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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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rein.«
    »Nein.«
    »Dann muß ich wohl mit Teddy sprechen. Ich hätte ein paar Neuigkeiten für ihn.«
    Sie trat einige Schritte zurück und gab ihm den Weg in die Halle frei, ohne ihn davon abhalten zu können, die Vordertür zu schließen. »Was willst du?«
    »Also«, begann er und lehnte sich gegen die Tür, als ob er verhindern wollte, daß sie gestört wurden. »Wir haben da noch eine Rechnung zu begleichen. Du hast mich verpfiffen, Nellie, und dich mit meinem Geld davongemacht.«
    »Das stimmt nicht. Ich bin gegangen, weil du nur noch getrunken hast. Verschwinde hier.«
    »Nicht so hastig. Ich weiß, du bist schuld, daß sie mich geschnappt haben. Ich war fünf Jahre in Newgate; Zeit genug, dich dünn zu machen. Aber ich bin bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Hast du mich in den zwei Wochen, die ich jetzt hier bin, tatsächlich noch nicht bemerkt, Nellie?«
    »Warum sollte ich?«
    »Gut. Aber jetzt nimmst du mich besser zur Kenntnis, es sei denn, dein Alter soll erfahren, daß es auf dieser Farm noch einen zweiten Ehemann von dir gibt.«
    Cornelia bewahrte Haltung, obwohl sich ihr vor Angst der Magen zusammenkrampfte. »Ich habe dich gefragt, was du willst.«
    »Richtig. Ich werd es dir sagen. Du bist jetzt eine reiche Frau, Nellie. Wenn du mir fünfhundert Pfund gibst, bist du mich wieder los.«
    Sie wurde von Angst geschüttelt. »Ich habe keine fünfhundert Pfund, ich muß erst meinen Mann fragen.«
    »Du bist schlau, Nellie. Immer eine Ausrede parat.«
    »Falls ich das Geld bekomme, versprichst du mir dann, dich hier nie wieder blicken zu lassen?«
    »Bei meiner Ehre als Gentleman.«
    Nachdenklich starrte sie den Fremden an, bei dem nur die hellen wässrigen Augen an Clem erinnerten.
    »Du lügst, in einem Monat bist du wieder hier.«
    Clem lachte. »Dir kann man nichts vormachen, Nellie. Ja, das ist möglich. Natürlich könnte ich auch zum Cape gehen und einen Eimer voller Gold finden. Dann hätte ich das nicht mehr nötig. Aber ich meine, du schuldest mir was. Immerhin tu ich dir den Gefallen, daß ich mein Maul halte. Keiner hier ahnt, daß ich mit der Missus verheiratet bin. Und jetzt laß uns Freunde sein. Wirklich ein hübsches Plätzchen hier; du könntest mich wenigstens auf einen Drink einladen. Sind nun wirklich keine guten Manieren, einen Besucher so in der Halle stehenzulassen.«
    Cornelia trat ein paar weitere Schritte zurück, und dann noch ein paar. Während sie sich bestürzt gab und flehend die Hände ausgestreckt hielt, betrachtete sie sein triumphierendes Grinsen. Was hatte er gerade gesagt? Er hatte niemandem etwas erzählt? Gut. Dazu sollte er auch keine weitere Gelegenheit mehr haben.
    Blitzschnell griff sie nach dem Gewehr und legte auf ihn an; sie freute sich, als sie sein erschrockenes Gesicht sah. »Warte doch, Nellie! Mach keine Dummheiten, Mädchen! Ich gehe ja schon.« Er wollte nach dem Türknopf greifen.
    »Das wirst du nicht«, zischte sie. »Weg von der Tür!«
    Vorsichtig ging sie Schritt für Schritt rückwärts den Gang entlang. »Komm mit, aber ganz langsam.«
    Argwöhnisch machte er Anstalten, ihr zu folgen. Einen Schritt in seinen schweren Stiefeln gab sie ihm noch, und dann schoß sie ihn genau zwischen die Augen. Kaum lag er mit zertrümmertem Schädel am Boden, als sie auch schon das Gewehr fallenließ, ihr Haar zerwühlte und sich Rock und Bluse zerriß. Sie stieß eine Vase mit Lilien von einem Podest, riß Photografien von der Wand, wobei das Glas zerbrach, verschob den Hallenläufer und rannte schreiend aus der Hintertür, zum Lager der Schwarzen. Daß jemand die Missus angegriffen hatte, würde mehr Aufregung verursachen, als wenn man eine Herde von Wildpferden durch das Haus gejagt hätte.
    Zehn Jahre später, beim Lesen von Bens Brief, fühlte sie sich mehr im Recht denn je. Es war nicht umsonst gewesen, daß sie den Skandal verhindert hatte. Mrs. Buchanan war von einem Eindringling angegriffen worden, als die Männer das Vieh zusammentrieben, und so hatte sie sich selbst zur Wehr setzen müssen. Nur daß Teddy mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn Nachforschungen über Clem Bunns Identität angestrengt und sie ein Jahr darauf zur Rede gestellt hatte. »Dieser Bursche war dein Ehemann. Du hast dich nicht scheiden lassen. Also sind wir auch nicht verheiratet.« Aber Buchanan wußte, wie man den Namen der Familie um seiner Söhne willen in Ehren hielt. Er zog in ein anderes Schlafzimmer, war höflich, wenn auch distanziert, und verlor nie

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