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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Hämmern ihres Herzens.
    Plötzlich zügelte sie ihr Tier, denn vor ihr trabte Lord Farids Wallach Richtung Heimat. Darfir ritt vor und packte ihn an den Zügeln. Eine schnelle Untersuchung zeigte Risse im Fell des Tieres und Blut an den Zügeln dort, wo Farids Hände sie gehalten haben mussten.
    »Es kennt den Weg zurück zum Stall, im Gegensatz zu dem, das der Drache erwischt hat«, erklärte Darfir grimmig. »Was aber den Hengst des Prinzen angeht – der kann jetzt überall sein.«
    »Sie sind nicht von den Pferden gefallen«, sagte Feylin leise.
    Der Älteste der Männer, Lhoys, brummte in seinen Bart: »Was immer sie von ihren Pferden getrennt hat, ging auf zwei Beinen und hat Stahl gegen sie erhoben.«
    »Oder Glas«, fügte Feylin hinzu. »Und sie werden wohl kaum auf uns warten. Kannst du die Spuren finden, Lhoys?«
    Der alte Mann nickte und stieg ab, um den Boden zu untersuchen. »Bringt den Wallach. Vielleicht brauchen wir ihn.«
    Feylin warf Darfir einen Blick zu. »Was glaubst du, was passiert ist?«
    »Sind vielleicht Merida ohne unser Wissen so weit südlich gekommen?«
    »Das würden sie nicht wagen.« Aber es war ein schwacher Protest.
    Lhoys hatte sich ein Stück von ihnen entfernt und wandte sich jetzt um. Er hatte Erfolg gehabt. Nach wenigen Schritten fanden sie die Stelle, an der sich das Pferd des Knappen der Schlucht zugewandt hatte. Die Abdrücke deuteten auf panischen Galopp hin. Schweigend ritten sie weiter, während das Licht schlechter und die Schatten immer bedrohlicher wurden. Schließlich hielt Feylin an. Sie sah Gebüsch vor sich und einen dunklen Umriss am Boden liegen. Da stieß sie einen Schrei aus und sprang aus dem Sattel.
    Farid lag in einer staubdicken Lache seines eigenen Blutes, eine klaffende Wunde an der Seite, das Schwert noch immer in der Hand, die Klinge dunkel von Blut. Sein Gesicht war auch im Tod nicht sanfter, und als sie neben ihm niederkniete, erwartete sie fast, dass er sich gleich aufsetzen und seine Wut herausbrüllen würde, ehe er sich wieder auf seine Angreifer stürzte. Sanft glättete sie seine Züge, schloss seine blicklosen Augen und beugte den Kopf.
    »Seht mal«, rief Lhoys. Sie blickte auf, Tränen in den Augen. Der alte Mann zeigte ein paar Schritte entfernt auf den Boden. »Da ist überall Blut. Unser Herr und Seine Hoheit haben gut gekämpft. Da sind Spuren von Körpern, die geschleift worden sind – seht Ihr die Spuren im Sand? Drei Männer konnten nicht mehr gehen, als es vorbei war.«
    »Oder zwei von ihnen und Prinz Rohan«, bemerkte Feylin schaudernd.
    »Hat er Sporen getragen? Diese drei ja.«
    »Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Von seinem Vater erzogen und von Lord Chaynal auf ein solches Pferd gesetzt? Kein Sporn hat diesen Hengst jemals berührt – noch irgendeinen anderen, den Prinz Rohan je geritten hat.«
    Sie presste die Hände auf die Augen. »Darfir, hebe unseren Herrn auf sein Pferd. Wir werden ihn heimbringen.«
    »Wir folgen den Spuren, so weit wir können«, knurrte Lhoys.
    »Wir haben dafür kein Licht mehr«, protestierte Darfir.
    Lhoys fluchte und spuckte aus, machte sich dann trotzdem auf den Weg. Feylin holte ihn ein. »Und wenn wir sie finden? Vier von uns gegen wie viele von ihnen? Und noch dazu mit einem Schwert an Prinz Rohans Kehle? Und was ist mit dem Knaben?«
    »Der ist klein genug, um getragen zu werden. Ich dachte, du wüsstest Bescheid über Spurensuche.«
    »Und ich dachte, du wärest ein Goldschmied.«
    Lhoys schnaubte. »Erst seit ich die Nase voll davon hatte, die Reichtümer anderer Leute durch die Berge zu bringen, Mädchen. Es gibt weniger gefährliche Arten zu leben.«
    Das Zwielicht führte sie zu einem bewachsenen Felsvorsprung. Lhoys schüttelte bedauernd den Kopf. »Sechs Pferde, den Kahlstellen nach zu urteilen, wo sie angebunden waren. Von hier aus haben sie den steinigeren Weg genommen. Nicht einmal ich könnte sie jetzt noch finden.«
    »Lhoys, sieh mal, dort.« Feylin hob einen kleinen, glänzenden Gegenstand auf. »Das ist eine Münze – nein, eine Medaille.«
    Er nahm sie ihr ab und fuhr mit einem Finger über die beiden Seiten. »Die ist geprägt worden, als die Merida Stronghold besaßen. Damals hatten sie einen legendären Goldschmied. Ich erkenne die Arbeit.« Wieder spie er aus. »Merida – zum Teufel mit ihnen!« Als sie zu den anderen zurückkehrten, fragte er: »Hast du jemals die Prinzessin gesehen?«
    »Nein. Immer, wenn sie zu Besuch kamen, war ich auf der Jagd

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