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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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und schön war wie ein junger Morgen; und die verschlagene kleine Chiana mit ihrer Schwester Moswen.
    Er zweifelte jedoch daran, dass viele Männer bereit sein würden, eine Tochter des verstorbenen Hoheprinzen zu ehelichen, trotz der reichen Mitgift, die er zur Verfügung stellen würde. Er konnte es sich leisten, großzügig zu sein – vor allem, weil er für die Wüste ein hübsches Stück der Prinzenmark gefordert hatte, darunter die Ruinen von Feruche und die Drachenhöhlen in ihrer Nähe. Alle glaubten, dies wäre auf irgendeinen alten Anspruch seiner Familie zurückzuführen. Rohan dachte nicht daran, sie aufzuklären.
    Die Prozession in die Große Halle war nahezu beendet. Roelstras Töchter nahmen ihre Plätze ein, Kiele wütend bei der Aussicht, verheiratete Schwestern zu haben. Sie gesellte sich zu Lyell. Absolutes Schweigen senkte sich dann über den Raum, als Andrade und Urival eintraten. Sie waren beide in Silber und Weiß gewandet, sie mit Mondsteinen im weiß-goldenen Haar, er mit denselben Steinen in einem Gürtel um die Taille. Knie und Häupter neigten sich, als sie durch den langen Gang zum Ehrentisch schritten, und als Rohan selbst den Kopf vor seiner Tante neigte, sah er das erwartungsvolle Leuchten der Vorfreude in ihren Augen. Er hatte ihr gewisse Dinge über seine Pläne für den heutigen Abend erzählt, die dieses boshafte Funkeln rechtfertigten; gewisse andere Dinge hatte er ihr nicht erzählt, Dinge, bei denen sie wahrscheinlich der Schlag getroffen hätte. Dennoch – sie liebte eine gute Show.
    Das Fest begann, sobald die Ehefrauen, Erben und wichtigen Gefolgsmänner einiger anwesender Prinzen hereingekommen waren und ihre Plätze eingenommen hatten. Die niedrigsten Tische waren für die Ritter und Knappen bestimmt, wobei die Letzteren von ihren Pflichten bei Tisch befreit und durch Rohans eigene Diener ersetzt worden waren. Ihre Gruppe wurde von Maarken und Tilal angeführt, zwei Knaben, die sich von ihren Kameraden durch ihre Selbstsicherheit unterschieden, die von ihrer Kampferfahrung herrührte. Auch Andry und Sorin waren anwesend, zusammen mit Ostvels Sohn Riyan. Die drei hatten Erlaubnis, so lange aufzubleiben, wie sie nicht die Etikette verletzten und damit die elterliche Aufmerksamkeit erregten.
    Als der erste Gang serviert wurde, kamen Maeta und ein Kindermädchen, um Pol zu Bett zu bringen. Er war schlecht gelaunt, nachdem er der Bewunderung durch so viele Fremde ausgesetzt worden war. Rohan fühlte mit ihm; er hatte selber unschöne Kindheitserinnerungen an Gelegenheiten, bei denen er auf ähnliche Weise ›ausgestellt‹ worden war. Aber ein Prinz war eben ein Prinz. Pol würde sich daran gewöhnen müssen.
    Walvis war für den Tisch der Ritter verantwortlich, und seine Haltung wurde nur erschüttert, wenn er zufällig zu einem schlanken, rothaarigen Mädchen mit grauen Augen hinüberblickte. Rohan und Ostvel hatten sich einen Spaß daraus gemacht, sie am nächsten Tisch zu platzieren, direkt in seinem Blickfeld. Die beiden Männer wechselten jetzt einen vielsagenden Blick und grinsten.
    Es hatte Rohan auch Freude gemacht, für den Ehrentisch besondere Becher anfertigen zu lassen. Sie sollten an diese Nacht erinnern und waren prachtvoll gearbeitet. Ein Kelch aus rotem Fironeser Kristall mit Silberfuß für seine Schwester und ihren Gemahl; schlichtes Silber, mit Mondsteinen besetzt, für Andrade und Urival. Neben Ostvels Teller befand sich ein goldener Becher, mit einem einzelnen Karneol besetzt, und für sich selbst und Sioned gab es ein Paar schimmernde, blau-grüne Kelche, graviert mit ihrem neuen Zeichen und mit einem Fuß aus Drachengold versehen. Er hob stumm seinen Becher, trank ihr zu, und sie lächelte. Doch dann berührte sie den kleinen, leeren, goldenen Becher zwischen ihnen, der denen entsprach, die auch all die anderen Prinzen erhalten hatten. Er verstand. Heute Abend waren sie nicht Rohan und Sioned, sondern der Drachenprinz und seine Lichtläufer-Prinzessin.
    Nach Lord Farids Tod hatten Rohans Athr’im Baisal zu ihrem Sprecher gewählt. So kam es, dass Baisal sich auf ein Zeichen von Ostvel hin erhob, nachdem auch die letzten Teller abgeräumt worden waren, und auf Ruhe wartete. Sein glückliches Grinsen, wann immer er an die feine, neue Steinburg dachte, die ihm versprochen worden war, hatte seit Mittwinter noch nicht nachgelassen und würde wohl erst verschwinden, wenn er tot und verbrannt war. Davvi hatte Rohan unter vier Augen darüber aufgeklärt, dass

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