
    Mae eilte hinter ihr her. »Mrs. Buchanan, es tut mir so leid! Brauchen Sie wirklich keine Hilfe? Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ja, biete den Herren etwas zu trinken an. Sie sollen alles haben, was sie brauchen. Und serviere ihnen eine anständige Mahlzeit.«
    »Aber was ist mit Ihnen?«
    »Brandy«, sagte Cornelia mit zusammengebissenen Zähnen. »Und dann laß mich allein.«
    Mit dem Taschentuch in der Hand wanderte sie von einem Ende des Zimmers zum anderen, sie starrte aus dem Fenster, setzte sich aufs Bett und trat erneut ans Fenster. Immer wieder wurde sie von heftigem Schluchzen geschüttelt. Darcy war nicht mehr am Leben! Er und Ben waren die einzigen Menschen auf der Welt, die ihr etwas bedeuteten. Was war nur geschehen? Sie wollte alle Einzelheiten wissen, aber noch war der Schock zu groß, als daß sie es im Augenblick verkraftet hätte, mehr

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