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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Sioned und schloss sich Chales Ansicht an, das Baby hätte ihre Augen.
    Clutha aus Meadowlord kam ernst und reumütig. Er hatte sich bereits mehrfach lang und breit bei Rohan entschuldigt, weil er Lyell aus Waes nicht besser beaufsichtigt hatte – den er im Schlepptau hatte und der vor Angst fast krank zu sein schien. Ein Stoß in die Rippen reichte aus, dass der junge Mann sich in einer langen, überstürzten Rede erging, die sich Rohan ausdruckslos anhörte. Er nickte kurz als Zeichen, dass Lyell entlassen war, denn er wünschte, dass dieser noch ein wenig länger schwitzte.
    Chale aus Ossetia trat ein. Er strahlte angesichts von Lyells Werk Unschuld aus. Dann kamen die jüngeren Prinzen, die – wie Miyon – ihre Väter an die Seuche verloren hatten, aber – im Gegensatz zu ihm – selbst über ihre Leute herrschten. Cabar aus Gilad und Velden aus Grib waren etwa im selben Alter. Sie hielten sehr viel von Würde bei dieser ersten Prinzenversammlung, seit sie ihr Land übernommen hatten. Doch sie waren noch immer jung genug, um zu erröten, als Sioned ihnen ihr bezauberndes Lächeln schenkte.
    Schließlich trat Davvi in Begleitung seiner Gemahlin ein, Wisla war protzig aufgemacht, behängt mit Syrener Türkisen und Granaten, und ein riesiger Diamant hing zwischen ihren enormen Brüsten. Sie strahlte alle an, als wäre sie Prinzessin von Stronghold und Syr zusammen.
    Dann war die Reihe an Roelstras Töchtern. Zwölf waren noch übrig; fünf waren an der Seuche gestorben, und die Umstände von Ianthes Tod in den Flammen, die Feruche zerstört hatten, waren noch immer Thema intensiver Spekulationen. Pandsala führte ihre Schwester und ihre Halbschwestern zum Ehrentisch, und keine von ihnen wusste, dass der Knabe, vor dem sie sich verbeugten, der Sohn ihrer Schwester Ianthe war.
    Als sie sich erhoben, sprach Sioned klar in die Stille: »Einen Augenblick bitte, meine Damen, wenn Ihr so freundlich sein wollt.«
    Sie erstarrten, drängten sich zusammen, die Augen vor Angst oder Überraschung oder beidem weit aufgerissen. Alle, mit Ausnahme von Chiana und Pandsala. Die Erstere funkelte Rohan trotzig an; die Letztere starrte zu Boden.
    »Ihr habt Euch ehrenhaft verhalten, und das ist das wahre Zeichen von Adel. Ihr habt zuerst an den Frieden und das Wohlergehen Eures Landes gedacht. Indem Ihr auf jeglichen Anspruch für Euch und Eure Nachkommen verzichtet habt, was Ländereien, Titel und Reichtum angeht, habt Ihr mit großer Weisheit entschieden, wie alle hier Anwesenden anerkennen werden.«
    Beschwichtigung für ihren verletzten Stolz, dachte Rohan und schickte sich an, den Rest von Sioneds Rede zu genießen. Sie hatte darauf bestanden, dass sie es sein würde, die den Schwestern diese Gunst erwies.
    »Euer Leben gehört nun Euch«, fuhr sie fort. »Solltet Ihr den Wunsch haben, ruhig und zurückgezogen in der Felsenburg zu leben, so mögt Ihr das tun. Gibt es ein Gut, auf dem Ihr zu leben wünscht, so sollen dieses und all seine Erträge Euch gehören, solange es Euch beliebt.«
    »Hoheit!«, stöhnte Naydra, die Älteste von ihnen.
    »Es lag niemals in unserer Absicht, Euch arm und namenlos zu lassen«, versicherte Sioned ihr, und Rohan hörte erstauntes Flüstern überall in der Halle. »Und sollte es einen Mann geben, den Ihr zu heiraten wünscht, so werdet Ihr eine Mitgift erhalten, wie sie Eurem königlichen Blut zukommt.«
    Stimmengewirr war die Antwort auf diese Mitteilung. Rohan wartete amüsiert, bis sich der Lärm gelegt hatte. Er und Sioned hatten die Rolle der großzügigen Prinzen übernommen, aber sie hatten ihre Gründe dafür. Es lag nicht in Rohans Natur, Roelstras Töchter einzusperren, nicht einmal um Pols willen. Und hätte er stumme, gefangene Märtyrer aus ihnen gemacht, so wäre dies gefährlicher gewesen, als sie freizulassen, selbst wenn sie Kinder in die Welt setzten, die eines Tages eine Gefahr werden könnten. Die meisten würden wahrscheinlich in Vergessenheit geraten, würden entweder auf hübschen Gütern leben, schwer, wenngleich unauffällig bewacht – er war kein Dummkopf –, oder würden sich mit dem einen oder anderen weniger wichtigen Lord verheiraten. Er beobachtete sie, als sie sich bemühten, diese völlige Umkehrung ihres Schicksals zu fassen, die Aussicht auf mehr Freiheit, als ihr Vater ihnen je eingeräumt hatte. Acht unbedeutende Menschen, aber vier, die man besser beobachten sollte: Kiele mit ihrem neuen Gemahl Lyell aus Waes; Cipris, die mit ihren achtzehn Jahren scharf

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