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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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mich auf eine Ehe einlasse, um Euren Schutz zu gewinnen – und was wäre einleuchtender gewesen, als wenn ich schließlich durch die Hand eines Merida ums Leben gekommen wäre?«
    Er entfernte sich von Roelstra, während er redete, und gleichzeitig analysierte ein Teil seines Verstandes seinen Gegner. Der Hoheprinz war groß und schwer, aber Rohan war jünger, kräftiger und schneller, und außerdem lag ihm diese Art des Kampfes. Wenngleich er gut mit dem Schwert umgehen konnte, hatte er schon früh festgestellt, dass ihm die für einen Messerkampf nötige Hinterlist angeboren war. Er lächelte, als Roelstra sich mit einem Ausfall auf ihn stürzte, dem er geschickt auswich.
    »Andererseits, wenn ich Eure entzückenden Mädchen zurückweisen würde, würde ich da nicht mit einem Glasmesser zwischen den Rippen ein Ende finden, irgendwo auf dem Weg zurück nach Stronghold? Die Merida würden über die Wüste herrschen – aber nur, bis Ihr mit Euren Armeen eintreffen würdet, so wie es der gegenseitige Verteidigungsvertrag vorsieht.« Wieder bewegte er sich mit einer knappen Bewegung aus der Reichweite von Roelstras Klinge. »Hört Ihr denn überhaupt nicht auf, Euch absurd zu verhalten? Meine Vasallen würden niemals Eure Armee auf ihrem Boden dulden. Und er gehört ihnen jetzt, habt Ihr nicht davon gehört?« Wieder ein spielerisches Ausweichen vor der blitzenden Klinge. »Ein Mann wird an der Seite seines Prinzen kämpfen, aber er wird jeden zerstören, der über Land marschiert, das von Gesetz wegen ihm gehört.«
    »Könnt Ihr auch kämpfen? Oder nur reden?«, höhnte Roelstra und unterstrich seine Worte mit einem mächtigen Stoß. Rohan hatte auf diese Ungeduld gewartet, wie sein Vater und Maeta es ihn gelehrt hatten. Nun grinste er und beantwortete Roelstras Frage mit seinem Messer.
    Er stellte fest, dass Roelstras schwere Bewegungen auch Vorteile hatten, und war überrascht, als der Hoheprinz weiter vorwärtsstürzte, selbst nachdem Rohans Messer ihn bereits an der Schulter verletzt hatte. Ein heißer Schmerz an seinen Rippen war eine weitere Überraschung, und als er sich fallen ließ und aus der Reichweite rollte, hörte er Sioned stöhnen, als hätte sie es auch gespürt. Roelstras Stiefel schoss vor. Rohans Messer wurde in die Schatten geschleudert, und er unterdrückte ein Stöhnen über die Schmerzen in dem Handgelenk. Als der Hoheprinz zurücktrat und auf ihn herablachte, richtete sich Rohan auf ein Knie auf.
    »Schnell, durchs Herz?«, erkundigte sich Roelstra. »Oder lieber langsam, über Eure Kehle, damit ich zusehen kann, wie Euer Leben ausblutet?«
    Rohan zog blitzschnell sein zweites Messer aus dem linken Stiefel. Niemand hatte ihm diesen Trick beigebracht, aber er hatte gelernt, dass der sehr wirkungsvoll war. Roelstra zischte wütend und griff ihn an, genau wie Rohan gehofft hatte. Noch immer auf ein Knie gestützt wich er zur Seite aus und stieß die Klinge nach oben und gleichzeitig zur Seite, um Roelstras Messerhand zu treffen. Ein Stolpern, eine ungeschickte Drehung, ein entsetztes Aufstöhnen, weil er verletzt worden war – und Roelstra sah sich plötzlich einem Gegner gegenüber, der nun wieder auf den Füßen stand, zum Kampf entschlossen, lächelnd.
    »Ich habe meine eigenen Pläne mit Euch«, erklärte Rohan. »Deshalb werde ich diesen Vorfall ignorieren – offiziell. Ich möchte das Rialla nicht gerne durch eine Bestattung am Schluss ruinieren.«
    Roelstra wechselte sein Messer von der rechten in die linke Hand. »Ich habe deinen Tod schon seit langer Zeit geplant, Prinzchen. Ob er nun durch meine Hand eintritt oder später durch ein Merida-Messer ist unwichtig.«
    Wieder umkreisten sie einander, bis Rohan einen Ausfall nach links machte, dann eine schnelle Bewegung nach rechts, wodurch er Roelstras Deckung durchstieß und ihm einen schnellen Schnitt kreuzförmig über der ersten Verletzung beibrachte. Mit der anderen Hand packte er Roelstras Linke und verdrehte sie.
    »Lass es fallen«, forderte Rohan ihn leise auf. »Lass es fallen, oder ich breche dir den Arm.« Um seiner Drohung mehr Gewicht zu verleihen, verstärkte er seinen Griff und hielt die Messerspitze an die Kehle des Mannes.
    Roelstras freie Hand bewegte sich auf Rohans Arm zu. Die Spitze seiner Klinge ritzte Rohans Haut. »Du kannst es nicht wagen, mich zu töten«, krächzte er.
    »Wenn du dir da so sicher bist, schneide mich doch.«
    Das Messer des Hoheprinzen glitt zu Boden.
    Rohan ließ ihn los und nahm den Dolch

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