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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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zu. »Euch lächelt sie an, Lleyn, weil Ihr sie als Kind auf den Knien geschaukelt und ihr Süßigkeiten geschenkt habt, damit sie fett würde. Und noch immer flirtet Ihr mit ihr, dass ich Euch eigentlich töten müsste! Aber ihr Gemahl zu sein ist nicht ganz so, wie man denken mag!«
    »Um ihrem Zorn zu entgehen, werdet Ihr also morgen nicht reiten?«, erkundigte sich Lleyn mit verschmitztem Grinsen.
    »Kommt nicht in Frage! Mein Akkal ist mehr als bereit, und er wird gewinnen, wenn nicht jemand irgendetwas mit vier guten Beinen daran noch versteckt hält.«
    »Wenn ich dreißig Jahre jünger wäre …« Lleyn kicherte.
    »Aber ich dachte, das wäret Ihr!«, mischte sich Rohan ein. »Auf jeden Fall scheint ihr alle unter den Tisch zu trinken.«
    »Die einzigen Freuden, die einem im Alter bleiben, sind Essen und Trinken – und manchmal kann man gerade noch hübschen Mädchen wie Tobin zublinzeln. Aber wenn ich etwas reiten könnte, das zu mehr als einem Trab fähig ist, dann würde ich gegen Chay um das Preisgeld antreten.«
    »Ja, habt Ihr es denn nicht gehört?«, fragte Chay. »In diesem Jahr geht es um Juwelen, nicht um Geld. Schade, dass ich das erst erfahren habe, nachdem mein teures Weib gestern auf dem Markt ein halbes Vermögen ausgegeben hat. Trotzdem, das Rennen wird mir eine große Handvoll Rubine einbringen, und kein Stein steht meiner Tobin besser.«
    Rohan wandte sich an den Hoheprinzen, der zwei Plätze weiter auf der anderen Seite des Tisches saß. Roelstra hatte dem Gespräch offensichtlich gelauscht und lächelte, als Rohan sagte: »Das ist eine interessante Veränderung der Tradition – die Handwerker werden gute Geschäfte machen, und das stimmt sie sicher glücklich.«
    »Das war auch mein Ziel. Sie haben sich beklagt, dass die Damen nicht mehr genügend Schmuck tragen und dass das ihren Handel beeinträchtigt. Ich rechne damit, dass die Nachfrage wieder steigt – und wie immer wird Prinzessin Tobin diejenige sein, die Maßstäbe setzt«, fügte er mit einer leichten Verbeugung vor Chay hinzu. »Aber eigentlich war es nicht meine Idee. Ianthe ist dafür verantwortlich.«
    »Sie ist ein kluges Mädchen«, lobte Rohan. Und er meinte es ehrlich.
    Fedrige, lavendelfarbene Wolken zogen durch das tiefe Blau des Himmels, wie Drachenschwingen, die in der Dunkelheit verschwanden, und die Abendgesellschaft näherte sich ihrem Ende. Rohan zog sich zusammen mit Chay zurück, nachdem sie ihren Gastgebern gedankt hatten. Die kühle Nachtluft unten am Fluss ließ ihm den Atem stocken. »Oh, das fühlt sich gut an! Lass uns einen Spaziergang machen und so etwas von dem Essen loswerden, sonst weigert sich Akkal morgen, dich zu tragen.«
    »Wir sollten auch nüchtern werden. Ich glaube, ich habe heute Abend so viel getrunken, dass sogar diese verdammte Barke von Roelstra darauf schwimmen könnte.«
    Chaynal legte einen Arm kameradschaftlich um Rohans Schultern, und sie schlenderten am Ufer entlang. Mondschein tauchte den Fluss in silbriges Licht.
    »Wenn wir doch nur ein bisschen von diesem Wasser in der Wüste hätten«, seufzte Rohan.
    »Dann wäre es keine Wüste mehr, oder?«, gab Chay zu bedenken.
    »Bist du immer so klug, wenn du betrunken bist?«
    »Bist du immer so dumm, wenn es um Frauen geht?«
    »Was?«
    Chay ließ sich ins Gras sinken und streckte seine langen Beine von sich. Er lehnte sich auf die Ellbogen zurück und blinzelte zu Rohan empor. »Diese Sioned. Ich habe gehört, was dieser Lüstling Ajit heute Abend gesagt hat. Dein Gesicht war so starr und kalt wie Schneehöhlen mitten im Winter.«
    »So weit im Norden bist du doch noch nie gewesen.«
    »Versuch nicht, das Thema zu wechseln«, bemerkte Chay ernst. »Pass besser auf deine Augen auf, Rohan. Ich habe es nur deshalb gesehen, weil ich dich so gut kenne, aber wenn Roelstra dich ertappt, wird dein Plan nicht funktionieren.«
    »Und was glaubst du von meinem Plan zu wissen?«
    Chay schnaubte. »Setz dich. Mir tut schon der Hals weh.« Als Rohan sich in der Nähe hinhockte und anfing, Gras mit den Wurzeln auszurupfen, fuhr er fort: »Und zerstöre nicht die Landschaft. Ich habe dich beobachtet, wie du um die Prinzessinnen herumscharwenzelt bist, und ich habe auch gesehen, wie du Roelstra beobachtet hast, während er einwilligte, verschiedene Vereinbarungen zu unterschreiben. Du köderst ihn mit einer Hochzeit, nicht wahr? Ich weiß nicht, warum ich so lange gebraucht habe, um das zu begreifen«, fügte er traurig hinzu. »Du bist jedenfalls

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