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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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hinten, zügelte mit der rechten, die langsam gefühllos wurde, das Tier, und seine Finger umklammerten sein Messer.
    Vor ihm befanden sich ein paar dürre, trockene Sträucher, und daraus stürzten plötzlich sechs Männer hervor, zu Fuß, einige mit Bogen, andere mit Schwertern. Pashta rutschte auf den losen Steinen, wieherte seine Aufforderung zum Kampf heraus, wie es sein Blut und seine Ausbildung von ihm verlangten, und bäumte sich auf, heftig mit den Hufen schlagend. Rohan klammerte sich fest, zückte mit der Linken sein Schwert und mit der Rechten eines seiner Stiefelmesser. Die Männer stürzten sich auf ihn, einer packte die Zügel des Hengstes, als das Pferd wieder zum Stehen kam; ein kräftiger Ruck ließ den Pferdekopf herumwirbeln, und der Mann verlor ein großes Stück aus seinem Ärmel, samt einem großen Fetzen Haut. Aber das Gleichgewicht war dahin. Noch während Rohan auf erhobene Arme einhieb und einigen in die Brust stach, taumelte Pashta, und Rohan stürzte zu Boden.
    Schwarze Regenbogen explodierten vor seinen Augen, als eine Hand an dem Messer in seiner Schulter zerrte und dort Muskeln durchtrennte. Sein Schwert wurde ihm aus der Hand gerissen. Er versuchte sich fortzurollen, aber der Mann hielt das Messer immer noch fest und drehte die Klinge erneut. Reiner Instinkt ließ ihn seinen Ellbogen zurückschnellen und dem Mann in den Bauch treiben. Vorübergehend frei, zerrte er das Messer aus seinem Fleisch. Vor Schmerz wurde ihm übel.
    Er hörte Farid seinen Namen rufen und hörte Tilals verzweifelte Schreie. Rohan wirbelte herum und rief ihnen den Befehl zu, sich nicht um ihn zu kümmern. Er konnte nichts sehen, nichts hören und spüren, außer dem unglaublichen Brennen in seiner Schulter und einem neuen stechenden Schmerz an seinem Schenkel. Er tastete danach, und als er den Pfeil entfernte, klärte der Schmerz seinen Blick. Eine Bewegung, die er mehr spürte als sah, ließ ihn herumfahren und mit dem Messer zustechen, an dem noch immer sein eigenes Blut klebte. Aber seine Augen spielten ihm einen Streich. Sein Blick irrte zu dem Pfeilschmuck, und er erwartete, dort die Merida-Farben zu entdecken und somit seinen Verdacht bestätigt zu finden. Doch dieser Blick war ein unverzeihlicher Fehler, denn er machte ihn offen für den Schlag, der ihn schließlich fällte. Als er in den Staub sank, waren es nicht die Farben der Merida – Braun und Grün –, die ihn in die Bewusstlosigkeit trieben, sondern Violett und Gold. Roelstras Farben – und Ianthes.
    Feylin sah zu, wie die Schatten das Tal erfüllten wie eine Flutwelle, Indigo, Dunkelbraun und ein sonderbares, grünliches Schwarz. Die Altdrachen auf den Klippen schienen mit dem Stein verschmolzen zu sein. Sie schüttelte den Kopf und fragte sich, warum Männer so verdammt leichtsinnig sein mussten. Drachen waren wahre Wunder, und man musste sie bestaunen – aber aus hübscher, sicherer Entfernung. Prinz Rohan, Lord Farid und der junge Knappe hätten längst von ihrer närrischen Drachenjagd zurück sein müssen, und genau dies sagte sie zu dem Mann an ihrer Seite.
    Darfir zuckte die Achseln und warf einen besorgten Blick durch die Schlucht zu den unsichtbaren Drachen hinüber. »Seine Hoheit kennt den Weg nach Hause.«
    Wenngleich Darfirs Worte locker klangen – seine Hände glitten doch beständig an den Zügeln auf und ab, und seine Augen überflogen unaufhörlich den Weg. Feylin biss sich auf die Lippen. »Wir werden auf sie warten«, erklärte sie.
    Gleich darauf stieß Darfir einen erstickten Fluch aus und deutete auf die Klippen. Ein großer, geflügelter Schatten tauchte am dämmrigen Horizont auf und schwang sich zum Flug empor. Feylins Blut gefror, als der Drache seinen Jagdschrei ausstieß, der ihr aus ihrer Kindheit her vertraut war.
    »Gütige Göttin«, hauchte Darfir. »Ist er hinter uns her?«
    »Nein«, sagte ein anderer Mann. »Seht.«
    Der Drache stürzte sich in die Schlucht hinab und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Das Wiehern eines Pferdes erklang und erstarb. Etwas später erhob sich der Altdrache erneut in die Lüfte und flog zu einem fernen Posten. Eine große, schlaffe Gestalt hing von seinen Fängen herab. Selbst auf diese Entfernung hin verriet das scheckige Fell, dass es sich um das Pferd des Knappen handelte.
    »O nein«, hauchte Feylin und hieb im nächsten Moment schon ihre Fersen in die Flanken des Pferdes. Die anderen folgten ihr. Das Klappern der Hufe stimmte perfekt überein mit dem unsicheren

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