Sonnenglut der Leidenschaft
jemand ihr ein Bündel zuranischer Währung in den Reisepass gelegt hatte. Merkwürdig! Als Gwynneth das Geld herausnahm, entdeckte sie eine beigefügte Notiz. Für die Dienste in der ver gangenen Nacht. Deutlicher ging es wohl kaum!
Die Notiz machte sie wütend. Gleichzeitig verletzte sie sie auch, was sie noch wütender machte. Wieso tat es ihr weh, wenn ein völlig fremder Mann sich in ihr irrte?
So eine Unverschämtheit! Schließlich war er ja in ihre Wohnung eingedrungen und nicht umgekehrt. Mit welchem Recht betrachtete er sie als Prostituierte? Wieso nahm er an, sie ließe sich für Sex bezahlen?
Der Mann hatte sie als Ware betrachtet, die er kaufte, benutzte und am Ende bezahlte.
Wütend und verletzt verließ Gwynneth die Wohnung.
3. KAPITEL
Bei seinem Besuch im Palast von Zuran hörte Tariq verstimmt vom Polizeichef, dass Chads Truppe nicht des Landes verwiesen werden konnte, bevor jemand die Identität ihres zuranischen Mittelsmanns aufgedeckt hatte.
Da es nun jedoch Zeit für die monatliche Audienz des Regierungsoberhauptes war, bei der er seine Untertanen mit Rat und Tat bei ihren Problemen und Sorgen unterstützte, stand Tariq auf und verbeugte sich zum Abschied höflich vor dem Monarchen. Der Polizeichef tat es ihm gleich.
Nach dem Behördentermin hielt Gwynneth auf dem Rückweg zur Wohnung in einem kleinen Supermarkt an und kaufte Lebensmittel. Während sie diese jetzt in der Küche verstaute, dachte sie über das Gespräch in der Behörde nach.
Dass es beim Überschreiben des Wohneigentums auf sie Probleme geben könnte, hatte sie nicht erwartet, zumal sie sich bislang strikt an die Empfehlungen der zuranischen Botschaft in London hielt. Sie hatte sämtliche Urkunden vorgelegt, die bewiesen, dass die Wohnung ihrem Vater gehörte, und sich natürlich ausgewiesen. Glücklicherweise wusste sie von ihrem Vater, dass er die entsprechenden Dokumente in seinem Bankschließfach in London aufbewahrte.
Jetzt stellte sich jedoch heraus, dass es keineswegs so einfach war, den Eigentumsnachweis zu erbringen. Der charmante junge Beamte hatte ihr ernst und gemessen erklärt, dass einige Wohnungen leider zweimal verkauft worden waren. Daher gab es nun zwei Eigentümer, die glaubten, ein und dieselbe Wohnung gehöre ihnen allein. Dieser Betrug war offenbar gerade erst ans Tageslicht gekommen. Der Beamte meinte, es würde einige Zeit dauern, bis man wüsste, wer denn nun der wahre Eigentümer und wer der Betrogene sei.
„Aber was soll ich denn jetzt tun?“, fragte Gwynneth verzweifelt.
„Bleiben Sie am besten so lange in Zuran, bis wir wissen, ob die Wohnung Ihrem Vater gehört“, erwiderte er.
„Ich bin dort vorübergehend eingezogen“, sagte sie. „Ein Hotelzimmer kann ich mir nicht leisten. Wenn es also noch einen möglichen Eigentümer gibt …“
„Ich mache mir einen Vermerk, dass Sie zurzeit in der Wohnung leben, aber wissen, dass die Eigentumsfrage ungeklärt ist“, sagte der junge Beamte.
Nachdem Gwynneth die Lebensmittel verstaut hatte, griff sie nach ihrem Handy, um Teresa zu erzählen, was passiert war. Doch davor wollte sie noch einen anderen Anruf erledigen.
Sie drückte die Kurzwahltaste für die Nummer ihres Chefs und sah auf die Uhr. In England war es gerade neun Uhr morgens. Als typischer Workaholic fing Piers spätestens um acht Uhr an zu arbeiten.
Er meldete sich beim zweiten Klingeln.
„Hallo, Piers. Hier ist Gwynneth.“
Sie arbeiteten seit über einem Jahr zusammen, und Piers hatte ihr deutlich gezeigt, dass er mehr von ihr wollte. Aber auch wenn sie ihn sehr mochte, konnte sie ihm nicht mehr als Freundschaft entgegenbringen. Daher lehnte sie seine Einladungen, sich besser kennenzulernen, stets diplomatisch ab.
In wenigen Sätzen berichtete sie ihm, welche Schwierigkeiten es in Zuran gab, und atmete erleichtert auf, als er sofort von sich aus sagte, sie sollte so lange dort bleiben, bis die Angelegenheit geklärt sei.
„Du hast gerade in letzter Zeit viele Überstunden gemacht, Gwynneth. Es ist also kein Problem, noch einige Tage zusätzlichen Urlaub dranzuhängen. Aber du fehlst mir“, fügte er leise hinzu. „Schade, dass ich nicht auch freinehmen kann. Sonst würde ich mich sofort auf den Weg zu dir machen.“
Lachend verabschiedete sie sich, beendete das Gespräch und überlegte, ob sie die britische Botschaft in Zuran um eine Einschätzung der Lage bitten sollte. Allerdings hatte der junge Beamte sie davor gewarnt, die Angelegenheit mit anderen Leuten zu
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